Arabische Dichter

Aus der Literaturgeschichte der Araber

von  Joseph von Hammer-Purgstall (1850-56)



Galib Ben Mohammed Ben Abdolwehhab
(um 961)


Die Wimpern sind betrübt, seitdem der Liebste weint


Die Wimpern sind betrübt, seitdem der Liebste weint,
Die Seele schmelzt von Gluth des Grams der Traurigkeit.

Ich wusste für gewiss, als ich den Abschied nahm,
Was mir bevorstand noch an Sehnsucht und an Gram;

Den Schleier zerriss ich mir am Tage, wie sie ging,
O lange ist's, dass ich an ihrem Schlitz' nicht hing.

Die Liebe hat gar viel der wichtigen Geschäfte,
Kommt Trennung noch hinzu, so fehlt es an dem Hefte;

Ich will mich grämen nicht, vielleicht kehrt noch zurück
Der kurzen Nächte und des Wohlgeruches Glück.

O könnte meine Seel' Ihr doch zum Opfer fallen,
O würd' Ihr Alles doch, woran Sie hat Gefallen;

Sie schmähen, dass Erinnerung nicht Trost gewährt,
So schmäht nur der, dess' Seele ihrer ist nicht werth.

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Aus: Literaturgeschichte der Araber
von ihrem Beginne bis zum Ende
des zwölften Jahrhunderts der Hidschret
Von Hammer-Purgstall
Zweite Abtheilung
Von dem Regierungsantritte Mosteksi-billah's
bis zum Ende des Chalifates zu Bagdad im Jahre 656 (1258)
Fünfter Band
Von der Regierung des zweiundzwanzigsten Chalifen Kaimbiemrillah
d. i. vom Jahre der Hidschret 333 (944) bis 433 (1041)
Wien 1854
(S. 787-788)

 

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