Deutsche Liebeslyrik - Gedicht der Woche Archiv

für das Jahr 2022

(die neuesten Gedichte oben)



Die Hirten

Es waren aber Hirten auf dem Felde,
Die hüteten ihr Liebstes in der Nacht.
Sie trugen Kleider grau wie graue Erde
Und schwer ein Antlitz, welches ewig wacht.

Sie sahen Schnee und Steine, tote Wälder
Und wachten drob, als sei es eine Welt.
Sie hüteten Gedanken wie die Herden
Und Träume so wie eigen Haus und Feld.

Bald wird der Engel zu den Hirten kommen.
Das Feindliche hält seine Stimme an.
Und bei dem Engel wird der Eine stehen,
Der Sturm und Meer und Menschen wehren kann.

Dann wird es warm. Die stillen Lampen brennen.
Sie kehren heim in die Geborgenheit
Und haben Frieden, da sie Ihn gesehen
Und bringen ihm das Gold der Dankbarkeit.

Siegbert Stehmann (1912-1945)
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Zum 4. Adventssonntag 2022

Bereitet die Wege ·
bereitet die Bahn!
Bereitet die Wege
und machet die Stege ·
im Glauben und Leben ·
dem Höchsten ganz eben ·
Messias kömmt an!

J. S. Bach
Aus der Kantate 132

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Erzählet ihr Himmel
die Ehre Gottes ·
ihr Feste · verkündiget
seine Macht ·
doch vergesset nicht dabei
seine Liebe · seine Treu ·
die er an allen Verlornen
vollbracht ·

J. S. Bach
Aus der Kantate 197a

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O Liebe ·  der kein Lieben gleich ·
der hochgelobte Gottessohn ·
verlässt sein Himmelreich ·
ein Prinz verlässt den Königsthron ·
und wird ein Knecht
und als ein armer Mensch geboren ·
damit das menschliche Geschlecht
nicht ewig sei verloren ·
Was wird denn dir ·
mein treuer Jesu ·
nun dafür?

J. S. Bach
Aus der Kantate 197a
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Zum 3. Adventssonntag 2022

O Jesu Christ · der Engel Ruhm und Ehr ·
o Harmonie ·  die göttlich im Gehör ·
o Honig-Seim ·
der wundersüß im Munde ·
o Himmelstrank ·
in meines Hertzen Grunde ·
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Ach! ·  tausendmal ·  o Hort ·
begehr ich dein ·
mein Jesu komm ·
wann wirst du bey mir seyn? ·
Wann wird mein Geist erfüllt
mit deinen Freuden?
Wann wirst du mich
auf Himmels-Wiesen weiden?
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O reicher Brunn ·
o höchste Mildigkeit ·
die meine Seel
in Hertzens-Lust erfreut!
O Güte · die ganz
unbegreiflich bleibet ·
ich müsse seyn dir
gäntzlich einverleibet ·

Anonym (17. Jh.)

Aus: Geistreiches Gesangbuch Ausgabe 1701
Johann Anastasius Freylinghausen
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Zum 2. Adventssonntag 2022

O du bist mein Augentrost ·
mein ewiger Gewinn ·
mein bester Aufenthalt ·
wo ich am liebsten bin ·
Bist englisch an Gebärden ·
holdselig vom Gesicht ·
der Allerschönst auf Erden ·
dem nie kein Glanz gebricht ·
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Du allerliebstes Kind ·
holdseligs Jesulein ·
drück an des Glaubens Mund
die süssen Lippelein ·
Du musst mir Athem geben ·
mein Rosen-Mündelein ·
mein Selichen · mein Leben ·
mein liebstes Lämmelein ·

Angelus Silesius (1624-1677)
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Zum 1. Adventssonntag 2022

Siehe · ich stehe vor der Tür
und klopfe an ·
so jemand meine Stimme
hören wird ·
und die Tür auftun ·
zu dem werde ich eingehen
und das Abendmahl
mit ihm halten ·
und er mit mir ·

J. S. Bach
Aus der Kantate 61
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Öffne dich mein ganzes Herze ·
Jesus kommt und ziehet ein ·
Bin ich gleich nur Staub und Erde ·
will er mich doch nicht verschmähn ·
seine Lust an mir zu sehn ·
dass ich seine Wohnung werde ·
o wie selig werd ich sein!

J. S. Bach
Aus der Kantate 61
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Die Liebe zieht
mit sanften Schritten
sein Treugeliebtes allgemach ·
gleich wie es eine Braut entzücket ·
wenn sie den Bräutigam erblicket ·
so folgt ein Herz auch Jesu nach ·

J. S. Bach
Aus der Kantate 36
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Dann

. . . Dann kam die Nacht mit Deinem Traum
Im stillen Sternebrennen.
Und der Tag zog lächelnd an mir vorbei,
Und die wilden Rosen atmeten kaum.

Nun sehn' ich mich nach Traumesmai,
Nach Deinem Liebeoffenbaren.
Möchte an Deinem Munde brennen
Eine Traumzeit von tausend Jahren.

