Abderrahman
(Anfang des 7. Jh.s)
Ich denke Leila's und Semawe's auch beiseit
Ich denke Leila's und Semawe's auch beiseit,
Das ist's, womit mich Dschudi's Tochter hat geseit;
Gewonnen habe ich ihr Herz durch meine Sagen,
Ich darf sie schau'n, und mich zum Schützer ihr antragen,
Wie aber kann mit ihr ein Stelldichein wohl frommen,
Wann mir Wallfahrtende statt ihr entgegenkommen!
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Nach dir, o Tochter Dschudi's, seufzt mein Herz,
Und nichts vertritt den irren wüsten Schmerz,
Mit ihren Oehmen lebt' ich nachbarlich,
Der Stamm von Ikl zog mein Herz an sich;
Sie schmähten mich, ich sagte: lasst es sein,
Wem fällt Verringerung des Freundes ein?
Leicht ist nun mein Gebein, der Leib gering,
Es ist doch um die Lieb' ein seltsam Ding'.
O du, der tadelt meine Leidenschaft,
Du tadelst den, dem du scheinst tadelhaft.
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Abderrahman: der Sohn
Ebu Bekr, des Chalifen; seine Mutter war auch die Aische's, der
Gemalin des Propheten. Als sein Vater, der Genosse der Höhle bei der
Auswanderung des Propheten, war Abderrahman zu jung, um mit ihm
auszuwandern; er verliess Mekka erst unmittelbar vor der Eroberung, an
deren Tage er erst den Islam zugleich mit Moawije angenommen haben
soll. Er war ein berühmter Bogenschütze; Abderrahman kam in's Gerede
mit Leila, der Tochter Dschudi's Ben Ada Ben Amru Ben Ebi Omer
el-Gasani, die er auf das heftigste liebte.
Abderrahman erblickte sie zuerst auf einer Handelsreise inmitten von
Sclavinnen, und war ganz ausser sich. Was hast du, fragte ihn Omer,
dass du so melancholisch? Abderrahman bekannte seine Leidenschaft für
die Tochter Dschudi's, die er nur ein einziges Mal zu Jerusalem
gesehen. Omer schrieb an den Befehlshaber der Gränze, dass, wenn
Damaskus erobert würde, die Tochter Dschudi's dem Abderrahman als
Beute gegeben werden solle. Sie wurde gefangen genommen, und Omer
brachte sie ihm zu. Aische wollte dagegen Vorstellungen machen, aber
er sagte: Es ist vergebens Schwester, denn das Wasser ihrer Zähne ist
für mich Granatensaft. Den grössten Beweis seiner Liebe gab er aber
dadurch, dass er sie wieder ihrer Familie zurückstellte. Abderrahman
starb am Berge Habeschi, in der Nähe von Mekka, und wurde in dieser
Stadt begrabe. Aische, als sie an seinem Grabe stand, sagte auf die
Genosssenschaft Dschodeime's mit den beiden Dichtern Malik und Okail
anspielend:
Wir waren wie Dschodeime's Freunde eine Zeit,
Bis dass das Loos uns mit Gewalt zerstreut:
Doch als getrennt wir worden, schien es mir,
Als schliefen eine Nacht beisammen wir.
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