Arabische Dichter

Aus der Literaturgeschichte der Araber

von  Joseph von Hammer-Purgstall (1850-56)



Auszüge aus der

Blüthenlese des Urgrossvaters Ebulfida's




Ibn ed-Duweidet


Wenn ich vernehme Deines Namens Laut,
Wag' ich es nicht, ihn auszusprechen laut,

O Du mein Wunsch! und wär' es Dein Gebot,
So wäre mir zu theuer nicht der Tod.
(S. 1105)

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Ebul-Medschd


Die Maale von dem Brand der Leidenschaft,
Sie stürmen ein und schwächen meine Kraft,

Und stehe ich auf Weiden und auf Fluren,
So seh' ich Nichts als ihres Zeltes Fluren;

Es gibt mir Keiner mehr von ihr die Kunde,
Vergebens frag' ich d'rum aus fremdem Munde,

Sie ist ein Zweig, der sprosset aus dem Sand,
Der Vollmond, gehend auf aus dem Gewand,

Ihr Aug' umhüllet mich mit Magerkeit,
Die sie mir angezogen hat als Kleid.

O Du, der tadelst mich auf diesem Pfade,
Um zu berauben mich von ihrer Gnade,

Es nützet heut nicht mehr Fürbitt' der Sitten,
Wenn nicht Ducaten auch zugleich fürbitten.
(S. 1105)

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Ahmed Ben Mohammed el-Maari


Der Schlaf entfloh in dieser Nacht,
Die ich im Weingenuss durchwacht,

Die Pleias stellet sich ganz fremd,
Dem Monde nahet sie verschämt,

Wie einst am Thor Suleicha's Hand
Ergriff von Jusuf's Kleid den Rand.
(S. 1106)

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Mohammed Ben Mohammed


O willkomm'ne Nacht, worin ich trank
Was überliess der Freund im Glas',

Wo er begehrten Kuss mir gab,
Gab's grösseres Freudenfest als das!
(S. 1110)

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Ibnol-Motharris


Es zieht bei Nacht Verliebter mit Kamelen,
Und sucht den Mond im Westen und im Ost,

Wann nicht zu euch mich tragen die Kamele,
Und ich den Quell, die Weide nicht verkost',

So finde ich am Wasser Malik's die Gaselle,
Die trinkt der Augen Fluth als ihre Kost,

Der Vollmond füllet sonst das Aug' mit Licht,
Des Auges Vollmond füllt das Aug', das Herz.
(S. 1110)

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Ibner-Rejan el-Dschehremi


O Du, der zu den Ósr ausgewandert,
Mein Auge schlief, als Du entflohst selbander,

Dein Unrecht lehrte mich, welch' eine Liebe
Im Stamme Ósr sei, welch' eine Liebe!

Bisher ertrug ich die Geduld mit Klagen,
Doch Dein Verrath lehrt mich Geduld noch wagen.
(S. 1111)

Ósr: der durch die glühende Liebe
seiner Männer berühmte Stamm

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Ebubekr el-Anberi


O Du, zu dessen Angesicht ich walle,1
Indessen Andere zum schwarzen Stein,

Du bist Gebet, durch das ich Rettung flehe,
Du bist die Fasten und die Ostern2 mein;

Bin ich entfernet auch von eurer Meinung,
Ihr werdet meines Herzens Sage3 sein,

Und wenn ich rede, sprech' ich nur mit euch,
Und schweigend halt' von euch den Mund ich rein.
(S. 1111)

1 Als Hadschi und Motamim,
d. i. zur Kaaba und zur Capelle Omret
2 Ifthari, beim Einbrechen der Fasten am ersten Schewwal
3 Sommar, die nächtliche Erzählung beim Mondscheine
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Ebu Hamse es-Sohli


Als sie mit Stolz und Grösse mich empfangen,
Begegnete ich ihr in stiller Demuth,

Die Rosen, welche aufgeblüht auf ihren Wangen,
Bewässerte ich mit der Fluth der Wehmuth.
(S. 1113)

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Manssur el-Labi


Von den Höhen blitzt es bei der Nacht,
Still und lieblich, wie wenn Sóda lacht,

Tränk' ich zu Óseib meine Herden,
Süsser die Erinnerungen werden,

Dichter sprossen dort die Kamomillen,
Während Thrän' auf Thrän' die Becher füllen,

Nehme ich nach jenem Stamm den Lauf,
Stehet mir des Glückes Vogel auf.
(S. 1114)

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el-Ustad Ebul-Ala


Nimm Sie zu Dir, dass sie kein Wort betrübe,
Nicht Wort noch Sinn von Deiner ernsten Liebe,

Nimm sie wie Musk und Stoff und Gold und Fluth,
Zum Trunk, Geruch, zum Kleid und Schmucke gut.
(S. 1114)

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Abdol-Wahid el-Issfahani


Sie duftet Musk' und Perl' enthaucht den Wangen,
Sandhügel sind in ihrer Schürze aufgegangen,

Des Auges Zauberkraft bewundert Rum und Babel,
Und ihres Haares Schwarz erscheint dem Neger Fabel.
(S. 1115)

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Ibn Ebil-Ala


Ein schlanker neuer Mond, dem Liebender ergeben,
Auf einer Hand ein Falk, der sucht die Beute eben;

Der Falke jaget nur nach Vögeln in dem Feld,
Doch er erjaget sich die Herzen von der Welt.
(S. 1115)

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Jusuf Ben Mohammed er-Rasi


Den Schmerz verlor'nen Dings ersetzt des and'ren Lust,
Doch nimmer wird ersetzt des Liebenden Verlust,

Wie wunderbar, dass er, der lieblich kos't zum Schein,
Die Herzen quälet ab mit solcher Liebespein,

Sie lässt nicht ab auf gute Art von ihrer Härte,
Als Opfer warf ich mich auf ihrer Reise Fährte;

Mich treff' ob der Erniedrigung nicht euer Tadel,
Denn in Erniedrigung für sie such' ich den Adel.
(S. 1115)

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Ali el-Hosein Ben Hindoh


Auf keine Weise bring' ich Ihn zur Liebe,
Dem ich geweihet alle meine Triebe,

Das Schmachten seines Blicks macht mich verschmachten,
Erlosch'nen Blick will zu erneu'n ich trachten;

