Gabriel Pap (1818)
ungarischer Dichter
Sie verläßt . . .
Die Sonne, sie verläßt die Wolken schon in Leid,
Wirst du mich schelmisch auch verlassen holde Maid?!
Verlaß mich nur, du wirst's beweinen einst in Reue,
Und wünschen dir zurück mein Herz, das vielgetreue.
Am Rosenstrauche schießt neu blumig es hervor,
Wenn er auch rasch verdorrt den ersten Keim verlor;
Die Blume nur allein, die einmal welkt im Leben,
Zu neuer Blüthe wird sie nimmer sich erheben.
Ich bin der grüne Strauch, die Blume, welk, bist du,
Wenn sie auch Falschheit brach, ich lache nur hinzu;
Noch trag' ich Blüthen ja als Trost für meine Leiden,
Dir aber fällt gewiß einst drückender das Scheiden.
Bald schenkt die Liebe neu mir duft'ge Blumen viel,
D'rum scheide nur, dein harrt gepflückter Knospen Ziel;
Verwelkung ist ja, Kind, auch dir bestimmt zum Loose,
Gott sei mit dir du meines Herzens schönste Rose!
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Aus: Klänge aus dem
Osten.
Ungarische Dichtungen frei übersetzt von
Demeter Dudumi [1855]
Zweite Auflage Pesth Verlag von H. Geibel 1855 (S. 73-74)