Auszüge aus der Jetimet des Seaalibi's
Abderrahman Ben Bedr
Ihr Traumbild kam im Schlaf', o Traumbild sei willkommen!
Du hast im Schlaf' das Aug' des Liebenden erfrischt,
Das Traumbild Leila's ist zu mir bei Nacht gekommen,
Und hat, mein Bett umarmend, sich mit mir vermischt;
Der höchste Wunsch, wovon der Liebende befangen,
Ist, dass er schlafend, wachend seh' des Liebchens Wangen.
(S. 849)
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Abdol-Wehhaf
Erschlagen hat dein Aug' den Sclaven,
Eh' dein Versprechen du gehalten;
Es lässt dein Freund dich des Versprechens los,
Er wird das seine treu für immer halten.
(S. 849)
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Dschehwer Ben Abdallah
Du schiltst, dass ich abwende mich von dir,
O schändlich, dass du dieses vorwirfst mir!
Verwüstet ist in meiner Brust der Ort,
Der eh'mals diente zu geheimem Hort';
Ich liebe dich, wenn du bist wirklich mein,
So bleib' ich dir getreu für's Leben dein.
(S. 850)
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Abdallah Ben Jahja Ben Idris
Berückt Dein Auge mich mit Zauberei, mit Wein?
Da meine trunken sind, muss eins von beiden sein,
Lässt du dein Haar mich seh'n und dann dein Angesicht,
So seh' ich finst're Nacht und dann das Morgenlicht,
Verloren gehet mir all' die Geduld, die schöne,
So oft als ich erblick' dein Angesicht, das schöne.
(S. 850)
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Abdolmelik Ben Dschehm
Mein Herz ist krank, o woll'st als Arzt es heilen!
Lass es aus Sehnsucht nicht den Tod ereilen!
Geerbet hat mein Aug von dir das Schmachten,
Durch Thränen will ich mich zu rächen trachten.
(S. 850)
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Abdolmelik Ben Dschehm
Aus Verschämtheit werden schwach die Blicke,
Wenn sie anzuseh'n mich fahret fort,
Süsser tönt dem Ohre ihre Sage,
Als den Saiten freudiger Accord,
Heilsamer ihr Speichel meinem Munde,
Als der kühle Wein vom Flaschenhort';
Wenn ich sie entbehre, fliegt mein Herz,
Zwischen Zahn und Klaue über'm Bord.
(S. 850)
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Abdol-Mohsin ess-ssuri
Moschuslocken, grüner Bart,
Perlenzahn und Aug' vom Reh',
Augen, sprechend wie Gaselle,
Wimperndolche in der Näh'.
Hebt sie auf den Wangenschleier,
Fühl' ich ihres Stolzes Weh',
In den Maalen ihrer Wangen
Ich des Himmels Sterne seh';
Lob sei Gott! der diess bestimmte,
Nie bestimmt' er Bess'res je.
(S. 853)
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Abdol-Mohsin ess-ssuri
Sing', Geliebtester, mir den Gesang
Von dem Hochland' und dem Bergabhang',
Tränke mich mit altem Palmenwein',
Wie du alten Helden schenktest ein,
Wie die Ros' auf deiner Wange glüht,
Rosenfarb'ner Wein von Moschus sprüht,
Schenke voll! es schreitet fort die Nacht,
Während dort der Mond als Finger wacht,
Lustig schauet der Pleiaden Chor,
Wie der Kopf von einem Luchs' hervor;
Alter hat mich Jungen schnell erreicht,
Und des Zähnelosen Haar gebleicht.
(S. 853)
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Ibn Wekii
Siehst du, wie der Frühling Fluren schmückt,
Und mit Gold die Grüne Seide stickt!
Erde glänzet in des Himmels Licht,
Was von beiden Himmel, weiss man nicht.
Mit der schönsten Farb' ist Flur begrünt,
Blumenflor ihr statt der Sterne dient;
Wann Narcissen schauen ihren Glanz,
Lachen sie darob erheitert ganz,
Strecken ihre Hand nach Rosen aus,
Diesen spritzt aus Zorn das Blut heraus;
Mit der Ros' wettstreiten Anemon',
Jener sichert Trefflichkeit den Thron,
Diese schlägt aus Zorn sich selbst halb todt,
Glüht aus Traurigkeit so tiefer roth;
Alle Himmelslichter hat in sich
Eingetheilt die Lilie meisterlich,
Hat entlehnt den Schmuck von dem Saphir,
Trägt zugleich das Schwert und das Panier;
Die Levkojen sind vielfach gestreift,
Und als Frühlingskleid neu aufgesteift;
Könnten die Juwelen dauern uns,
Würden Könige beneiden uns.