Ich zeige Dir nur Huld und Lieblichkeit,
Und seh' von Dir nur Härt' und Grausamkeit.
(S. 1116)

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Ahmed Ben Mohammed


Die Locken hängen über seinen Wangen
Wie Nacht, worin der Morgen aufgegangen,

Es trat der Vollmond in den Skorpion,
Diess ist des Vollmonds Constellation.
(S. 1116)

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es-Sehmi


Ein leiser Duft genügt bei Nacht,
Des Freundes Ankunft anzukünden,

Ich lach' des trüg'rischen Genusses
Und weine, mich allein zu finden;

O wie viel Kummer folgt der Liebe,
Die sich dem Herzblut muss entwinden.
(S. 1116)

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Ali Ben Ahmed el-Dschellab


Mit wie viel Thränenfluth begoss ich seine Wangen,
Bis Bartes Flaum als Palmenzweig ist aufgegangen,

Er hat auf dem Gesicht so mächtig sich verbreitet,
Dass er dasselbe ganz als Scheune überspreitet.

Die weissen Wangen ganz die Haare überzieh'n,
Wie Ameisschaaren auf dem Blatte von Jasmin,

Und wenn die Wangen sich mit Flaumen jetzt befiedern,
So ist diess nur die Saat von meinen Augenliedern.
(S. 1116-1117)

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Ebu Sehl Ben Ali el-Dscheneidi


Dem Mädchen opfr' ich mich, die nicht entweiht
Den Reiz der Schönheit durch die Grausamkeit,

Dem sich der junge Mond so gern anschlösse,
Und ihren Fuss als Knöchelband umschlösse,

Ihr, die versprach Besuch mir zu ertheilen,
Um meines Herzens Brand dadurch zu heilen.
(S. 1117)

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Hamd Ben Ali el-Hamadani


Schmäh' mich nicht, wenn ich erwähn' des Maales
Und der schönen frischen Jugendzeit,

Und der Orte, wo die Zelte standen,
Wo genossen wir der Zärtlichkeit;

Nur die Sehnsucht machet, dass der Vogel
Auf dem Erak übt Beredsamkeit.
(S. 1117-1118)

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Ebu Ali en-Nischaburi


Auf ihrer sonnenhellen Stirne hangen
Die Muschusketten, die mit Perlen prangen,

Wenn zu dem Karneol sich Perlen reihen,
Die Augen Liebender Rubinen streuen.
(S. 1119)

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es-Sedkeffi


Solami sagt: oft wird das Kleinste gross;
Der Sklavin, die ich kaufte, dien' ich bloss.
(S. 1120)

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Assmai (von Bochara)


Die Schöne, der ich gab mein Herz zum Unterpfand,
Mein Herz erstaunte sich, weil das Ziel es fand,

Serchaserin vom Blick und Merwerin von Hand,
Bocharerin von Wort und Balcherin vom Land.
(S. 1120)

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Hebetallah Ben Mohammed el-Isferaini


Mein Herz ist in der Blicke Netz gefallen,
Den Flaum der Wangen trieb er fort als Ballen, *

Wie sollt' ich fürchten nicht, in's Netz zu fallen,
Da mir der Apothekerjung' gefallen.
(S. 1121)

* Soldschan, der Schläger im Ballenspiel


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Ebubekr Mohammed Ben Ali Ben Ahmed el-Aidani


Auf schöne Frauen:

Sonnen sind sie, die in Frohnen weilen,
Die Gefang'ne machen mit der Augen Pfeilen,

Ihre Hüften Schwere schwert mich nieder,
Weh' dem Herzen von der Last der Glieder!

Frag' nicht, wo mein Herz ist eingezogen,
Mit den Frauensänften ist's entflohen;

Aug' der Grossmuth heit're sich nicht aus,
Denn Geduld ist meinem Herzen graus,

Meine Thränen mehren sich in Fluthen,
Wie die Hände des Wesirs des guten.
(S. 1122)

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Ebul-Hasan Ali Ben Mohammed Ben Abdeweih


Meine Sehnsucht spricht sich aus in Thränen
Und das Herz verbrennt in heissem Sehnen,

Wenn demselben ich den Schlaf erlaube,
Wird das Herz dem Bild des Traums zum Raube.
(S. 1122)

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el-Emir Ebul-Mothaa


Ich huld'ge ihm, der zog das Schwert aus seiner Scheide,
Dess' Blick viel schärfer noch als seiner Klinge Schneide,

Nicht eh' mein Wehrgehäng den Nacken And'rer ziert,
Bis mir nicht Wehrgehäng von seinen Locken wird.
(S. 1123)

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el-Emir Ebul-Mothaa


Du sprachst, als Du mich sahst so mager wie der Mond:
Diess ist ein Traumbild nur und nicht die Möglichkeit;

Ich aber sprach: bei Leib'! mein Zustand fliehet Dich,
Du trennst die Wahrheit nicht von der Unmöglichkeit.
(S. 1123)

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el-Emir Ebul-Mothaa


Wenn Du mit mir nur wärest kurze Zeit
Als Zeug' der Liebe, die auf Pfänder leiht,

So wüsstest Du, was meine Thränen sagen,
Und dass die Thränen kommen von den Sagen.
(S. 1123)

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el-Emir Ebul-Mothaa


Zur Trennungszeit, als sich begann mein Schmerz zu dehnen,
Verglich vier Dinge ich mit meiner Liebe Sehnen:
Die Perl' des Worts, des Zahn's, des Halsband's und der Thränen.
(S. 1123)

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el-Motemid Mohammed Ben Abbad


auf eine von ihm geliebte Sklavin,
welche den Becher Wein in der Hand hielt,
während es blitzte:

Der Blitz beleuchtet sie, es blitzet in der Hand
Der reine Wein, der raubt den Schlaf und den Verstand,

In voller Schönheit glänzt sie als des Mittags Sonne;
Wie konnte and'res Licht ihr mehren Glanz und Wonne.
(S. 1125)

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el-Motassim-billah Ebu Jahja Min B. Moh. B. Ssomadich


Ihr Herz so hart, ihr Leib so zart,
Verbittert mir die Gegenwart,

Vom Hause ferne denk ich ihr,
Und werde um so mehr dann irr;

Wenn ich begehre ihre Näh',
Verzweifelung ich vor mir seh'.
(S. 1127)

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Ebubekr Mohammed Ben Ammar


Das Reh schaut unverwandt mich an mit den Narcissen,
Es hebt den Kopf empor, das Blatt ist abgerissen,

(Und weil geschah sein Willen) so lacht es Kamomillen,
Es wendet sich mit Huld und angeborner Grazie

Nach Früchten des Korthat, das ist von der Acacie,
So dass die Knöchelbänder berühren Halsbands Ränder.
(S. 1127)

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Ebu Omer el-Badsche


Was ist der Schönheit Hain, der mannigfalten,
Die man bezeichnet als das Morgenlicht?

