Arabische Dichter

Aus der Literaturgeschichte der Araber

von  Joseph von Hammer-Purgstall (1850-56)



Ahmed Ben Mohammed el-Chaulani Ibnol-Abbar
(um 1038)


Du weisst nicht, wie für stets Dein Aug' erwarb mein Herz


Du weisst nicht, wie für stets Dein Aug' erwarb mein Herz,
Wie meine Brust gefüllt mit Deiner Liebe Schmerz,

Mein Leben sei geweiht Ihr, die mir nahen wollte,
Gehindert durch den Strom der Thränen, welcher rollte.

Die Späher fürchtend, kam Sie schnell mit Hals, dem blossen,
Der war nur von dem Band' der Grazie umschlossen;

Ich gab den Becher ihr, es schämte sich der Wein
Vor ihrem Mund', so kühl, vor ihrem Zahn', so rein,

Wir tranken, bis der Schlaf liebkost' die Augenlieder,
Und bis der Wein Sie warf in meine Arme nieder.

Die Wangen reicht' ich Ihr als Polster, doch Sie sprach:
Der beste Polster ist für mich die Hand, die flach;

Sie lag in dem Harem, entfernt von aller Pein,
Ich durstete und trank, doch nicht vom süssen Wein;

Von Deinem edlen Mond' ward voller Mond verdunkelt,
Und schwarz der Horizont aus Neid, dass Sie so funkelt,

Es wusste nicht die Nacht, wo ginge auf der Mond,
Sie wusste nicht, dass er in meinen Armen thront.

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Aus: Literaturgeschichte der Araber
von ihrem Beginne bis zum Ende
des zwölften Jahrhunderts der Hidschret
Von Hammer-Purgstall
Zweite Abtheilung
Von dem Regierungsantritte Mosteksi-billah's
bis zum Ende des Chalifates zu Bagdad im Jahre 656 (1258)
Fünfter Band
Von der Regierung des zweiundzwanzigsten Chalifen Kaimbiemrillah
d. i. vom Jahre der Hidschret 333 (944) bis 433 (1041)
Wien 1854
(S. 841)

 

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