Komm', und tränk' uns mit verbot'nem Wein',
Kaum kann das was Lust verboten sein.
(S. 854-855)
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Ibn Wekii
Ich hoffe auf Genuss wann sie entfernet ist,
Wie man im trock'nen Jahr' den Regen pflegt zu heischen,
Der Trennung grösste Pein ist, dass man wird gestochen,
Und selbst Grossmüthige, sie pflegen nur zu kreischen;
Die Hoffnung stelle ich auf das, was ich versprochen,
Allein die Hoffnungen sie pflegen meist zu täuschen.
(S. 855)
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Ibn Wekii
Willkommen Saura, die nun kömmt,
Nachdem sie den Genuss gehemmt,
Es tritt der Mond aus Wolkenflor
Inmitten finst'rer Nacht hervor,
Mein Geist wird heiter wann ich nah',
Den Quell des ihrigen empfah',
Der Greis wird munter, wann er denkt
Der Freuden, so die Jugend schenkt.
(S. 855)
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Ibn Ali Ben Bischr
O siehst du nicht, dass meine Blicke Boten,
Die Augen Künder, die das Herz entboten,
Und kündigen die Wimpern dringend nicht
Den Kummer, der im Herzen sich ausspricht?
Du weisst gewiss, wie's mir im Inn'ren heiss,
Denn die Geheimnisse der Weise weiss.
(S. 860)
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Ibn Ali Ben Bischr
So fest umschloss ich Sie mit meinen Armen,
Wie Vater, Mutter nicht in Lieb' erwarmen,
Wir lagen so im Schutz' der Mitternacht,
Aus Leibern, zweien, einer nur gemacht.
Ich küsste Sie, da strahlt ein Wetterleuchten,
Zu zeigen mir den Kussesort, den feuchten,
Der Morgen strahlte schon als ich noch hing
An Ihr, zur Zeit der Trennung noch als Ring.
(S. 860)
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el-Hosein (Hosein Ben Challad)
Sie zieht in ihrer Jugend Prachtgeschmeide
Einher, dem Monde gleich im Wolkenkleide,
Sie schwimmt und fliesset durch die Lüfte,
Als flösse reiner Quell von ihrer Hüfte,
Es macht vergessen dich ihr süsser Duft
Das Weh'n, wenn du erwachst, der Morgenluft.
(S. 861)
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el-Lathim
Du gabst ein Siegel mir als ein Gedenke mein,
Und deinen Namen grubst du in das Silber ein;
Dem Liebgeschlachteten kann es nur taugen,
Aus deinem Namen neue Qual zu saugen.
(S. 861)
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Ahmed B. Moh. Ismail B. Thaba-Thaba el-Hasanier-Resi
O Vollmond, der sich mit dem Becher naht,
Das Gute hat nach der Verzweiflung statt;
Nah' nicht das Glas der Hand, indem der Mund
Viel würdiger als Hand und Kopfes Rund.
Es lebe künftig unter Menschen nicht,
Wer wider meine Lieb' zur Schönsten spricht.
(S. 861-862)
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Mohammed Ibn Aassim el-Wekfi
Zu Maks entgegen mir Gaselle kam,
(Mit der ich kos'te) aus den Söhnen Ham,
Ich sah in ihr nur liebliche Gaselle,
Indem ich als ein Habicht ihr vorkam;
Sie lachte, und es schien als ob ein Blitz
Aus Wolken gegen mich die Richtung nahm.
Dann schritt Sie vor wie Waldeskuh,
Ich aber folgte wie ein Strauss, der zahm;
Wir kamen dann zuletzt zu ihrem Hause,
Wo Sie in dem Hareme mich aufnahm.
Sie öffnete ihr Mündchen, das ein Mim,
Indess' ich mich mit Kraft zusammennahm,
Nie hat dessgleichen man zuvor geseh'n,
Dass Licht mit Finsterniss zusammenkam;
Die Lieb' allein ist die Vermittlerin,
So Freundschaft bringet mit Verbotenem zusammen,
Dass Taub' und Rab' vereint in Einem Kram.
