Laszlo (Ladislaus)
Szelestey (1821-1875)
ungarischer Dichter
Remeneser Cymbal
I.
Grüne Waldung, -
Pflückte ein Sträußchen drin
Bei des Morgens
Sonnigem Anbeginn.
Schönes Blümchen!
Thau noch im Aug' ihm scheint,
Den voll süßer
Sehnsucht die Nacht geweint.
Mir im Herzen
Sprießen nun Blumen auch
Reiner Liebe,
Keusch wie des Morgens Hauch.
Theures Schätzchen!
Du mit den Aeuglein blau,
Sei auf diesen
Blüthen der Morgenthau.
Auf die Blumen
Neigt sich der Sonnenstrahl
Faltengleich, - und
Sauget den Thau zumal;
Solche Güte
Sei ihm gedankt nach Pflicht,
Nur mein Liebchen
Küsse der Schelm mir nicht.
(S. 447-448)
II.
Vom hohen Berg
Hernieder ins Thal ich seh;
Zwei Schwäne dort,
Sie baden sich im See.
Mein Denken auch,
Es badet sich so rein
Im blauen See
Von Deinen Aeugelein.
Ein singender Wind
Kos't um den Felsenraum;
Von seinem Wehn
Läßt Blüthen fallen der Baum.
Nicht rüttle, Kind,
Am Baum dran blühen Lieder,
Am Herzen mir, . . . .!
Sonst regnet er Blüthen nieder.
(S. 448-449)
III.
Auf den Weg hin streu' ich
Rosen weit und breit,
Denn zum Brunnen gehet
Hier die blonde Maid;
Hei! das Mägdlein, wie die
Sonn' am Himmel dort,
Wärmt sie mir das Herz schon
Lange fort und fort!
(S. 449-450)
Aus: Album hundert ungrischer
Dichter
In eignen und fremden Übersetzungen herausgegeben durch
Karl Maria Kertbeny [1824-1882]
Zweite Auflage Dresden Pest Robert Schaefer Hermann Geibel 1854
[Übersetzer nicht
explizit genannt]
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