Ebu Dschafer Ibn Said
(etwa 1130-1163)
Ein schlankes Reh gab uns den Wein umher
Er sagte auf einen Negerjungen aus dem Stegreife:
Ein schlankes Reh gab uns den Wein umher,
Mit aufgelöstem Haar, wie Ambra von Schiher,
Und seine Schönheit ward durch die des Weines mehr,
Wie Finsterniss der Nacht erhellt durch Sternenheer.
_____
Auf denselben in einem weissen Kleide:
Von Ebenholz ein Ast,
In Elfenbein gefasst,
Das Gläschen zu Gebot,
Ist reines Morgenroth.
_____
Für mich ist dein Gesicht
Der wahren Leitung Licht;
Ich brauche Leuchte nicht,
Dass ich nach ihr mich richt'.
_____
Den Schlitz zerriss ich mir aus Wiedersehens Freude,
Zerrissen hatte mir das Herz Abwesenheit,
Hier, sagte ich, ist nicht der Ort den Schlitz zu spalten,
Wo man des Mädchens sich, des liebsten, freut;
Sie lächelte, wie Blüthen lächeln, sagte dann:
Bei Sonnenwiederkehr zerreisst der Ost das Kleid.
_____
Ebu Dschafer Ibn Said:
der Ahnherr der an Männern von politischem und literarischem Verdienst
so reichen Familie der Herrn des Schlosses von Jahssab, berühmt nicht
nur als Wesir Ebu Said's, des Sohnes Abdol-Mumin's, des Statthalters
von Granada, sondern auch als Nebenbuhler desselben bei der Dichterin
Haffsa; er selbst ein ausgezeichneter Dichter, welchem Makri sieben
volle Blätter weiht.
|