(S. 868)
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Ebu Sehl Ben Sebath
Nimmst du, mein Herz, dir vor zu lieben,
Und wenn dir Gott gewährt diess Glück,
Setz' nicht voraus den einen Fuss,
Indess' den and'ren ziehst zurück,
Damit du den Genossen treffest,
Sag' ihm, was fordert das Geschick,
Bewäss're nicht zu viel, sonst wirst
Zuletzt im Schlamme stecken dick.
(S. 869)
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Abdallah ess-ssogra
Das Alter zeigte sich auf meinem Haupt', sie sprach:
Die Trennung macht dich alt, indess' du jung doch bist;
Ich sprach: ja wohl! indessen dein Genuss den Alten
Zum Jüngling zu verwandelen im Stande ist.
(S. 869)
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Ebu Ali Temim Ibnol-Mois Ibnol Manssur (gest. 985)
Entschuldigt war die Liebe erst, als seine Wangen
Mit dunk'lem Lockenhaar (wir staunten's an) umfangen,
Die Skorpionen wollten küssen seine Brust,
Allein der Blicke Dolch verwehrte seine Lust.
Bei Gott! wär's nicht aus Furcht, dass sie mich närrisch wähnen,
(Und doch rechtfertiget die Schönheit solches Sehnen,)
Der Wangen Apfel würde mir Viol' erscheinen,
Im Kampfer würd' ich Ambra nur zu seh'n vermeinen.
(S. 871)
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Ebu Ali Temim Ibnol-Mois Ibnol Manssur (gest. 985)
Bei Gott', dem folgt' die Welt auf sein Geheiss,
Bei Ihm, der die geheimsten Dinge weiss,
Wie schmerzlich es, die Liebe zu verwahren,
Ist's schmerzlicher noch sie zu offenbaren;
Die kleinsten meiner Schmerzen weinen machen,
Doch ihm zu Liebe zwing' ich mich zum Lachen.
(S. 871)
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Abdolmelik Ben Dschehwer
Mein Herz ist krank, o gib ihm Arzenei,
Lass nicht, dass es der Sehnsucht Opfer sei,
Die Krankheit hat sich durch den Blick vererbt in's Auge,
Ich bin zufrieden, dass die Thräne es auslauge.
(S. 877)
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Abdolmelik Ben Dschehwer
Das Beste, was dein Auge sehen kann,
Ist Liebender, der seine Liebe klagt,
Es wird die Nacht zu kurz, dich zu erwarten,
Die Weinenden und Wachenden mich plagt;
Es sucht mein Herz die Zuflucht wider Leiden,
Indem es deinen Preis in Einem sagt.
Säh'st du was deine Liebe macht aus mir,
So hättest du mich längstens schon beklagt.
(S. 877)
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Abdolmelik Ben Dschehwer
Es leuchtete ihr Angesicht in finst'rer Nacht,
Dem Vollmond gleich, der gehet auf in voller Pracht,
Ihr Wuchs war gar so dünn und zart, ich rief: habt Acht,
Dass, wenn ihr ihn anrührt, er nicht zerbrechend kracht.
(S. 877)
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Abdolmelik Ben Dschehwer
Der Schlaf ist fort, die Thräne fliesst,
Die Liebe ist vermischt dem Geist',
Ich sprach zum Herz', sein denkend: tröste dich;
Es sprach: er ist zu fern verreist;
Es kann Geduld allein nur trösten,
Die Irrthum dem Verstand' verweist.
Man preist Geduld als Mittel wider Leidenschaft,
Der Mangel an Gedul gewährt weit bess're Haft,
Wenn sich das Herz des Mann's von seiner Zeit entfernt,
Und die Entfernung klagt, hat lieben es gelernt.
(S. 877)
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Ibn Jahja Ben Idris
Hab' ich getrunken Wein von deinen Wimpern?
Hab' Garten ich gepflückt von deinen Wangen?
Ist's Speichel, der im Kuss sich in dem Speichel mischt?
Halt' ich den Nacken fest, am Nacken dich umfangen,
Hier unter'm Schatten, wo die weichste Fülle wuchert,
Und wo die Freude kommt zuvor stets dem Verlangen.
(S. 878)
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Jusuf Ben Harun el-Bathliusi
Er ist mein Dränger zwar, doch scheu' ich mich aus Mitleid,
Mit meinen Blicken ihm die Wangen zu versengen,
Aus Zartgefühl verschon' ich seine zarten Wangen,
Mein blutig' Aug' verzeiht, ob seinen schönen Augen;
Doch in Rubin verkehrt sich Perle seiner Wangen,
Wann auf derselben fest sehnsücht'ge Blicke hangen.
