Arabische Dichter

Aus der Literaturgeschichte der Araber

von  Joseph von Hammer-Purgstall (1850-56)



Mohammed Ben Idris Ben Ali
(gest. 1236)


Der Abend kommt, der Wind fängt an zu fallen


Der Abend kommt, der Wind fängt an zu fallen,
Vertraute Kreise sammeln sich in Hallen,

Die Blumen lachen und die Wolken weinen,
Die zwischen glatten Schwertern funkelnd scheinen,

Der Flüsse Lauf fährt fort im Wogenschragen,
Die Zweige tanzen und die Tauben klagen,

Für Ebu Amren, Er, zu gut im Garten,
Dem schöngereihten, wo die Schönen warten,

O schwankes Reh, das dorten mir zur Hand
Im rothen Thal, wo glatt und fein das Land;

Wenn wir der Sonne Licht auch nicht mehr sähen,
Es würde in der Nacht durch Dich aufgehen.

Sie war hinab, Du gingst statt ihrer auf,
Durch Dich ward offenbart der Sonne Lauf,

Ich glaub', dass Moses Du, das Heil bescherest,
Nicht mächt'ger, wenn Josue Du wärest.

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Mohammed Ben Idris Ben Ali: (Ebu Abdallah), beigenannt Ibn Feredsch el-Kohol von Xucar, ein vortrefflicher Dichter. Nach dem Zeugnisse des Meisters Ebu Dschafer ein beliebter Dichter, der auch eine schöne Hand schrieb. Ibn Abdolmelik sagt, dass zwischen ihm und seinen Zeitgenossen geistreiche Reden und Schreiben gewechselt worden. Er besang Aschjet; nach einem Dutzend zu ihrem Lobe gesungenen Versen die folgenden:
Deine Wimpern sind der Schatten,
Und die Wangen sind die Sonne,
Bäche laufen durch die Matten,
Gleich den Schlangen, voll von Wonne,
Weisser Rauch sind ihre Wellen,
Blasen Reinigkeit vorstellen.

Sechs vollendete Distichen, vier aus dem Stegreife; Ausdruck seiner Sehnsucht nach Ebi Amru B. Itab:
Nächte durchgewacht in Sehnsucht, dich zu schauen,
Ebu Amru, machen schwarzen Bart zum grauen.

(...) Ibnol-Akbar hatte viel von ihm gesehen und gehört, und von seinen Meistern schrieben nach ihm Ebur-Rebii B. Salim, Ebu Abdallah B. Ebul-Baka, Ebu- Abdallah B. Asker und Ihn Asker gab ihm ein Lehrbefugniss.

Dein Unterhalt ist wie dein Schatten,
Der geht mit dir,
Verfolgend ihn wirst du ermatten,
Er folget dir.

O Herr! des Guten wirkt der Diener viel,
Nicht mit dem Schwerte, sondern mit dem Kiel,
Wie kann den Guten schimpfen ich als Feigen,
Der in dem Vers als tapfer sich kann zeigen.
 

Aus: Literaturgeschichte der Araber
von ihrem Beginne bis zum Ende
des zwölften Jahrhunderts der Hidschret
Von Hammer-Purgstall
Zweite Abtheilung
Von dem Regierungsantritte Mostekifi-billah's
bis zum Ende des Chalifates zu Bagdad im Jahre 656 (1258)
Siebenter Band
Vom achten Jahre der Regierung des ein und dreissigten Chalifen
Moktefi-bi-emrillah bis zum Falle Bagdad's
d. i. vom Jahre der Hidschret 538 (1143) bis 656 (1258)
Wien 1856
(S. 868)

 

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