Es hangen Perlen-Thränen an den Wimpern,
In deren Reih' als Degen jeder sticht;

O süsser Duft der Lobserhebungen,
Der jedes Volk mit eurem Lob besticht;

Ich werbe spät und früh um sie allein,
Von welcher Araber und Perser spricht.
(S. 1128)

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Ebubekr Ben Hamdis


Steh' auf, bring's Glas! der Schöngegürtelten,
Es kündet schon die Nacht des Morgens Kühle,

Eh' noch des Tages Sonne Morgen angesagt
Der Speichel von dem Zahn der Kamomille.

Sie hat vermehrt der Wangen Schminken,
Die mir als Todespfeile blinken.
(S. 1128-1129)

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Ebubekr Ben Hamdis


Sie, deren Brüste sanft anschwellen,
Ging fort, verliess des Hauses Schwellen,

Mein Herz sprang auf von den Gelüsten
Nach ihren schönen prallen Brüsten.
(S. 1129)

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Ebul-Hasan Ben el-Hadschadsch


Ein Mädchen, dass der Blick zu treffen fürchtet!
Kann denn das Auge in die Sonne schau'n?

Ich schenke der Grossmüth'gen meine Liebe,
Du weisst wohl, dass dem Geize nicht zu trau'n;

Ich werde Härte mit Ergebung heilen,
Abstossend sein, wann Andere vertrau'n.
(S. 1130)

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Ebu Mohammed Ben el-Chair


Treibt zur Trennung des Kamels Natur,
Oder ist mein Herz sehnsüchtig nur?

Aus Begierde bin ich blinder Mann,
Gott! was hat die Sehnsucht mir gethan!

Als ich Abschied nahm, zum Freund' ich sprach
(Meine Thränen folgten reichlich nach):

Fais! lass mich sehen doch den Baum,
Dess Gezweig beschattet Irak's Raum,

Welche in den Schlachten siegreich walten,
Mit der Schwerter Schneide Nacken spalten,

Sitzend oder reitend schaffen sie sich Recht
Von der Brüste Röcheln im Gefecht.
(S. 1131)

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Mohammed Ben Malik


Ich höre in Gesellschaft gern ihm zu,
Geniesse in dem Kreise sein mit Ruh',

O tadle nicht, dass ich im Unglück fröhlich bin,
Denn leicht beweglich ist des Edlen Geist und Sinn;

Mir ziemt es nicht, dass ich das Kleid zerreiss' aus Schmerz,
Es ziemet mir vielmehr, dass ich zerreiss' das Herz.
(S. 1133)

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Ebul-Hosein Ibnes-Seffath


Gott tränke uns're Zeit mit süsser Fluth,
Er regne uns'ren Tag aus Wolken gut,

Wenn Liebe strafte mit Basilikon,
Da setzt' ich mich dem Tadel aus und Hohn,

Und als Du züchtigtest mit Wunsches Hand,
Der Garten inn'rer Lieb' in Blüthe stand,

Da waren uns're Nächte frisch und kühl,
Und wir ergingen uns in Lust und Spiel;

Ich warf Dich mit dem Baum der Leidenschaft,
Ich stiess Dich in das Thal der Jugendkraft.
(S. 1133)

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Ebubekr Ben Kaseman


Ich sprach zum Aug', als auf die Wangen Thränen flossen:
Du hast zu schnell, zu viel der Thränen wohl vergossen,

Um Lohn des Mädchenkleids - gar oft erstaunt das Herz,
Und pflücket dann für sich nur wirren Schmerz;

Zur Antwort gab das Aug': ich wollte Nichts als spähen,
Ob ich ein Bild von neuem Monde könnte sehen.
(S. 1134)

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Ebubekr Ben Milh


Er läugnete mein krankes Liebesschmachten,
Vergebens wollt' ich nicht nach Liebe trachten;

Ich schwöre es, ich werd' aus Liebe sterben,
Sei's Tugend oder Laster zu erwerben.
(S. 1134)

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Ebu Mohammed Ben Semmak


Die Augen Schauender an diesem Garten hangen,
Als hätte ausgelegt allhier ein Mädchen gold'ne Spangen,

Als wären Blasen voll von Moschus hier zerrissen
Und ausgegossen zu der Moschusweiden Füssen;

Gesang der Vögel tönt im Einklang von den Ästen,
So singt die Sängerin an beiden grossen Festen,

Das Wasser ringelt sich, indem es fliesst in Betten,
Als wären ausgespannt hier Gold- und Silberketten,

So ausgezeichnet schön sind Beeten und die Lauben,
Als wär' Gewissheit hier und Licht des wahren Glauben.
(S. 1136)

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Ebul-Hasan Ibn Jebbaa


So wie meinem Mund' Dein Speichel,
Dünkt mir Deine Liebe süss,
And'ren bitter für gewiss;

Schenk' aus Deines Auges Becher,
Schenke reinen Wein mir ein,
Dass er dring' mir in's Gebein;

Der Genuss von Deiner Liebe,
Ist wie der Genuss von Streichen,
Welchen Schlangen müssen weichen;

Meine Lieb' ist ohne Tadel,
Von dem reinsten alten Adel,
Und ein treuer Freund im Haus',

Stech' ich Aug' der Tadler aus;
Wer gebrandmarkt durch die Tage,
Stellt an's Eisen nicht die Frage.
(S. 1137-1138)

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Ebu Ishak Ibrahim Ben Chafadsche


Der Schlanke, der credenzt den Wein,
Beugt sich, um ihn zu schenken ein,

Es schwankt wie Ast der trunk'ne Zecher,
Vom Wein ist rosenroth der Becher;

Entflammet Trunkenheit die Wangen?
Ist Liebesgluth dort aufgegangen?

