Adolf Fredrik Lindblad (1801-1878)
schwedischer Dichter
Die Blumenpflückerin
Es ist so wonnig
Im Felde sonnig,
Im Frühling gehn unter Blumen klein,
Zu weilen mit Träumen,
In stillen Räumen,
Vergessen Qual und vergessen Pein!
Doch weiß ich noch ein bess'res Glück,
Als Blumenfarbe, als Sonnenglanz,
Als Himmelsblau und des Frühlings Kranz:
Sein Blick! Sein Blick! Sein Blick!
Er, deß Bild mir so lieb,
Seine Treue mir gieb!
Darf ich ihn zu lieben wagen?
Süße Blumen, wollt ihr's sagen?
Eure Blätter sollen's künden,
Ob ich treu ihn werde finden!
Das ist nichtig!
Das ist wichtig!
Das ist richtig!
Ja, nein, ja, nein, ja, nein, ja,
Süße Hoffnung, du bist da! -
Es ist so wonnig
Im Felde sonnig,
Im Frühling geh'n unter Blumen klein.
Zu sinnen, zu träumen
In stillen Räumen,
Vergessen Qual und vergessen Pein!
Doch weiß ich noch ein bess'res Glück,
Als Blumenfarbe, als Sonnenglanz,
Als Himmelsbläue und Frühlingskranz:
Sein Blick! Sein Blick! Sein Blick!
(S. 195-196)
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Fern
Wind, der du kühlst ihre Wange, so lind,
Komme und fliege, glückseliger Wind,
Kühlendes Feuer, ich kenn' deine Glut,
Sehnsucht verzehret mein Mark und mein Blut!
Woge, du wallest zum glücklichen Land,
Wo sie mir winkte mit wonniger Hand!
Nimm diese Thräne und trag' sie zu ihr!
Wall' ihr zu Füßen und küss' sie von mir!
(S. 196)
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übersetzt von Edmund Lobedanz (1820-1882)
Aus: Album Schwedisch-Finnischer Dichtung
Deutsch und mit biographisch-literathistorischen Notizen
von Edmund Lobedanz
Mit Tegniers Portrait, gestochen von Weger
Leipzig Albert Fritsch 1868