Mosahim
(um 800)
O meine Moije! sag: ist es Gerechtigkeit
O meine Moije! sag: ist es Gerechtigkeit,
Dass meine Liebe mich dem Tode hat geweiht?
O meine Moije! sag: gibt's keinen Weg zu dir,
Was ist denn ausser'm Tod vom Loos bestimmet mir?
O meine Moije! sag: wirst du mir nimmer gut,
Wenn ich dir opfere Verwandte und mein Gut?
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Willkommen wäre mir die Leidenschaft,
Benähmst du dich noch so launenhaft;
Wenn wiederkehrten doch die süssen Triebe!
Doch wird verdoppelt je die erste Liebe?
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Mosahim: Ein
wohlberedter Dichter, der sowohl Redsches als Kassidete sang, ein
Zeitgenosse Dscherir's und Feresdak's. (...)
Mosahim liebte ein Weib seines Volkes Namens Moijet, sie gab ihre Hand
aber einem Andern; nach der Hochzeit ging Mosahim an ihr vorbei, und
sagte:
O meine Moije! sag: ist es Gerechtigkeit
[siehe oben]
Sie sagte: Entschuldige mich mein Vetter, du begehrst Unmögliches, und
was zu spät; worauf er sie verliess, und seine Liebe einer Leila
zuwandte, welche nach Einigen dieselbe mit der Geliebten Medschnun's,
nach Anderen Leila, die Tochter Mowasaret's, aus dem Stamme der Beni
Koscheir gewesen sein soll.
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