Ali Ben Ismail (Scheref-eddin)
(gest. 1234)
Wie manche Taube singet auf den Zweigen
Wie manche Taube singet auf den Zweigen,
Die tanzend sich dem Sinn' des Liedes neigen,
Sie seufzt und stöhnt von ihrer Liebe Pein
Und ihre Schmerzen helfen ihr zum Schrei'n,
Wir übten ein das Lied, mit uns die Taube,
So lang als finster noch der Jugend Laube;
Bring' Sagen oder wolle meinen lauschen,
Trost ist's, mit Freunden Sagen auszutauschen,
Wär's nicht aus Furcht, im Feuer zu vergehen,
So würdest Du Geheimniss offen sehen,
Ich werde mich zu ihr, zu ihr nur neigen,
Gehorsam liegt in Monden und in Zweigen,
Berühr' den Zweig, wenn Äpfel sollen fallen,
Der Wangen Äpfel und der Brust Korallen,
Ihr Wuchs ist Schaft, ihr Aug' der Lanzen Eisen,
Es sticht, wenn es nicht schläfrig will sich weisen,
Zahnstocher ist der Zeug', dass Speichel Wein,
Wie kann Betrunkener wohl Zeuge sein!
Bin ich verdächtig, ist's mein Herz doch nicht,
Das voll von ihrer Sehnsucht sich ausspricht,
Bin ich erhöht, so hast Du mich erhöht,
Die Sehnsucht bleibt und nicht verstecket fleht.
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Ali Ben Ismail (Scheref-eddin):
(Ebul- Hasan), der Grammatiker, der Philologe, der Dichter, hatte die
Überlieferung von Silesi und Anderen, die Humanitäten (Edeb) von
Ebubekr Mohammed el-Isskenderani und Anderen gehört, den Diwan
Motenebbi's unter Osman von Mossul gelesen; der Diwan seiner Gedichte
ist in zwei Bänden gesammelt. Er verwaltete die Aufseherstelle des
Diwans in der Provinz el-Garbijet; geboren zu Sacha i. J. 554 (1159).
Dschafer von Edfu hat in seinem bibliographischen Werke ein halbes
hundert seiner Distichen aufgenommen.
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