(S. 878)
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Kasim B. Abderrahman el-Idschli
Die Zweige schämen sich vor seinem Wuchs',
Der Schönheit Wasser staunt ob seinen Wangen,
Ich sehne mich nach seinem Speichel nur,
Beglückt, der dessen Kälte kann erlangen.
(S. 879)
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Moh. B. Hischam B. el-Chair
Du, dessen Wimpern, ohne krank zu sein, doch schmachten,
Kann ich als Ursach' meiner Leiden nicht betrachten,
Wiewohl in meinem Inn'ren Feuer du entflammst,
Und meinen Leib durch Sehnsucht siech zu sein verdammst;
Es kümmert wenig mich, wer mich anfeindet,
Wenn mich der Redner deines Aug's befreundet.
(S. 879)
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Abdallah Ben Haris
Nichts löset auf den Knoten vom Verlangen,
Den Thränen widerstehen nicht die Wangen,
Den Auge ist verwehrt des Schlafes Ehre,
Als wenn es mit dem Schlaf' im Streite wäre,
Abwendung kommt nicht von des Hasses Triebe,
Und durch Abwendung wird vermehret nur die Liebe,
Die Schmeichlerin den Schmeicheleien beifallt,
Wie Sonnenglanz von ihren Wangen strahlt;
Sie halt' ich fest durch meine Leidenschaft,
Durch Knoten der Geduld und Herzblutskraft,
Durch die Abwendung wird Genuss vertagt,
Wenn Überdruss und Hass darein nicht schlagt.
(S. 879)
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Abbas Ibn Kirmas
Ich staune, wie die Lieb' erliegt dem Auge,
Das statt des Ernstes süsse Lügen spricht,
Vor seinem Wangenglanze steht die Sonne,
Der Vollmond steht dem lichten Munde nicht.
(S. 879)
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Ahmed Ibn Feredsch B. Mohammed
Aus Liebe bin ich schuldig Dank den Beiden,
Dem Bild', das kommt, dem Schlaf', den ich muss meiden,
Es zog vorbei und wollte mich umfangen,
Rein blieb ich, ohne Etwas zu erlangen.
Verboten ist nicht Schlaf zu seiner Zeit,
Doch meid' ich ihn aus Glaubenssüssigkeit.
(S. 879)
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Abdallah Ben Mohammed
Schön ist Leben, welches immer schwebet
Zwischen der Versagung, dem Genuss,
Und das Wort mit Vorwurf süss verwebet,
Das dem Herzen dient als Säul' und Fuss,
Von dem Reh, dess' Wimper Pfeil' erhebet,
Schärfer als des Eisens härt'ster Guss.
(S. 880)
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Sekeria Ben Jahja (berühmt als Ibneth-Thabihijet)
Geduld, wenn die Geliebte sich abwendet,
Die Liebe ist desshalb noch nicht geendet;
Verzweifelt nicht, wiewohl sie euch will meiden,
Es linderet die Zeit die herbsten Leiden,
Dem jungen Rehe bin ich für das Leben
Als Sclav' und Opfer immer treu ergeben,
Die Jugend ist von seinen Wangen nicht entfloh'n,
Und seines Glanzes Schwert rostumzoh'n.
(S. 880)
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Ibn Ismail Ben Bedr
Gasell', um deren Wangen Rosen neidig,
Die Herzen Schuld aufbürdet ohne Schein,
Wenn sie erscheinet in der Nacht, der finst'ren,
Wird dies' alsbald der Tage hellster sein;
Durch Wink des Aug's erklärt ich meine Liebe,
Und ihres sprach: es wird dein Wunsch gedeih'n.
(S. 880)
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Ibn Ismail Ben Bedr
Wie ziehst du meine Sehnsucht an,
Du, welche schöner sein nicht kann;
Das, was der Feind von mir dir spricht,
Ist, wie der Wolf, ein falsch' Gerücht;
Jusuf der Schönheit hab' Erbarmen,
Und mach' zum Hiob nicht mich Armen. (S. 880)
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Mumin Ben Said Ben Ibrahim
Die Trennung hat sein Herz nicht mehr gerührt,
Als Leichnam, welcher eingesargt nicht wird,
O Wand'rer, der dem Herzen will entflieh'n,
Ist nicht Geduld dem Klagen vorzuzieh'n?