Nur wenig fehlt, dass er mich trinke,
Dass ich von Wangen trunken sinke.
(S. 1138)

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Ebul-Fadhl Ben Scheref


Ihr Bild besucht mich im Traum' bei Nacht,
Als schon im Osten Kamomille lacht,

Der Tag begann sich schon aus Neid zu sorgen,
Die Pleias rief: zu mir! zu mir, o Morgen!

Das Morgenlicht umfloss die Hügel,
Der Adler flog mit feuchtem Flügel,

Er schlug den Schlaf mir aus den Augen,
Und ich begann Wein einzusaugen;

Es nahte sich die Lust, ich schlief ein
Inzwischen Kräutern und dem Wein,

Der Zweig beweget sich im Sand',
Die Nacht mondhelle vor mir stand;

Es sprach die Lust: o mag'rer Thor!
Wirft Magerkeit man Klingen vor?

Geschwächt trug ich der Liebe Last,
Wie dünnen Leib die Hüfte fast;

Dir zu gefallen ist mein Sorgen,
So sehnt sich Kranker nach dem Morgen,

Im Herzen füllst Du Ehrenplatz,
Wie in des Geiz'gen Hand der Schatz.
(S. 1138-1139)

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Ben Ssabarret


Verlangst vom Ostwind Du des Moschus Brodem,
So wird derselbe Dir in ihrem Odem,

Der Ost durchduftet Dich mit einem Kuss,
Wie in dem Lebenslauf der Freundin Gruss;

In Wolken hüllt der Himmel seine Glieder,
Als hingen schwarze seid'ne Flöre nieder,

Er grüsst der Erde Garten in dem Regen,
Und lachend kommt die Blüthe ihm entgegen.
(S. 1139)

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Ebu Dschafer Ben el-Benni


Wer kann sich bilden ein die Majestät
Des Gang's, wann sie einher geschmücket geht,

Wann sie erscheinet, strahlt des Tages Macht,
Wann sie vorüber, ist es wieder Nacht;

Durch Schönheitswasser werden Gold die Wangen,
Die sonsten bleich im Licht des Silbers prangen,

Auf beiden Seiten des Gesichtes blühen
Die Blumen, welche gross Ostwinde ziehen,

Um arme Liebende zu tödten, fährt
Aus seinen Augen ein bezaubert' Schwert.
(S. 1140)

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Ebul-Kasim el-Aththar


Nachdem die Thräne floss, muss sie erst fragen
Das Herz, was sei der Grund von solchen Plagen?

Wenn die Gaselle schlägt zurück die Locken,
Gelingt es mir des Gartens Frucht zu brocken;

Verhüllet wie der Mond, lacht sie als Garten,
Biegt sich als Zweig, schmiegt sich nach allen Arten,

Die Menschen haben sich verliebt, bis alle
Der Liebe Wahnsinn hat gebracht zum Falle;

Wird dem Verdienst die Härte wohl zu Theil,
Und sucht es in dem Biss der Lippen Heil?

Wie hält die Wolke nicht den Garten rein,
Wie schenket mir der Wange Becher ein.
(S. 1140-1141)

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Ebul-Hasan Hekim Ben Mohammed


Ist's Sie, die leuchtet? oder fahren Blitze
Durch's Dunkel hell wie Pfeiles Spitze?

Flog durch die Finsterniss ihr Angesicht,
Das durch die Nacht des Haares Bahn sich bricht?

Ist's eine Griechin oder Negerin?
Blauschwarzes Aug' verwirret nur den Sinn;

Der Sängerinen Augen, wann sie schmachten,
Sich Morgens mit Kohol zu heilen trachten.
(S. 1141)

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Ebubekr Ibnol-Morabith


Gehe, wenn Du kannst, auf Deinen Wegen,
Ich vermag sie nicht zurückzulegen,

Dieser Vollmond, dem ich mich zuwende,
Duldet keine finst're Nacht am Ende;

Ort des Lächelns ist nicht perlenleer,
Von den Wimpern drohen Messer her,

Jedesmal, als seine Blicke winken,
Sei es von der Rechten oder Linken,

Deine Blicke nur auf Männern hangen,
Die erschlagen oder die gefangen,

Werfe Reh nicht in dem flachen Sand,
Wo die Flüchtigen Dir nicht zu Hand,

Dir zur Weide nur mein Herz bewahr,
Als den Erak oder den Arar.
(S. 1142)

Erak: ein dorniger Baum, den die Rehe lieben

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Ebubekr Ben Bak


Sie sagten mir: wein' nicht, weil dieser Zug
Des grauen Haar's, davon die Jugend flog;

Wenn meine Thränen stocken, sagen sie:
Tröst' Dich, war denn vor Dir Verliebter nie?

Was stehen sie vor dem Gewein beirrt,
Wenn Taube weint, so sagen sie: sie girrt.
(S. 1142)

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Ebul-Welid Abdol-Dschebbar


Ich gab Dir Blüthenzweig' erinnernd mich an Dich,
Er schmieget sich wie Du und duftet minniglich.
(S. 1143)

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Abdallah Ben Hind


Als die Pfeile Deiner Blicke
Nahmen sich zum Ziel mein Herz,

Als Du schlossest mir die Thüre,
Welche führet himmelwärts,

Wusst' ich nicht, ob ich gestorben
Von der Wimpern grimmen Schmerz

Oder ob ich noch lebendig
Und gesunde fühl' das Herz.
(S. 1144)

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Ali Ben Abdolgani el-Hossri


Du, dem ich die Carneole
In des Auges Thränen streu',

Kümmerst Dich nicht, ob mich heile
Von der Krankheit Arzenei;

Deine rothen Wangen
Lachen fröhlich und gesund,

Lüstern blickt darnach mein Aug',
Aber fasten muss der Mund.
(S. 1144)

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Abdol-Kerim Ben Fassal el-Holwani


Als die Karawane nahte
Mit Kamelen, welche frei,

Auf das Herz die Hand ich legte
Als den Gruss der Reiterei,

Sehet, sagten dann die Leute,
Sehet den verliebten Fant,

Wie er zum Genuss zu winken
Sich so eben unterstand.
(S. 1144)

