Ssorrdorr
(gest. 1072)
Wir fragen nun das Gras, das auf den Dächern
Wir fragen nun das Gras, das auf den Dächern,
Die Weid' im Sande weiss, was wir dadurch versteh'n,
Geheimniss ist enthüllt, und wenig liegt daran,
Ob offen, ob verblümt die Liebe wir gesteh'n.
Und wenn ich laut ausrief: Lieb' mich, Soleima!
So wüsste man, dass ich mich nach Lobeina sehn'.
Bei Gott! wie liebe ich Dein Bild, das mich besucht,
Das mich aus Bechern tränkt, wann ich im Schlaf' mich dehn',
Es ruhet bei der Nacht auf meines Auges Liedern,
Was klag' ich über die Beschwerd' und hinke denn!
So scheint es, dass bei Tag' wir immer sind vereint,
Und dass ich mich bei Nacht nie von der Liebsten trenn'.
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Ich habe mich der Schwarzen ganz ergeben,
Die schwarze Lust im Herzen ist ihr Bild,
Es ist nur um mit ihr zu nebenbuhlen,
Dass Vollmond sich in Finsternisse hüllt,
Wenn man nach Nächten rechnet statt nach Tagen,
Geschieht es nur zu Ehren ihrem Bild.
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Ich fragte nach Jemame, die ich Harwa nannt',
Wen ich damit gemeint, die Botin wohl verstand,
Da von Geheimniss nun gehoben ist der Schleier,
Liegt nichts daran, wenn ich davon auch spreche freier,
Heil Deinem Bild' im Traum'! das alle Nächt' mich tränket,
Und das im Schlaf' mir leere Hoffnungen einschenket,
Allnächtlich reitest Du herum auf meinen Wimpern,
Soll ich desshalb ein Lied des Leid's, des Kummers klimpern?
Wir sind bei Nacht, als hätten wir uns nie getrennt,
Wir sind bei Tag', als hätten wir uns nie gekennt.
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