Jesid Ben Moferrig
(gest. 688)
Ist schon das Ende da der Jugendnacht
Ist schon das Ende da der Jugendnacht,
Gott grüss' dich Seineb, so die Spröde macht.
Sie sprach: geh' fort, und nah' mir nicht,
Ich sprach: wie so, auf dich bin ich erpicht;
Man sagt, nach Dreissigen soll man nicht kosen,
Versteht man denn vor Dreissigen zu kosen?
Sie sprach: das Alter macht das Anseh'n mehr,
Vom Minnespiel den Kopf den grauen leer.
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Jesid Ben Moferrig: sein
Grossvater hatte seinen Beinamen Moferrig, d. i. der Ausleerende, weil
er bei einer Wette, dass er einen Schlauch Milch ohne Absetzen
austrinken würde, denselben auf einmal ausgetrunken. Er ist eben so
berühmt durch diesen seinen Grossvater, als durch seinen Enkel es-Seid
el-Himjeri, den grossen Dichter der Schii. Die Familie war aus Tebalet,
einem ausser Mekka, auf dem Wege Jemen's gelegenen, in Geschichten,
Gedichten und Sprüchwörtern mehrmal erwähnten kleinen Orte. Jesid B.
Moferrig war ein anmuthiger Gaselendichter, berühmter durch seine
satyrischen Verse, die auf seine Lebensschicksale so viel Einfluss
hatten, als durch seine erotischen.
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