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Abdolasis Ben Dschafer el-Adewi


Die Leute sah'n des Liebchens Schönheit,
Sie sah'n meine Lieb' und Gier,

Den Jusuf sahen sie in ihm,
Den Jakub sahen sie in mir.
(S. 1145)

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Ebul-Hasan Ali Ben esch-Scherki


Es bleiben meine Blicke hangen
Auf Deinen rosenfarb'nen Wangen,

Werd' ich vom Augenweh befangen,
Hilft der Zinnober mir der Wangen.
(S. 1146)

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Mohammed Ben el-Bein


Dein Speichel war verboten mir als Wein,
Der Seelen tödtet, wenn auch noch so rein,

Die Wächter haben Dich in Nacht geborgen,
Allein von Deinen Wangen strahlt der Morgen.
(S. 1148)

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Ibn Dschach ess-ssabag


Unter ihrem aufgeschlag'nen Schleier,
Stiehlt der Thau sich nach der Rosen Wangen,

Friede dem, der trat ihr in's Gesicht,
Wenn mich auch der Schmerz, der schärfste sticht.
(S. 1148)

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Mohammed Osman esch-Scheddad


Ist Dein Inn'res für mich gut bestellt,
Oder ist es nur ein wüstes Feld,

Haben Deine Wimpern sich mir zugewendet,
Oder haben sie sich abgewendet?
(S. 1149)

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el-Mehdewi


Ich sprach, als er von mir sich abgewendet,
Und von den Wimpern Dolche mir gesendet,

Als feucht von seinem Mantel war die Erde,
Und Ambra duftete von seinem Herde.*
(S. 1149)

* Madel, humidilate affectum triticum
das lateinische madet


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Abdessamed Ben Abdessamed


Mit meinen Thränen tränket Gott das Land der Liebe,
Dess' Lust und Sinnenlust begünstigt meine Triebe;

Sie* ist der Vollmond meiner Nacht, die Sterne sind die Becher,
Der Himmel stellet vor das Zelt, beschattend frohe Zecher.
(S. 1149)

* Sie: Leila


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Ebu Mesrun B. Abdomelik B. Agleb esch-Schathi


O Mothisi! wie dürst' ich mit Gewalt
Nach Deinem Speichel, der so süss und kalt;

O wenn, wie meine Seele denket Dein,
Doch Deine Seele wollte denken mein,

Erlaubst Du mir, dass Deinen Mund ich küsse,
So werd' ich küssen Deine Füsse.*
(S. 1150)

* Deine Hand


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Ebulfadhl Abdallah B. el-Aabir


Ernied'rigung ist mein,
Der Liebe Reiz ist Dein,

Du bist mir Reiz und Huld,
Ich aber die Geduld,

Das Auge bleibt der Quell,
Durch den das Leben hell,

Das Herz hebt alleweil
Zu dem Geheul Geheul,

In jeder Wimper Schwert,
Das in die Seele fährt,

Und jedes meiner Glieder
Fällt todt zur Erde nieder.
(S. 1151)

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Bord Ibn Ahmed Ibn Bord


Höre Deines Dieners Verse
Wenn Du wünschest Zauberei,

Du wirst nicht nur Worte wählen,
Sondern Perlen auch dabei,

Knoten hab' ich Dir geschürzet,
Deines Halse werth er sei.
(S. 1151)

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es-Soreidschi


Tröstet Dich des vollen Mondes Liebe?
Bist Du fühllos gegen süsse Triebe?

Wird von Dir die Finsterniss durchwacht?
Oder schläfst Du ruhig bei der Nacht?
(S. 1152)

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Nisamol-Mülk Hasan


Denkst Du, wie die Brüste Abends wogten,
Ihrem Auge gleich, das nimmer ruht,

Roth gefärbet waren ihre Finger,
Von des Halses Ader reinstem Blut.
(S. 1152)

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Nisamol-Mülk Hasan


Nach den Achtzig kann ich nicht verschwenden
Wie in meiner Jugend Leidenschaft,

Zwar ist Moses' Stab in meinen Händen,
Aber ohne die Propheten-Kraft.
(S. 1152)

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Hebetallah Ibn Hannabi el-Wasithi


O Liebste, deren Blicke zärtlich schmachten,
Dem Mond' Dich zu vergleichen, war mein Trachten,

Da sah ich, wie des Haares Finsterniss
Der Glanz von Deinem Angesicht zerriss,

Indess' der Mond in seiner Station
Ging unter in dem Skorpion.
(S. 1153)

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Ebul-Is el-Moganni el-Wasithi


Die frisch gepflückte Rose ist zu schau'n
Für alle Liebende ein Sinnbild trau'n!

Die Wange Liebender, die angeglüht
Vom Funken, den des Liebchens Wange sprüht.
(S. 1153)

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Ebu Nassr el-Fariki


Auf eine Kerze:

Im Finstern mein vertrauter Freund,
Der so wie ich zu leiden scheint;

Die Thränen, Farb' und Herz und Wachen,
Sind Beiden uns gemeine Sachen,

Ich wüsste nicht, was uns soll trennen,
Als offenes und heimlich Brennen.
(S. 1154)

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Ebu Nassr Ahmed Ben en-Nasi


Wie Kamomillen lacht ihr weisser Zahn,
Und über'n Morgen legt die Nacht sie an,

Ihr Angesicht liebkos't, ihr Auge schmachtet,
Und krank ist Jeder, wer zu nah'n ihr trachtet;

Ihr Neigen sitzet auf Gefahren zwei'n,
Wenn sie verdoppelet der Wein,

Durch Zwischenträger wird sie aufgeregt,
Weil jeden frischen Ast der Wind bewegt.
(S. 1154)

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Ebul-Kasim Mersebandschah el-Mestufi


Du liessest mich verzweifelt schlafen ein,
Und gingst von hinnen, ohn' zu achten mein,

Bei Gott! sei nicht bösart'ges Phantom,
Das mich aufregt und dann mich lässt allein.
(S. 1154)

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Ebul-Maali el-Mokaddesi


Die Rose, frisch gepflücket,
Die Nacht, so sterngeschmücket,

Sind meines Liebchens Wangen,
Mit Goldstück reich behangen.
(S. 1154)

