Abdallah el-Kothani
(gest. 720)
Wer schläft bei Leila wird ihr fremd nicht bleiben
Wer schläft bei Leila wird ihr fremd nicht bleiben,
Nichts kann aus meinem Herzen sie vertreiben,
Den Saal des Gastes füllet süsser Duft,
Denn die Genossenschaft durchwürzt die Luft;
Soll sagen ich, wie jene Hausfrau lohnt,
Die zwischen Rahib und Oreib wohnt?
Mich hüllte Schatten und die Lüfte ein,
In Finsterniss, die ohne Sternenschein;
Sieh! da erblickte ich ein Licht von weiten,
Nachdem es finster war von allen Seiten.
Ein Feuer, was die Winterkälte mildert,
Und das der Reiter als ein weisses schildert;
Nicht Hirten hatten selbes angezündet,
Ein leiser Ton ein Mädchen hier verkündet.
Sie sprach: Ich nähere dir mein Kamel,
Erschrecke mir die Heerde nicht zu grell.
Ich fragte sie: woher bist du mein Lamm?
Sie sagte: von der Ben Maharib Stamm,
Der schlank und grad, weil sie der Hunger sticht,
Ein Volksgemisch, das rein arabisch nicht.
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Abdallah el-Kothami:
Omeir B. Soheim (Soleim?), ein Dichter, der ursprünglich ein Christ,
dann Moslim ward. Er war der Erste, welchem der Beiname Ssariol Gawani,
d. i. der von den Sängerinnen Niedergeschmetterte, beigelegt ward,
weil er gesagt:
Niedergeschmettert von singenden Schönen,
Hab' ich der Zauberer bezaubert in Tönen,
Jüngling ein zarter, dess Kosungen locken
Bis an den Schläfen ergrauen die Locken.
Der unter allen verliebten Dichtern, welche den Beinamen Ssariol
Gawani führen, berühmteste ist Moslim B. Welid, welcher in folgenden
Jahrhundert erscheinen wird. (...)
Auf einer seiner Reisen stiess ihm ein Weib aus dem Stamme der Beni
Maharib Kais auf, welcher er dichterisches Lob spendete, und sie um
ihren Stamm fragte; sie sagte: Ich bin von dem Volke, das aus Hunger
schlank und wohlgewachsen, und aus Hunger sogar die Häute der Schafe
bratet. Wer sind denn die? fragte Kothami. Weh' dir! sagte sie, die
Beni Maharib. Er brachte eine Nacht mit ihr zu, und sang dann eine
Kassidet:
Wer schläft bei Leila ...
[siehe oben]
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