Robert Allan (1774-1841)
schottischer Dichter
Caledonia
Der Sommer lächelt süß in Kaledonia,
Der Sommer lächelt süß in Kaledonia,
Wo blüht des Dornes Reis
Wie frischer Schnee so weiß
In Wäldern und in Thälern von Kaledonia.
'S giebt Hügel, Berg' und Gründe in Kaledonia,
'S giebt Hügel, Berg' und Gründe in Kaledonia,
Auf Hügel, Berg' und Gründen
Die Liebenden sich finden
Bei hübschen Silberströmen in Kaledonia.
Die Dämmerstund' ist schön in Kaledonia,
Die Dämmerstund' ist schön in Kaledonia,
Die Dämmerstund' ist schön,
Wenn Thau sinkt auf die Höh'n
Und auf die hübschen Ufer in Kaledonia.
Und Thäler wild und hehr hat Kaledonia,
Und Thäler wild und hehr hat Kaledonia,
Hat Thäler wild und hehr,
Breit ist und tief das Meer,
Das fließt an deinen Küsten, o Kaledonia.
'S lebt ein hübsches, hübsches Mädchen in Kaledonia,
'S lebt ein hübsches, hübsches Mädchen in Kaledonia;
Es ist in allen Winden
Keine schön're Maid zu finden,
Und die theur'ste ist sie mir in Kaledonia.
übersetzt von Eduard Fiedler (1817-1850)
Aus: Geschichte der volksthümlichen schottischen
Lieder-Dichtung von Eduard Fiedler
Zweite Ausgabe Erster und zweiter Band
Leipzig 1858 Verlag von Wilhelm Violet (Band 2 S. 106-107)
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Lieblich Mädchen
Lieblich Mädchen, munt'res Mädchen
Süß ist Deiner Augen Glanz;
Stets entzückend, stets berückend,
Stahlst Du mir mein Herze ganz.
Zärtlich freiend, Liebe weihend,
Laß umsonst mich lieben nicht.
Nie sich fehlen treue Seelen,
Die der Liebe Band umflicht.
Geistig Malen, Hoffnungsstrahlen
Soll des Lebens Fest erneu'n;
Daß wir leben, treu uns lieben,
Solcher Güter wir uns freu'n.
Thöricht Scherzen unsern Herzen
Diene nie zum Zeitvertreib,
Wonne bringend, herzumschlingend
Ewig uns die Liebe bleib'.
Lieblich Mädchen, munt'res Mädchen,
Süß ist Deiner Augen Glanz;
Stets entzückend, stets berückend,
Stahlst Du mir mein Herze ganz.
übersetzt von Eduard Fiedler (1817-1850)
Aus: Geschichte der volksthümlichen schottischen
Lieder-Dichtung von Eduard Fiedler
Zweite Ausgabe Erster und zweiter Band
Leipzig 1858 Verlag von Wilhelm Violet (Band 2 S. 107-108)
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Das Arranmädchen
Eil', o eile, lieber Kahn,
Weh' zu, du sanfter Wind!
Weh' mich zu meinem Heimathsstrand,
Glenrosa's Thal geschwind.
Glenrosa, theuer bist du mir,
Und theu'r dein schatt'ger Hain,
Wo ich gefreit, wo ich gewann
Das Arranmädchen mein.
Wenn Nebel dicht hängt auf den Höh'n,
Wenn laut der Donner rollt,
Sein Echo von dem schroffen Fels
Durch die tiefen Gründe grollt;
Selbst dann Glenrosa's Wildniß ich
Durchschweife gern allein,
Wenn nur Dein Lächeln mich belohnt,
Lieb' Arranmädchen mein.
Wenn Blumen wallten über'm Strom
In erster frischer Schön',
Und Glockenblum' und Quendel hing
Dort auf des Geißfelds Höh'n:
Wie klomm ich gern die Höh'n hinan,
Schweift durch den schatt'gen Hain,
Mein Herz so eng mit Dir vereint,
Lieb Arranmädchen mein.
O wäre Arran's Insel mein
Mit Thälern und mit Höh'n,
Nicht sollte mehr mein Kahn hinfort
Durch des Meeres Wogen geh'n.
Glenrosa! Dich erwählt' ich mir,
Deiner Bäume schatt'ge Reih'n.
Wie hold sind sie, halt' ich im Arm
Das Arranmädchen mein.
übersetzt von Eduard Fiedler (1817-1850)
Aus: Geschichte der volksthümlichen schottischen
Lieder-Dichtung von Eduard Fiedler
Zweite Ausgabe Erster und zweiter Band
Leipzig 1858 Verlag von Wilhelm Violet (Band 2 S. 108-109)
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