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Mohammed Ben Omer el-Issfahani


Die Thräne mischt sich mit des Herzens Blut,
Als käme aus demselben ihre Fluth;

Wenn nicht der Thränen Quell' im Herzen,
So kündeten sie nimmer seine Schmerzen.
(S. 1155)

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Ebul-Ain el-Anthaki


Der Süssigkeit der Seel' ist Bitt'res beigemischt,
Auf frischer Rosenwang' ist Bartflaum aufgefrischt,

Mit Einem Blicke schmelz ich seine Wangen,
Wie er mein Herz, verweigernd mein Verlangen.
(S. 1156)

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Ebu Manssur ed-Dilemi


O Du, der nicht geseh'n die Lust mir trübt,
Nachdem die längste Pein mir Ruhe gibt,

Könnt' unbestimmter Tod ereilen mich,
Aus blosser Sehnsucht würde sterben ich.
(S. 1156)

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Ebul-Ganaim Ben Hamdan


O Du, mein Knab' (ich spreche allegorisch),
Wenn auch mein Herz dem Wunsch der Zungen grollt,

Gib mir von Deiner Hand das Gold der Wangen
Und löse auf das Leben mit dem Gold,

Das Wasser dieser Tonn' ist mir genug,
Ich bin nicht and'rer Mischung hold.
(S. 1156)

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el-Hasan Ben Mohammed er-Raki


Wie viele Nächte bracht' ich in Umarmung zu,
Die Sehnsucht konnte nur der Wein versüssen,

Mein Gürtel waren seine beiden Hände,
Die Nacht war schwarz, sein Wuchs, sein Mund zum Küssen.
(S. 1156-1157)

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Ebul-Hasan el-Aaridh


Den Schenken sandte seinen Dienern Gott
Als Unheil in der schönsten der Gestalten,

Der Zauber Babel's liegt in seinem Blick,
Das Loos in seinen Augen fein gespalten,

Des Kanzlers Fertigung ist aufgedrückt
Den Wangen, den mit Schönheitsreiz bemalten.
(S. 1157)

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Mesud Ibnol-Leis


Der Liebste kam in finst'rer Nacht,
Die Augen waren weinerhellt,

Das Augenlied verhiess den Schlaf,
Von dem der Edlen Sag' erzählt.
(S. 1157)

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el-Kuhistani Ebubekr Ali Ben el-Hosein


Ich habe seinen Werth geschätzt, seitdem
Er angeblicket mich mit Huld und Wonne,

Er hat für uns Rubinenwerth; den Stein
Verwandelt in Juwel' ein Blick der Sonne.
(S. 1158)

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Luthfallah Ben el-Moasi


Ich seh', was ich begehre, fliehet mich,
Und was ich nicht begehre, kömmt zu mir,

Und den ich liebe, grollet mir hartnäckig,
Und den ich hasse, liebet mich dafür;

Ich seh', die Welt verfolget mich beständig,
Mein Tod wird nur zur Lust gereichen ihr.
(S. 1160)

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Ibrahim Ibn Abdallah eth-Thaji


Ich trinke Wein, der brennet wie die Flamme,
Auf Bergeshöhen von gastfreiem Stamme,

Credenzt von einem Reh, das machet trunken,
Eh' auf die Wimpern noch der Rausch gesunken.
(S. 1160)

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Ibn Manssur


Durch Feuerstein der Lieb' entzündet sich die Liebe,
Es strömt der Thränenstrom der schwärmerischen Triebe,

Als Vollmond in der Nacht, ich schwör's bei meiner Seele,
Erscheinet die den Wein credenzende Gaselle,

Von eingezog'nem Bauch und dicker Hand und Fuss,
Von süssem Mund und Wuchs, liebkosend im Genuss;

Ich wusste nicht, eh' mich getroffen Liebesschmerz,
Dass Blicke Pfeile sind, die treffen in das Herz.
(S. 1160-1161)

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Ebul-Mossaffer


Am Tag' der Trennung war mein Aug' bei Nacht der Himmel,
An dem die Thränen sich zerstreut als Sterngewimmel,

Verstohlen schaut ihr Aug' auf mich gleich einem Sterne,
Fallsterne stein'gen mich, mich haltend in der Ferne.
(S. 1161)

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Muwaffak Ebu Mohammed Hebetallah B. Mohammed Ben el-Hosein


Ich geb' den Geist für ihre Liebe auf,
Für Schöne ist der Tod von leichtem Kauf;

Sie hält mein Herz in Sklaverei gefangen,
Seltsam, dass Sklaverei die Frei'n verlangen.
(S. 1161)

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el-Kendschwerdi


Dein blühendes Gesicht ist mir ein Garten,
Worinnen Blumen blüh'n von allen Arten,

Das Aug' Narcisse und die Ros' der Wangen,
Und als Basilikon das Barthaar' hangen.
(S. 1161)

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Ebu Selmet Ben Jahja


Unrecht thuet, wer den Wuchs
Mit dem Blüthenzweig' vergleichet,

Dieser wird entblättert flugs,
Jenes Schönheit nimmer weichet.
(S. 1162)

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Mohammed Ben Ishak el-Bochari


Als mein Liebchen war hinweggegangen
Und mich übermannte das Verlangen,

Streut' ich Perlen* hin auf das Papier,
Und Rubinen** hingen an den Wangen.
(S. 1163)

* im Gaselle
** blutige Thränen


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el-Bachersi


Zwei Dinge sind's, an die für beide Welt'
Mein Kopf und Herz sich für beständig hält,

Mein Glaub' in Wort, es ist: Ein Gott besteht,
Und meine Liebe ist Chirasch Ahmed.
(S. 1164)

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en-Nesewi


auf seinen Geliebten, den Goldschmied:

Ich bin so herzbegabt, dass ich begann
Den Vollmond, den aufgehenden, zu lieben,

Zur Silberkette ward' ich, die der Goldschmied
In dieser Bude hat so schön getrieben.
(S. 1164)

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Issam Ben Mohammed el-Herewi


Mein Herz! auf Kohlen liegt mein Herz,
Die Thräne strömet meinen Schmerz,

Mich hält Nichts ab, Dir meine Klagen
(Die Du nicht theilest) vorzutragen.
(S. 1165)

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el-Amid Ebu Sehl el-Hamdewi


Reiss' Dich nicht los von Ihr, gib Sie nicht auf,
Lass' der gewohnten Liebe ihren Lauf,

Erdulde Sie und lass nicht ab von Ihr,
Denn dieses wäre reines Unheil Dir.
(S. 1166)

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el-Amid Ebu Sehl Mohammed Ben el-Hosein


Ich weinte laut aus Lust, es stöhnte mein Kamel,
Es wieherte mein Pferd, das Ihre Wohnung sah,

Wir liessen nieder uns in Nähe Ihrer Wohnung,
Die Moschus haucht, als wär' der Musk von Darin da,

Der Zahn der Kamomille lachte hell, die Wange,
Die lang' bedecket schon für Liebenden, war nah,

Die Liebe ist ein Glück, im Herzen angefacht,
Und Funken hauchet aus der Liebende, Hollah!

