Auszüge aus der poetischen Blumenlese Bachersi's
Mohammed Ben Ishak el-Bohari
Viel süsser ist es mir, ich schwör's bei meinem Leben!
Zu sterben, als beständig in der Qual zu schweben,
Als vor des Liebchens Strafe stets in Furcht zu sein,
Zu fürchten, dass die Schuld sie würde nie verzeih'n.
(S. 988)
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Mohammed Ben Ishak el-Bohari
In der Nacht, wo ich die Milch gesammelt,
Und abwesend waren Sclav' und Magd,
Hab' ich zum Gespräche mich dem Vollmond,
Das ist meinem Liebchen angesagt,
Männlich im Gespräche, sonst Huri,
Deren Finger rothe Schminke tragt,
Biss sie sich vielleicht in selben, weil Sie
Durch den Blick am Schwarz der Herzen nagt.
(S. 988)
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el-Menii el-Hamadani
O meine beiden Freunde! sagt, wie ich mich rette
Vor der Sewabet, deren Bild bei mir im Bette,
Vor der Gaselle weidend in dem wüsten Land',
Mit schlankem Hals' und Hüften, dick wie Hügel Sand,
Sie ist das, was sie heisst, ein strahlender Komet
Im seid'nen Kleid', dess' Glanz die Finsterniss erhöht.
(S. 989)
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Ali Ben el-Esher Ben Amru Ben Hasan
Du schworest zwar, Du würdest mich nicht küssen,
Diess soll nichts schaden unseren Genüssen,
Ich bitte Dich, Du wollest nur ermessen,
Wie oft Du Deinen Schwur schon hast vergessen.
(S. 991)
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Temimi Ben Madd
O Nacht! in welcher ich umarmt' den vollen Mond,
Besitzer mir zu sein die Sonne war gewohnt,
Mich pflegte Kleides statt der Vollmond zu umgürten,
Die Wangen dienten mir statt Äpfel und statt Myrten,
Im Becher glänzte Wein mit klarer Fluth gemischt,
Wie Nilometers Glanz das müde Aug' erfrischt.
Ich küsste zu, sie aber weint' und sprach befangen:
Wie wagen Männer es zu tränken Mädchenwangen?
Ich sprach: trink meine Thränen, die gemischt mit Blut,
Und die gekochet sind von meines Odems Gluth;
Sie sprach: weinst Du aus Lieb' von meinem Angedenken,
So sollen Haupt und Aug' nur meine Thränen tränken.
(S. 993)
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Temimi Ben Madd
Ich wollte geben einen Kuss
Dem Skorpion von ihren Haaren,
Da zog ihr Blick den Dolch, die Locken
Vor meinem Kusse zu bewahren.
(S. 993)
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Temimi Ben Madd
Es haucht der Wangen Kuss des Apfels Duft,
Mit Ambra füllt der Hauch der Brust die Luft.
(S. 994)
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Mohammed Ben Ahmed Ben Sehl el-Wasithi
Wenn ich denke, dass ich Dein genossen,
Strömen Thränen, welche überflossen;
O Abwesender! der mir so nahe,
Gott bewahre Dich, wann fern, wann nahe.
(S. 1014)
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Ali Ben Mohammed
Siehst Du wie die Zeit Zusammenkunft erleichtert,
Liebenden mit Liebenden zusammenführt,
Die Begebnisse der Zeit sind mannigfaltig,
Schlimmstes das, wodurch ein Paar getrennet wird.
Hast Du nie geseh'n wie man aus Liebe stirbt?
O, so hast gemacht die Rechnung ohne Wirth!
(S. 1015)
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Garib el-Chadim
Es schreibet zu das Herz dem Aug' das kranke Sehnen,
Es klaget an das Aug' das Herz ob der vergoss'nen Thränen,
Das Herz bringt Zeugenschaft, ein Lügner sei das Auge,
Indem der Seele Schmerz ihm nur zur Nahrung tauge;
Wenn nicht das Auge wär', so würd' es wohl mir geh'n,
Das Herz wär Sclave nicht von Dir, so es geseh'n.
(S. 1015)
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Ebu Abdallah es-sedscheferi
Wenn sich versilbert auch mein schwarzes Haar,
Sind meine Nächte doch mondhell und klar.
(S. 1016)
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Ebu Jali Ben Mohammed el-Bassri
Sie kam zu mir, mich nächtlings zu besuchen,
Wiewohl sie keine Hoffnung mir gemacht;
Um die Nacht gehörig zu geniessen,
Hab' ich diesselbe im Genuss' durchwacht.
Sie sprach zu mir (gerühret war ihr Herz),
Sie wusste wie der Abschied traurig macht:
Wenn Du durchwachet hast die Nacht des Genusses,
Wie konntest schlafen Du in Trennungsnacht?
(S. 1017)
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Nassr Ben el-Hosein el-Morgainani
Ich lieg' bei ihr die ganze Nacht,
In welcher sie mich glücklich macht,
Sie küsset mich wohl tausendmal,
Und ich erwied're es zumal,
Ich stehe gerade, sie liegt schief,
Verschlungen wie das Lam-Elif.
(S. 1040)
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Manssur Ben Mohammed el-Esdi el-Herewi
Rosen pflückend, küsste ich die Wangen,
Die für immer halten mich gefangen;
Als sie aber keinen Kuss mir gab,
Und sich trotzig wandte von mir ab,
Sprach ich: küsse mich doch auf dem Munde,
Denn Vergeltung fordert jede Wunde.
(S. 1042)
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Abdol-Dschebbar B. Abdol-Dschelil
Schlaf begehr' ich mit dem Beischlaf' nur,
Schlaf mit Beischlaf nützet der Natur,
Diess die Krankheit, ihr die Arzenei,
Wisst ihr Herren wo der Doctor sei?
(S. 1048)
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Mohammed Ben Abdolasis en-Neili
Ich fürchtete, als sie die Locken löste auf,
Es könnte sie die Gluth der Wangen leicht entflammen,
Die aufgelösten Locken blieben unberührt,
Allein der Fürchtende verbrannte in den Flammen.
(S. 1062)
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Ibn Abdallah el-Osmani
Seitdem auf Deinen Wangen
Des Vollmond's Scheibe aufgegangen,
Brach ich Gelübde mehr als tausend,
Zerriss Vorhänge mehr als tausend,
Die Schönheit stets Dein Antheil' ist,
Wann trunken Du und nüchtern bist,
Ich weiss nicht was Dein schön'res Kleid,
Ob Trunkenheit, ob Nüchternheit.
(S. 1068)
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