Arabische Dichter

Aus der Literaturgeschichte der Araber

von  Joseph von Hammer-Purgstall (1850-56)



Ibnol-Dschun el-Mohesib
(12. Jh.)


O Du, den eine Biene biss


Auf einen Knaben, den eine Biene in die Lippen stach:

O Du, den eine Biene biss,
Das ist das Herrlichste gewiss,

Wie ward die Lippe denn gebissen,
Die nur bestimmet ist zum Küssen,

Die Biene liess sich nieder wonnig,
Weil sie den Speichel nahm für Honig.

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Sie sagte mir, Du scheinst getröstet gar,
Ich sprach: nicht über's Liebchen, ach fürwahr!

Man sprach: warum hast Du ihn nicht besucht?
Ich sprach: ob Nebenbuhlers Eifersucht;

Sie sagte dann: wie lebest Du dennoch?
Ich sagte: ja, sehr wunderbar ist's doch.

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Ibnol-Dschun el-Mohesib: der schafiitische Rechtsgelehrte el-Mohesib, d. i. der Geläuterte, Rechtliche, Wohlberedte; seine Gedichte sind in einem kleinen Diwan gesammelt; er durchreiste alle Länder, lobte den Wesir Ägyptens Thalai Ibn Resik.


 

Aus: Literaturgeschichte der Araber
von ihrem Beginne bis zum Ende
des zwölften Jahrhunderts der Hidschret
Von Hammer-Purgstall
Zweite Abtheilung
Von dem Regierungsantritte Mostekifi-billah's
bis zum Ende des Chalifates zu Bagdad im Jahre 656 (1258)
Siebenter Band
Vom achten Jahre der Regierung des ein und dreissigten Chalifen
Moktefi-bi-emrillah bis zum Falle Bagdad's
d. i. vom Jahre der Hidschret 538 (1143) bis 656 (1258)
Wien 1856
(S. 931)

 

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