Die Troubadours

Lieder - Nachdichtungen der Troubadours
 

 

 


Sordel
(um 1225-1250)

 

Gar eine süße Müh' ist mir
Ein lieblich Lied von holdem Klang.
Reiz sonder Gleichen zwar ward Ihr,
Der ich mich weih' mein Leben lang;
Ein Meisterlied nur, will Sie, soll man singen.
Gefall' ich Ihr drum nicht, doch fang' ich an
Ein hübsches Lied, das leicht man singen kann,
Und hell erklingt; das, hoff' ich, wird gelingen.

Sie wuste hold zu stehlen mir
Mein Herz, als Ihr in's Antlitz drang
Mein Blick, ein süßer Strahl von Ihr
War es, der mich mir selbst entrang.
So kam die Lieb' auf solchen Blickes Schwingen
Durch's Aug' in's Herz mir jenes Tags, und dann
Entführend legte Sie es so in Bann:
Es bleibt, wo es auch sei, in Ihren Schlingen.

Blickt Sie mich hold an, wehe mir,
Wenn sich als Bote nicht entschwang
Der Blick den Augen, der von Ihr
Doch stets zu seinem Ziele drang.
Mag drum Ihr Wort auch scheinbar Weigrung bringen,
Dem Blick glaub' ich; falsch vom Herzen kann
Das Wort wohl zeugen; doch im Blick kann man
Nicht Arglist, die das Herz nicht fühlt, erzwingen.

Sie liebend lieb' ich, da nichts Ihr
Vergleichbar, liebe sonder Dank,
Gewährt' ein' Andr' auch Höchstes mir.
Kein Dienst bleibt ohne Lohnempfang;
So kann auch ich wohl Lohn Ihr noch entringen.
Denn schwingt sich Dienst zum Ort der Ehr' hinan,
Die Ehre gnüget schon als Lohn sodann;
Nichts sonst, nehm' ich's auch gern, will ich bedingen.


Nachgedichtet von Karl Ludwig Kannegießer (1781-1861)

Aus: Gedichte der Troubadours
im Versmaaß der Urschrift übersetzt
von Karl Ludwig Kannegießer
Tübingen 1852 (S. 338-339)

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Biographie (engl.): http://en.wikipedia.org/wiki/Sordello

 


 


 

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