Der Sängerinnen Augen sind nur scharfe Messer,
Ihr wisst, was euch vom Blick verstohlenem geschah.
(S. 1166)

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el-Mossawir Abadi


Sie winkte mir mit ihren Fingern,
Gefärbet von dem Blut der Herzen roth,

Sie sprach: mein Herr, bist treu dem Bunde,
Ich sprach: o Frau, bis in den Tod.
(S. 1167)

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Ebul-Feth Ben Dudan


Ich wachte, mich umgab die Nacht als Amulet
An der Gaselle, der viel liebgeklagten, Bett,

Die Sterne zitterten, Quecksilber zittern mag
In Hand des Manns, den jüngst noch traf der Schlag.
(S. 1167)

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el-Fadhl Ibn Ismail et-Temimi


Die Lieb' zu Ihr ist Unglück nur und immer Schmerz,
Die Anemon' ist roth von Farb, doch schwarz das Herz.
(S. 1167)

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Mohammed Ben Abdallah el-Hosein el-Balchi


Ich opfere mich auf! ihr sollet nicht verlangen
Beschreibung regelmäßige von Ihren Wangen,

In meinem Herzen flammt ein Brand, der ohne Feuer,
Und Ihre Wangen sind in hoher Gluth geheuer.
(S. 1168)

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Said Ben esch-Schat


Sie sprach: was sehe ich das schwarze Haar,
Es schändet nur die Schönheit Deiner Wangen;

Ich sprach: in meinem Herzen ist das Feuer,
Der Rauch in dem Gesichte aufgegangen.
(S. 1168)

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Abdallah Ben Mohammed Ben Nakia el-Begdadi


Ich lag im Bett, es schmolz mein Leib und Herz
Aus Sehnsucht nach dem Freunde und aus Schmerz,

Ich warf mich hin und her, es war mir Gunst,
Dass in der Nacht ich dachte meiner Brunst;

Mit Wachen und Geduld, erstaunt mit Sehnen,
Mit Schmachten, Trauerfarbe und mit Thränen,

So hab' ich klagend, weinend sie verbracht,
O Ruhe, die nur Thränen mir gebracht.
(S. 1169)

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Mohammed Ben Ahmed el-Chajjiath ed-Demeschki


Wollte Gott, dass Er, nach dem mein Herz sich sehnt,
Meine Ohnmacht kennte, wie mein Herz sie kennt,

Mich hat zwar erniedrigt meine Lieb' zu euch,
Doch Erniedrigung von euch ist Ehren gleich;

In der Liebe wird der Brauch für recht geglaubt,
Welcher Liebende zu morden hält erlaubt.
(S. 1169-1170)

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Ebu Amru Jahja Ben Ssaid Ben Seijar el-Herewei


Ich weine, wenn sie von mir geht,
Ich weine, wenn sie bei mir ruht,

Hab' ich denn die Natur des Zuckers,
Der schmilzt im Wasser wie in Gluth?
(S. 1172)

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Ali Ben Ibrahim Ben el-Hasan el-Mossuli


Als Inschrift eines Gürtels:

Halt' ich ihren Leib umfangen,
Halt' die Schönheit ich gefangen,

Und ein zartes Reh hab' ich gefangen,
Das die Menschen alle hält gefangen.
(S. 1179)

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el-Abiwerdi


Futtersucher auf der welken Flur
Bleiben von der Liebe übrig nur,

Ob die Krankheit Arzt zu heilen tauge?
Zaubern Zauberer gleich seinem Auge?

Wenn den Speichel kostete Dein Blick,
Gäb' was eingeschenkt der Schenk' zurück;

Meine Seele opf're ich Dir auf,
Gäb' das Herz und meine Augen d'rauf,

Wenig scheint Dir, was ich Dir gegeben,
Weil viel Liebende Dir weih'n ihr Leben.
(S. 1180)

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Ahmed Ben Mohammed Ben Hosein el-Erhabi


Wenn des Morgens Taube in dem Walde girrt,
Bringt Erinnerung versproch'nen Morgenwind,

Angst belehrt uns - wer Barbaren sah,
Schreiet laut auf, wenn die Männer da.

Wenn ich seh' den Halsring auf dem Ast,
Denk' ich, wie ich ihren Gurt gefasst,

Keinen Dank dem Vogel, der mich mahnt,
Dass die Liebste ist im fernen Land,

Danken will ich, wenn er leiht die Flügel,
Um zu tragen mich zu ihrem Hügel,

Mich ergreift der Durst, die Fieberhitze,
Wenn vom tiefen Thal aufleuchten Blitze,

Durch den Tadel werd' ich nur verführt,
Durch Empörung alles schlimmer wird;

Was kann Zwischenträger wohl erfinden,
Wenn vier Briefe wechseln mit den Winden,

Was zu wundern, wenn die Thränen blutig,
Da mein Herz voll Wunden todesmuthig.
(S. 1180)

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Hebetallah Ben el-Hosein el-Muesin el-Bagdadi


Wer beurtheilt mich im bill'gen Licht,
Wenn vor mir des Vollmonds Angesicht,

In dem Reh, dessen Wangen Rosen frische,
Mit der Linie von Duftgemische;

Bill'ge Männer, welche diese Schönheit seh'n,
Werden mich entschuldigend versteh'n.
(S. 1181)

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el-Hebarijet


Auf die Schönheit eines Knaben:

