Arabische Dichter

Aus der Literaturgeschichte der Araber

von  Joseph von Hammer-Purgstall (1850-56)



Mosahim
(um 800)


O meine Moije! sag: ist es Gerechtigkeit


O meine Moije! sag: ist es Gerechtigkeit,
Dass meine Liebe mich dem Tode hat geweiht?

O meine Moije! sag: gibt's keinen Weg zu dir,
Was ist denn ausser'm Tod vom Loos bestimmet mir?

O meine Moije! sag: wirst du mir nimmer gut,
Wenn ich dir opfere Verwandte und mein Gut?

_____


Willkommen wäre mir die Leidenschaft,
Benähmst du dich noch so launenhaft;

Wenn wiederkehrten doch die süssen Triebe!
Doch wird verdoppelt je die erste Liebe?

_____


 

Mosahim: Ein wohlberedter Dichter, der sowohl Redsches als Kassidete sang, ein Zeitgenosse Dscherir's und Feresdak's. (...)
Mosahim liebte ein Weib seines Volkes Namens Moijet, sie gab ihre Hand aber einem Andern; nach der Hochzeit ging Mosahim an ihr vorbei, und sagte:
O meine Moije! sag: ist es Gerechtigkeit
[siehe oben]
Sie sagte: Entschuldige mich mein Vetter, du begehrst Unmögliches, und was zu spät; worauf er sie verliess, und seine Liebe einer Leila zuwandte, welche nach Einigen dieselbe mit der Geliebten Medschnun's, nach Anderen Leila, die Tochter Mowasaret's, aus dem Stamme der Beni Koscheir gewesen sein soll.
 

 

Aus: Literaturgeschichte der Araber
von ihrem Beginne bis zum Ende
des zwölften Jahrhunderts der Hidschret
Von Hammer-Purgstall
Erste Abtheilung
Die Zeit vor Mohammed und die ersten
drei Jahrhunderte der Hidschret
Zweiter Band
Unter der Herrschaft der Beni Omeije vom Jahre der Hidschret 40 (661)
bis 132 (750)
Wien 1851
(S. 340-341)

 

zurück

zurück zur Startseite