Arabische Dichter

Aus der Literaturgeschichte der Araber

von  Joseph von Hammer-Purgstall (1850-56)



Jesid Ben Moferrig
(gest. 688)


Ist schon das Ende da der Jugendnacht



Ist schon das Ende da der Jugendnacht,
Gott grüss' dich Seineb, so die Spröde macht.

Sie sprach: geh' fort, und nah' mir nicht,
Ich sprach: wie so, auf dich bin ich erpicht;

Man sagt, nach Dreissigen soll man nicht kosen,
Versteht man denn vor Dreissigen zu kosen?

Sie sprach: das Alter macht das Anseh'n mehr,
Vom Minnespiel den Kopf den grauen leer.

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Jesid Ben Moferrig: sein Grossvater hatte seinen Beinamen Moferrig, d. i. der Ausleerende, weil er bei einer Wette, dass er einen Schlauch Milch ohne Absetzen austrinken würde, denselben auf einmal ausgetrunken. Er ist eben so berühmt durch diesen seinen Grossvater, als durch seinen Enkel es-Seid el-Himjeri, den grossen Dichter der Schii. Die Familie war aus Tebalet, einem ausser Mekka, auf dem Wege Jemen's gelegenen, in Geschichten, Gedichten und Sprüchwörtern mehrmal erwähnten kleinen Orte. Jesid B. Moferrig war ein anmuthiger Gaselendichter, berühmter durch seine satyrischen Verse, die auf seine Lebensschicksale so viel Einfluss hatten, als durch seine erotischen.



 

Aus: Literaturgeschichte der Araber
von ihrem Beginne bis zum Ende
des zwölften Jahrhunderts der Hidschret
Von Hammer-Purgstall
Erste Abtheilung
Die Zeit vor Mohammed und die ersten
drei Jahrhunderte der Hidschret
Zweiter Band
Unter der Herrschaft der Beni Omeije vom Jahre der Hidschret 40 (661)
bis 132 (750)
Wien 1851
(S. 232)

 

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