Vergebens habe Thränen ich gespendet,
Nachdem ich die Geduld vergebens aufgewendet;
Gott weiss, dass meiner Liebe Höllenbrand,
Seit er aufflammte, nimmer Kühlung fand.
(S. 880-881)
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Abdol-Wehhab Ben Mohammed
Deine Augen haben Deinen Knecht erschlagen,
Eh' Du hieltst, was Dir gefiel, ihm zuzusagen,
So bist Du mit Deinem Herzensfreund' verfahren,
Der nicht aufhört Dir die Treue zu bewahren.
(S. 881)
_____
Ali Ben Haukan
Ich denke dess', was die Verliebten trifft,
An Nächten schlaflos und an Herzensbrand,
Bei Gott! vergiss die Liebe nicht, ich halte
In dem, was ich an Lieb' versprochen, Stand.
(S. 881)
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Moh. B. Mathrak B. Schahiss
Wann Morgens Sänften zu der Reis' aufbrechen,
Weiss ich nicht ob ich blind, ob Nacht es ist,
Wie könnt' die Wimper noch nach Schlaf sich sehnen,
Den Liebenden der Schlaf verboten ist.
(S. 881)
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Mohammed Ben Abdis el-Hanani
Ich strecke aus in Angst die Hand nach Dir,
Die Liebe hat den höchsten Grad erreicht,
Du Einziger in guten Eigenschaften,
Dem auch an Schönheit Keiner sich vergleicht.
Sei gnädig! und bist Du von meinen Feinden,
Dein Thun zur Ehre Feinden nicht gereicht;
Lass mich, vollendet ist was mich getroffen,
Den Edlen wird der Wunsch erfüllt nicht leicht.
(S. 881-882)
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Agleb Ben Schoaib
O traute Nacht! vom Morgen überrascht,
Wo finst'res Auge vom Genusse satt,
Wo ich mit dir in Sicherheit gesprochen;
O gute Nacht! die diess verschaffet hat,
Wo ich zu dir als meiner Seele sprach,
Genuss mir ward bisher der Trennung statt.
An Schönheit bist du zwar dem Monde gleich,
Doch strollst du nicht bei Nacht durch Land und Stadt.
(S. 882)
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Mohammed Ben Suleiman el-Fani el-Ekber
Sehnsucht nach dir den Geist zerspaltet,
Indess' der Leib sich ruhig haltet,
Wie trägt mein Herz der Liebe Last,
Denn Sehnsucht ringend hat gefasst?
Wer flösset mir denn Abscheu ein
Gen Kosungen und Liebelei'n?
Vom Zaub'rer wird das Aug', das wacht,
Zu blinder Raserei gebracht.
(S. 882)
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Hasan Ben Mohammed Ben Rebii el-Fani
Ohne deine Wimpern wär' ich traurig nicht,
Durch die deinen meinen es an Schlaf gebricht.
Er, ein Meer, verbrennt die Welt, o Wunder!
Und Genuss entflammet nur mit neuem Zunder,
Hat sich zwischen Rippen nur hineingestohlen,
Um daraus die Heilung sich hervorzuholen;
Dieses ist des Herzens, des sehnsücht'gen Gabe,
Frage weiter nicht ob ich ein Herz noch habe.
(S. 882)
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Abdallah Ben Bekr
Den Arzt beneidete die Seel' und sprach:
O wäre meine doch des Arztes Hand!
Sieh doch wie seine Hand den Arm ergreift!
Bei Aderlass zu machen den Verband;
Wenn auch mein Liebchen noch so weltlich wäre,
Wär' gen mein Eden doch die Welt nur Tand.
(S. 883)
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Mohammed Ben Hafss Ben Ferah
O Du, dess' Seele meine Seele ist,
Mit dem ich Hieb' und Ungemach getheilet!
Ich wusste nicht, dass Du an Krankheit leidest,
Bis dass die Krankheit mich hat übereilet.
Im Tod' ist Ruh' selbst für der Völker Fürsten,
Abwendung und Entfernung Lieb' zertheilet;
Wann sich der Freund entfernt, entfern' ich mich,
Wiss', dass er morgen mich als Sclav' ereilet,
Wenn nicht, so bringet ihm sein Gram den Tod,
Zum Trotz' den Neidern, die mich eingekeilet.
