Ibn Babek
(gest. 1019)


Ein schönes Mädchen kam in meine Laube



Ein schönes Mädchen kam in meine Laube,
Am Himmel weilte noch der Plejas Traube,

Am Morgen sprach ich: ist dies Morgen Brau',
Ist es das Horn, das Sonne trägt zur Schau?

Sie nahte mir vom Zauberreiz erhellt,
Wie die Gaselle weidend in dem Stoppelfeld,

Sie war es, die mit mir die Nacht durch trank,
An deren zarten Saum der Adler sank.

Der Wein, auf dem die blutdurchsicht'gen Blasen
Der Thränen der Verliebten, welche rasen,

Er bildete, wann ausgegossen, Kreise,
Nach der enthüllten Mädchenaugen Weise,

Er ist gewohnt, zu rauben den Verstand,
Gedanken, die des Herzens Unterpfand;

Wir freuten des Genusses uns fürwahr!
Und lang' versteckte Lieb' ward offenbar.

Doch als die Kathas kamen zu der Laube,
Und zu den Ästen kam die Turteltaube,

Da ging sie mit der Zunge rauschversunken,
Der Abschied ward von Fingern nur gewunken.

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