Auf seinen Zähnen und auf seinen Wangen
Die Veilchen und die Kamomillen prangen,

Uns Alle zur Betrunkenheit er treibt,
Indessen er allein doch nüchtern bleibt;

Ein Heer sind seine Haare lang und dicht,
Die Waffen schmiedet ihm sein Angesicht.
(S. 1181)

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Ahmed Ben Mohammed Ben el-Fadhl el-Chasin


Auf eine türkische Sklavin:

Ein türkisches Mädchen habe ich gefunden,
Die hat besieget mich mit vielen Wunden,

Beraubt des Jugendkleides, das geborgen,
Als finst're Nacht des Haars ward Morgen,

Als meine Lanze sich gekrümmt zum Bogen,
Ist in mein altes Herz sie eingezogen,

Ich habe keinen Türken noch gesehen,
Wie sie nach Lanzen statt nach Seide spähen.
(S. 1181)

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Emin-eddewlet Ebul-Hasan B. Ssaid Ibnet-Telmis


Schwerter Deiner Wimpern sind zu meiden
Von den Schwertern, welche in den Scheiden,

Diese, wenn sie tödten können nicht,
Geben ausgeblas'nes Lebenslicht;

Deine Augen meinen Tod zwar geben,
Aber ruhig, sie dann neu beleben.
(S. 1182)

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Bedran


Auf das Traumbild der Geliebten:

Im Traum' besuchet mich das Liebchens Bild,
Von der mich trennen Wüsten weit und wild,

Wer leitete schnellfüssige Kamele
Zum Zelte, wo mich Liebe quäle.
(S. 1182)

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es-Sonbosi


Sie stand vom Bette auf, dass sie mich wecke,
Noch waren die Pleiaden nicht erblasst,

Und Sie verhüllte sich in woll'ne Decke,
Statt eines Frauenmantelkleids in Hast,

Ich sprach, als ich sie sah mit einem Becher
(Den sie erhoben hielt) in ihrer Hand,

Wie ist's, dass sich in dieser Nacht für Zecher
Die Sonne und der Mond zusammenfand?
(S. 1183)

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Ibn Mendujet


Ich küsste sie ohne allen Widerstand,
Bis vom Umarmen müde war die Hand,

Und mir des Speichels Süsse widerstand,
So dass nicht mehr Vergnügen d'ran ich fand,

Als einer, der abwehret auf der Strasse
Von einem Bienenschwarm die tolle Masse.
(S. 1184)

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er-Reis Ebu Manssur el-Assbagi


Dein süsses Bild gibt mir im Finsteren Geleit,
Erinnerung an Dich bei Tage mich zerstreut.

Wenn Du als Schöner nicht mir hättest Treu geschworen,
So hätte ich mit Dir mich selber längst verloren.
(S. 1195)

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Ebul-Hasan Ibnol-Dschemel


Das Herz, das rasend ist verliebt,
Hört nicht, wenn man ihm Scheltwort gibt,

Wer geizet nach des Liebchens Huld,
Der zaud're nicht, doch mit Geduld;

O Du, der bist von den Verliebten,
Kopfbund zerreissen die Betrübten,

Das Blutvergiessen sein Geschäft,
Weil in die Hand ihm gabst das Heft,

Wie traurig er, und Du wie froh,
Er wachet und Du schlafst, O! O!
(S. 1195)

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Jusuf Ibnes-sein el-Bagdadi


Die Krankheit geht von Haus zu Haus als Zeitvertreib,
Wie sie von Deinen Wimpern kam in meinen Leib,

Stets wird sie mehr, und weniger wird die Geduld,
Der Sehnsucht Feuer flammt (es ist nicht meine Schuld),

Erleichtere doch mir der Knechtschaft schwere Bande,
Muth' mir nicht zu, was ich zu leisten nicht im Stande;

Das Feuer, was er wirft, dünkt Dir nur süsser Scherz,
Und wenn Du weisst, dass es gefallen in mein Herz,

Du weisst, wie ich bemüht Geheimniss zu bewahren,
Bemühe Dich auch Du, es nicht zu offenbaren,

Bewahre doch, was Du von uns'rem Inn'ren weisst,
Und zeig' nicht Jedem an den Gram, der uns zerreisst.

(S. 1195-1196)


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Dhahak Ben Selman el-Anssari


O Gott! der Du in Dir die Heiligkeiten tragst,
Urtheile über mich, wie Du es nur vermagst,

Vernünftig ist es nicht, dass ich mich gebe hin
Dem Knaben, dem's gebricht an Geist und klarem Sinn,

Ich habe mich an Ihn gehängt und bin beschämt,
Dass die Vernunft bei mir durch Knaben ist gehemmt.
(S. 1196)

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Ebu Nisar el-Alewi el-Jesidi


Sieh' an das frische Reh und seinen schlanken Wuchs,
Die Schwärze seines Haar's, die Röthe seiner Wangen,

Es wirft die Finsterniss inmitten Lichtesstrahlen,
Die Schönheit wird so mehr durch Gegensatz gefallen,

Ein Mond, ein wachsender, als voller ist vollendet,
Wenn er sich in der Nacht zum höchsten Glückspunkt wendet;

Zu wünschen übrig bleibt der Schönheit Nichts hernach,
In ihm erwarb sie sich beständ'ges Dach und Fach.
(S. 1196)

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el-Mossuli Ben el-Mohammed Ebulberekat Ben Bassile


Es zeichnet sich durch Länge aus ihr Haar,
Durch ihre Kürze sind die Schritte wunderbar,

Geht ein Geschäft zu schlichten Sie in's Haus,
So löscht ihr Haar der Schritte Spuren aus.
(S. 1196)

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Aus: Literaturgeschichte der Araber
von ihrem Beginne bis zum Ende
des zwölften Jahrhunderts der Hidschret
Von Hammer-Purgstall
Zweite Abtheilung
Von dem Regierungsantritte Mostekifi-billah's
bis zum Ende des Chalifates zu Bagdad im Jahre 656 (1258)
Siebenter Band
Vom achten Jahre der Regierung des ein und dreissigten Chalifen
Moktefi-bi-emrillah bis zum Falle Bagdad's
d. i. vom Jahre der Hidschret 538 (1143) bis 656 (1258)
Wien 1856
 

 

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