(S. 883)
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Abdallah B. Moh. B. Ferredsch
Ich sehe zu Akik das Feuer Leila's leuchten,
Sie gehet fort, indess' sehnsüchtig Sterne nah'n,
Ich sah Ihr nach, wie Sie in Finsternisse schwamm,
Indess' in Thränen schwamm des Auges kleiner Mann.
Sie findet nur das Heil, wenn du die Nachwelt theilest,
Sie lieget zwischen Ost und West, wie's weiss ein jeder Mann;
O Du, der Gluth entflammtest zwischen meinen Rippen,
Was hab' ich Dir, dass du mich brätst, gethan?
(S. 883)
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Mohammed Ibn Ahmed Ibn Kadim
Ich schwör's bei'm heil'gen Haus', und schwör's bei'm heil'gen Mond',
Bei'm Brunn' Semsem und bei der heil'gen Stätte Hallen,
Es hat der Bügel meines Pferd's so lang getönet,
Bis dass mein Herz geleert von Leidenschaften allen;
Wenn Sehnsucht noch ein liebeleeres Herz verfolgt,
Wie ist's mit dem, das noch der Liebe ist verfallen?
Mitfühlend hör' ich zu dem Stöhnen des Kameles,
Und dem Gegirr', womit die Turteltauben lallen;
Bei meinem Leben! Alles, was ersehnet wird,
Wird nur zu schnell die Beute von des Todes Krallen.
(S. 883-884)
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el-Kefuf Mohammed B. Mahmund B. Ejub el-Ganewi
Gott geweihet sei'n die schönen Tage,
Wo ich Ihrer froh im Stamm' genoss,
Wo von aller Dränger Willkür fern
Ich Sie wonnig in die Arme schloss,
Wo Sie mir Idol und Stern des Ostens,
Als die Blume meines Gartens spross,
Wo ich noch nicht über Trennung klagte,
Wo die Thräne noch nicht blutig floss.
(S. 884)
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Masin Ben Amru
O der lichten Schönheit Ihrer Wangen,
Wo der Tag am Morgen aufgegangen,
Wie das Kleid die jungen Brüste presst!
Wie der Wuchs den Gürtel fasset fest!
Wann ich Abends trink' an Ihrer Seite,
Bei dem schrillenden Getön' der Saite,
Wann ich flamme wie des Feuers Esse,
Welche Steine selbst verdauend frässe,
Wann aus Herzensader, die zerschnitten,
Blut bezeugte, was ich hab' gelitten,
Wann ich alle Lampen löschte aus,
Bis der Morgen brach herein in's Haus!
(S. 884)
_____
Ahmed Ben Abdallah
Halten sie von meinem Aug' Ihr Licht von dannen,
Können sie's doch nicht aus meinem Inn'ren bannen,
Gerne sterben wir, und stumm und höchstens sagen
Wir dem engen Kreis' des Auges uns're Klagen,
Längst erschöpfet ist Geduld durch meine Wunden,
Mit Entfernung ist der Scheidung Schmerz verbunden,
Eine Flamme liessen sie in meinem Herzen,
Brennender als die der hellsten Kerzen,
Thränen, die der Trennungstag mir abgedrängt,
Haben meine Brust durch ihren Brand versengt;
Wo fänd' ich Geduld denn gegen die Gaselle,
Deren Wimpern sind geschminkt mit Zauberhelle.
(S. 885)
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Mohammed Ben Abdallah
Bote bring' ihr meine Liebesklagen,
Soll sie dich um mein Befinden fragen,
Sag' ihr: dass die Liebe mich getödtet,
Dass als Leiche ich im Sarg' gebettet,
Dass ein Blick von ihr mich kann beleben,
Der den Todten schenket frisches Leben.
(S. 885)
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Isa Ben Ebi Dschersumet
Du, deren Augen mich mit Liebeswein getränket,
Und mir mit jeder Wendung neue Kraft geschenket,
Für deren hellen Glanz mein Leben ich vertauscht,
Die Wangen und die Augen haben mich berauscht;
O Du, der Schönheitsglanz der Schöpfer hat verlieh'n,
Und Ihr das Kleid der Anmuth gab, es anzuzieh'n,
Ich flehe Dich um einen Gruss nur in Gedanken,
Um einen Gruss, durch den gesunden alle Kranken.
(S. 885)
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Isa Ben Dschusch
Soll fordern ich vom Aug', dass Thränen es vergiesse,
Indess' im Inneren Geheimniss ich verschliesse!
