Ali Ben Omer Kisil
(gest. 1258)
Ist dieses Wuchs, ist es ein gold'ner Speer
Ist dieses Wuchs, ist es ein gold'ner Speer,
Sind dieses Locken oder schwarze Schlangen,
Wenn sie herblickt, so sind die Blicke Pfeile,
Die von dem Bogen ihrer Brauen hangen,
Und läugnete Sie auch, dass es verwundet,
Wer wird Beweis, da ich schon todt, verlangen?
Bei meinem Blut! wenn sie verschleiert geht,
So wird die Finsterniss doch Glanz erlangen.
Es setzt das Herz zu ihrem Zelt den Mond
Aus Furcht, Bootes mög' zu ihr gelangen;
Sie zog als Ehrenkleid die Sonne an,
Orion kann vom Glanze Licht erlangen,
Vor Stirnenglanz und vor der Wangen Licht
Ist Sirius weit weniger befangen,
Ihr leuchtend Angesicht flösst Liebe ein
Und Wawa ist begeistert von Verlangen.
Bootes: Sternbild Bärenhüter
Wawa: der Name eines berühmten Dichters
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Ali Ben Omer Ben Kisil:
er hiess Moschedd, weil er Scheddad, d. i. Ordner der Diwane war;
seine Gedichte sind in einem Diwan gesammelt.
Dschafer von Edfu gibt noch Verse desselben auf einen Sänger, der das
Psalterion (Kanun) schlug, und andere.
Nach Ibn Tagriberdi: Ali B. Omer B. Kisil, der Emir, der
ausgezeichnete Dichter, geboren zu Kairo i. J. 602 (1205), einer der
angesehensten Emire Kairo's, verwandt mit dem Emir Dschemal-eddin
Jagmur; sein Diwan ist in allen Händen. Ibn Tagribedri gibt auch zwei
Distichen von einem Ungenannten auf den Tod desselben, dann einen
einzelnen Vers, der vor- und rückwärts gelesen immer einen Sinn gibt.
Auf ein blindes Mädchen:
Ich häng' ihr wie der Kuh, der wilden, an,
Wiewohl die Zeit ihr Unrecht hat gethan,
Mit Finsternissen ist ihr Aug' umflirrt,
Der Mann des Auges ist erstaunt, verwirrt.
Verwundet hat sie mich mit ihrem Schwert,
Wiewohl es nicht aus seiner Scheide fährt;
Sie schaut mich mit den Narcissen an,
O wehe! dass sie mich nicht sehen kann.
Auf einen Schahspieler:
Mit einem schlanken Rehe spielt' ich Schah,
Das ich wie Zweig' sich biegen sah;
Die Finten nahm ich von dem feinen Wuchs,
Die Maale küsst' ich von den Wangen flugs.
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