Es-Semheri Ben Bischr
(7. Jh.)
Hei! Leila's, wenn ihr langes Haar sie flicht
Hei! Leila's, wenn ihr langes Haar sie flicht,
Und mit den Feinden ihres Volkes spricht!
Du schiltst die Leila, weil in sie verliebt,
Und jeder Tag den Tod dir wiedergibt,
Wann wiederkehrt der besten Reiter Schaar,
Dann ist's verpönt, zu flechten dir dein Haar.
Was fleh'st von ihr! sie wird dich doch nicht heilen,
Ich aber will des Volkes Theiler theilen;
Soll ich sie meiden, soll ich sie erwarten,
Mit Helmen, denen Schwerter schlugen Scharten.
Die Leila kam zur Nacht, fort war ihr Pfand,
In ihrem Gruss ich Kerkers Lind'rung fand,
Und als sie hob von mir ihr Schattenbild,
War wüst' die Erde und vom Staube wild.
Wenn du nicht Leila wär'st, wär'st du die Nacht,
Die schwarz und schön wie ihrer Locken Macht.
O wenn der Tod uns träf' in Einem Streich,
Und mein und ihr Gebein' zerstöb zugleich!
Die Liebenden im Tod nicht Abschied nehmen,
Der Liebende besucht das Grab als Schemen.
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Es-Semheri Ben Bischr: von
den Beni Ikl; einer der drei Räuber, welche den Aun B. Dschadet
geplündert und getödtet hatten, und deren Einbringung der Chalife
Abdolmelik, seinen drei Statthaltern von Irak, Medinet und Jemame
anbefahl. Semheri wurde ergriffen und eingekerkert, er entfloh
glücklich, sah aber auf dem Wege einen Raben auf einem Banetbaum
sitzend, der sich die Federn ausrupfte und umherstreunte; er fragte
einen Mann des Stammes Lihb, der sich besonders auf Wahrsagerei
versteht, was diess bedeute? Wenn der Vogel wahr spricht, sagte dieser,
so wirst du gehenkt. (...) Semheri ward von Osman B. Hakem getödtet.
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