Ich will Geheimniss nicht an meine Freunde zollen,
Und öffnen nicht den Mund den Neidern, die mir grollen,
Trieb' als Rebellen nicht die Thränen ich zu Paaren,
Wie könnt' ich fordern, dass Geheimniss sie bewahren;
Für Liebenden ist's Schimpf, wenn, was geheim er sinnet,
Um Übermass' der Gier aus seiner Hut entrinnet.
Mir ist es angeboren zu bewahren Pfand,
Und treu den Bund zu halten wie er eh' bestand;
Zuträgern stell' ich's frei zu sprechen wiederholt,
Wenn ihr denselben nur Gehör nicht geben wollt.
(S. 885-886)
_____
Dschehwer Ben Abdallah
O du, der dich von mir gewendet,
Siehst du dein schändlich Unrecht ein?
Du hast in meinem Herz' den Platz geleeret,
Der war bebaut mit der Erinn'rung dein;
Ich würde dich mein ganzes Leben lieben,
Wenn du nur mir beständig wolltest sein.
(S. 886)
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Ahmed Ben Naim
O dass Geduld mir Winde bringen möchten,
Dass sie von ihr das Vaterland mir brächten!
Dass sie ausrichteten ihr meine Grüsse,
Der Gruss in Gottes Namen mundet süsse.
(S. 890)
_____
Omer Ben Jusuf el-Hanathi
Ist's Blitz, der glänzt, sind's Schwerter, welche blitzen,
Im Glanz', der von dem Rand' der Wangen leuchtet?
Das Schwert, der Blitz, sie beide sind gebrochen
Vor deinem Blicke, den die Liebe feuchtet.
(S. 890)
_____
Jahja B. Sekeria B. Dschemmus
O Traumbild! das herum in Nächten schweift,
Durch das mein Aug' von Thränen ist gestreift,
Ich opf're mich den Finsternissen auf,
Die spaltet nur der dunkeln Sterne Lauf,
Ich hielte den Besuch für grosse Ehre,
Wenn nur in meinem Rausche Wahrheit wäre.
(S. 891)
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Ibn Abderrahman Ben Bedr
Ihr Bild besuchte mich, willkommener Besuch,
Der Liebenden das Aug' erfrischt mit neuer Lust,
Es wacht das Bild bei Nacht als Freund an meiner Seele,
Es ruht in meinem Bett', es ruht an meiner Brust;
O glücklich, wem im Schlaf', so wie bei wachem Aug'
Des Liebchens Gegenwart geht nimmer in Verlust.
(S. 891-892)
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Ahmed Ben Ibrahim Ben Kolsom
Schilt mich die Welt, dass deinethalb ich wache,
Und dass ich mir unzeit'ge Qualen mache?
Wenn mich das Bild im Schlaf' nicht spräche an,
So wäre meine Schuld hinweg gethan;
O wenn der Schlaf Getrennten wiederkehrte,
Und durch das Bild die Heilung mir gewährte!
(S. 892)
_____
Jerbun Ben Esed
Fürwahr, es kommt das Bild nach Mitternacht,
Es dehnet d'rüber sich hinaus die Wüste,
Ich ehre es im Kommen und im Geh'n,
Als wenn ich's mit Gewalt entfernen müsste;
Doch wenn es dann das lange Haar ausbreitet,
Vergeht es zu entfernen das Gelüste,
Es flammet auf die Gluth der Traurigkeit,
Und fliehet es, so ist's im Herzen wüste.
(S. 892)
_____
el-Ganami
Gib Raum im Herzen mir und schenke mir Gehör,
Denn weit genug ist Liebendem der Nadel Öhr,
Versäum' nicht die geringste Kleinigkeit,
Die Welt wird nur durch Kleinigkeiten weit.
(S. 892)
_____
Galib Ben Abdallah Ben Athijet
Wie! will des Traumes Bild hinweg von hinnen geh'n?
Hat es hartherzig mich zur Strafe auserseh'n?
Weil Sie erfuhr, das glücklich mich ihr Traumbild macht,
Hat Sie Schlaflosigkeit gesetzet mir zur Wacht.
Wenn durstig wird das Bild, steht Meer ihm zu Gebot',
Ich aber kann den Wunsch erreichen nur durch Gott;
Es schmilzet mir das Herz von Liebebrandes Weh'n,
Ich wohn' im Wasser und muss doch aus Durst vergeh'n.
