John Mayne (1759-1836)
schottischer Dichter
Logan's Höhen
An Logan's Strom so tief und breit,
Da hütet' Schaf' ich lange Zeit.
Hütet' Schaf' und pflückte Schleh'n,
Mit meinem Schatz auf Logan's Höh'n.
Doch ach! die Zeit ist nun dahin,
Ich hüt' allein mit schwerem Sinn,
Indeß mein Schatz dem Feind muß stehn,
Fern, fern von mir und Logan's Höh'n.
Bei Logan's Kirch' hinfort wird er
Nicht nach der Predigt sehn mich mehr,
Seh'n mich und im Dämmerlicht
Mich nach Haus geleiten nicht.
Wohl hab' ich Recht, die Zeit ist hin,
In Kirch' und Markt allein ich bin,
Indeß mein Schatz dem Feind muß stehn,
Fern, fern von mir und Logan's Höh'n.
Am Abend mehrt sich meine Pein,
Aus wandr' ich oder sitz allein,
Sitz' allein am Baume hier,
Wo so oft uns trafen wir.
Käm' die Zeit doch wieder jetzt,
Er zurück und unverletzt,
Und der Meine! O wie schön
Lebt' es sich auf Logan's Höh'n!
übersetzt von Eduard Fiedler (1817-1850)
Aus: Geschichte der volksthümlichen schottischen
Lieder-Dichtung von Eduard Fiedler
Zweite Ausgabe Erster und zweiter Band
Leipzig 1858 Verlag von Wilhelm Violet (Band 2 S. 22)
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