Ibn Kaiserani
(gest. 1153)
Ich gab dem Nordwind auf die Grüsse
Ich gab dem Nordwind auf die Grüsse,
Der Südwind brachte sie zurück
Mit der Beschreibung ihrer Schönheit,
Die Schönheit ist ein wahres Glück.
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Er war mit mir bei Nacht nicht traulich,
Er sprach, als er mich sah, so fein,
Auf wen, o Jüngling, kannst Du hoffen;
Ich sagte: nur auf Arzenei'n.
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Sie sagte mir: die Wange leuchtet,
Ich wandte mich von ihr nicht ab,
Ich sagte: wer den Flaum verlangte,
In Ihre Hand die Herrschaft gab.
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Er, dessen Augen sind voll Schlaf,
Er raubt dem Liebenden den Schlaf.
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Auf einen Sänger, der die ganze Gesellschaft aufregte:
Bei Gott! wenn Liebende je billig wären,
Sie opferten Dir auf so Gut als Ehren,
Denn, wenn Du singst bei ihrem Freudenfeste,
So regest Du sie auf wie Wind die Äste.
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Ibn Kaiserani, einer der
grössten und berühmtesten Dichter und sachkundigsten Schöngeister,
studierte die schönen Wissenschaften (Edeb) unter dem Sohne des
Kanzelredners Ebu Thahir Haschim B. Ahmed aus Haleb; seine Zuhörer
waren die beiden Hafise Ebul-Kasem Ibn Asakir und Ebu Sad
Ibnes-Semaani, die Beide seiner in ihren Werken (in der Geschichte
Bagdad's und ihrer Fortsetzung) erwähnen, sowie el-Hasiri im
Weltschmuck, die Fortsetzung Bachersi's, und im Buche der guten
Einfälle (el-Melah, sales). Ibnol-Kaiserani und Ibnol-Monir waren die
beiden Dichter Syriens ihrer Zeit, zwischen denen verschiedene
Streitigkeiten vorfielen; Ibn Monir war der Lehre der Schii
verdächtig; Ibn Kaiserani, der gehört, dass sich Ibn Monir Satyren
gegen ihn erlaubt, schrieb ihm:
O Sohn Monir's, Du schreibst Satyren,
Die Kunde ist mir eine von den werthen;
Diess kann mich keineswegs beirren,
Ich tröste mich mit den Gefährten.
(...) Er war i. J. 478 (1085) zu Akka geboren, starb zu Damaskus
i. J. 548 (1153), und ward am Friedhofe des Thores der Gärten (Bab
el-feradis) bestattet. Kaiserani hiess er von der am Ufer des
syrischen Meeres gelegenen Stadt Kaissarije.
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