(S. 892)
_____
Mohammed Ibn Wafid
Dein Brief hat Sehnsucht in mir aufgeregt,
Die Liebe hat zum Weinen mich bewegt;
Wenn Liebender sich Liebendem entfremdet,
So wird auch seinem Herz' Geduld befremdet,
Wie bliebe denn ihm zur Geduld noch Kraft,
Wenn fort zerschmilzt sein Herz in Leidenschaft.
(S. 893)
_____
Halef Ben Ejub
Bei Gott! wird Liebender gestellet nicht zufrieden,
So ist ihm auch ein Tag des Lebens nicht beschieden,
Bei meinem Vater! der durch Flucht geschlag'ne Mann,
Er zieht das inn're Kleid von Gluth und Flammen an.
(S. 893)
_____
Osman B. Ibrahim B. en-Nassr
Was weint die Turteltaube in dem Hain,
Es blüht der Ast und fruchtbar ist der Rain;
O klage nicht, es ist dein Trauter nah,
Mein trauter Freund hingegen ist nicht da,
Du weinest thränenlos, mein Auge fliesst,
Wiewohl es Frühlingsmond und Sommer ist,
Durch keine Flammen wird dein Herz erregt,
Indess' die Trennung mich zu Boden schlägt.
(S. 895)
_____
Ali Ben Mohammed et-Tenuchi
Huri, vor der das Aug' erstaunet weilt,
Und Thräne über gelbe Wange eilt,
Ein Zweig, der andr'em Zweige eingepflanzt,
Die Nacht, aus der hervor der Morgen glanzt,
Die Sonne Sie, doch Sonne, welche haucht,
Juwele, die in Moschus ist getaucht;
Die Nacht ist lang und wieder kurz die Nacht,
Ich wache, während sie doch nicht erwacht.
(S. 907)
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Ali Hasan Ben Ali et-Tenuchi
Einer Schönen mit
einem goldenen Schleier sagte er:
O Freundin! du vereinest Edens Licht
Zu Einem Glanz' mit deinem Angesicht',
Wie kommt es, dass nicht brennet dein Gesicht,
Das doppelt golden in die Augen sticht,
Denn wenn ein Strahl aus deinem Auge bricht,
Sagt Strahl des Goldes: o entzünd' mich nicht!
(S. 908)
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el-Hamidi
Er flösste mir das Leben ein,
Indem er tränkte mich mit Wein,
Indem sein Arm mich fest umschloss,
Ich seiner Liebe voll genoss;
O Nacht! in der ich ihn umfing,
Mit meinen Armen als ein Ring,
Wie an dem Hals' von freien Schönen
Die Perlen sich zum Halsband' dehnen.
(S. 910)
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Ebulferedsch el-Kindi
Sie sagten mir: Was hat dein Aug', seit es gesehen
Die Schönheit jenes Reh's, dass es in Thränen fliesst?
Ich sprach: damit mein Aug' mit seinem Bild' sich schmücke,
Muss es vor Allem erst die Reinigung durchgehen.
(S. 949)
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Omer Ben Abdallah el-Hamadani
Ich liebe nur den Wein, der roth wie Carneol,
Der statt des Wassers wird mit Speichel nur gemischt,
Die Gluth verzehret mich, die zwischen meinen Rippen,
Wie soll's aushalten ich, wenn Niemand mich erfrischt;
Du, der mich tränket, ich beschwöre dich! o sage:
Hast du mir reinen Wein, hast Brand mir aufgetischt?
(S. 955)
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Ahmed Ben Afwallah
Des Kusses zürnet Sie, der mit Gewalt entrissen,
Hier ist mein Mund, er soll dafür nun doppelt büssen;
Es sei, so spricht der Herr, vergolten gleich mit gleich',
Nur billig ist's also, dass du mich küssest gleich.
(S. 958)
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Ali Ben Abdolasis
Streue doch auf meine Wangen Rosen,
Oder lass von deinen pflücken mich,
Hab' Erbarmen mit dem Weidenzweige,
Der ob deinem Wuchs' abhärmet sich,
Sag' dem Aug', das krank von süssem Schmachten,
Sag', es solle mich zu heilen trachten.
(S. 961)
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Ibnol-Hakim Ibn Manssur el-Herewi
Ein unvergleichlich' Reh im Garten stand,
Es sah' mich an mit Blicken, mit gewissen,
Ich küsste ehrerbietig ihm die Hand,
Es sprach: es ist der Mund der Ort zum küssen.
(S. 1006)
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