Else Lasker-Schüler (1869-1945)
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Tristan

Wer die Schönheit angeschaut mit Augen,
Ist dem Tode schon anheimgegeben,
Wird für keinen Dienst auf Erden taugen,
Und doch wird er vor dem Tode beben,
Wer die Schönheit angeschaut mit Augen!

Ewig währt für ihn der Schmerz der Liebe,
Denn ein Tor nur kann auf Erden hoffen,
Zu genügen einem solchen Triebe:
Wen der Pfeil des Schönen je getroffen,
Ewig währt für ihn der Schmerz der Liebe!

Ach, er möchte wie ein Quell versiechen,
Jedem Hauch der Luft ein Gift entsaugen,
Und den Tod aus jeder Blume riechen:
Wer die Schönheit angeschaut mit Augen,
Ach, er möchte wie ein Quell versiechen!

August Graf von Platen (1796-1835)
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Erinnerung

Ich denke dein im trauten Kreis der Freunde,
Ich denke dein in dem Gewühl der Schlacht,
Ich denke dein beim Neidgezisch der Feinde,
Und wenn die Felsenkluft vom Donner kracht.

Ich denke dein im finstern Stadtgewühle
Und in dem Tal, wo nur der Hirte pfeift,
Ich denke dein in sehnsuchtsvoller Stille
Und auf dem Feld, wo schon die Ähre reift.

Ich denke dein, ich sitze oder stehe,
Du schwebst, o Traute, überall um mich
Und, wenn in stiller Schwermut leis ich gehe,
Vergeß ich alles, alles; nur nicht dich.

Annette von Droste-Hülshoff (1797-1848)

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Das Unverzeihliche

Wenn ihr Freunde vergeßt,
wenn ihr den Künstler höhnt,
Und den tieferen Geist
klein und gemein versteht,
Gott vergibt es, doch stört nur
Nie den Frieden der Liebenden.

 
Friedrich Hölderlin (1770-1843)
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Niemals liebte …

Niemals liebte, der da wagt zu klagen,
Daß die Lieb' ins Sklavenjoch uns zwingt:
Liebe pflegt in Fesseln nicht zu schlagen,
Schwingen leiht sie, hat auch mich beschwingt.

Selbst dem Aar sind Schwingen nicht gegeben,
Wie so mächt'ge mir die Liebe gab,
Diese Erdenstätte zu umschweben, -
Mit so Kleinem geb ich mich nicht ab:

Zu der Engelgärten Himmelferne
Schwing' ich mich in einem Augenblick,
Wo ich mir zu einem Kranz die Sterne,
Dieses Gartens Flammenrosen pflück'.

Bald umwogt mich heller Strahlenschimmer,
Bald hüllt mich des Orkus Dunkel ein …
Und im Flug schau ich auf einmal immer:
Gott und Teufel, Glück und Höllenpein.

Schweb' ich hin mit mächt'gem Flügelschlage,
Dämmt mich Zeit und dämmt mich Ferne nicht,
Und ich flieg' vom Welterschaffungstage
Weit voraus bis an das Weltgericht.

Schwingend mich durch Höll- und Himmelsweiten:
Alles, was die Hölle birgt an Qual,
Was das Himmelreich an Seligkeiten -
Ich durchfühl' es ganz … mit einemmal!

Sandor Petöfi (1823-1849)
ungarischer Dichter

(
übersetzt von Ladislaus Neugebauer (1845-?))
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Ghasele II.

Vor Allen Dich zu schau'n scheint mir erlaubt nur;
Es kehrt nach Deinem Reiz sich überhaupt nur
Mein Blick wie ein Planet zur Sonnenherrin.
Für Dich hat sich der junge Hain belaubt nur,
Und seine Sänger schmettern Dir zum Preis nur.
Die Welt ist todt, an Deine Schönheit glaubt nur
Mein Herz, und nur Dein Anblick gibt ihm Leben,
Das wiederum ihm Dein Entschwinden raubt nur.
Du bringst Musik und Licht. Fliehst Du, so krächzt nur
Die Nachtigall, die Sonne ist bestaubt nur;
Es sprossen Blumen nur da, wo Du schreitest,
Und Sterne flammen um Dein schönes Haupt nur.

Udo Brachvogel (1835-1913)
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Locke und Lied

Meine Lieder sandte ich dir,
Meines Herzens strömende Quellen,
Deine Locke sandtest du mir,
Deines Hauptes ringelnde Wellen;
Hauptes Welle und Herzens Flut,
Sie zogen einander vorüber;
Haben sie nicht im Kusse geruht?
Schoß nicht ein Leuchten darüber?

Und du klagest: verblichen sei
Die Farbe der wandernden Zeichen;
Scheiden tut weh, mein Liebchen, ei,
Die Scheidenden dürfen erbleichen;
Warst du blaß nicht, zitternd und kalt,
Als ich von dir mich gerissen?
Blicke sie an, du Milde, und bald,

Bald werden den Herrn sie nicht missen.
Auch deine Locke hat sich gestreckt,
Verdrossen, gleich schlafendem Kinde,
Doch ich hab' sie mit Küssen geweckt,
Hab' sie gestreichelt so linde,
Ihr geflüstert von unserer Treu',
Sie geschlungen um deine Kränze,
Und nun ringelt sie sich aufs neu'
Wie eine Rebe im Lenze.

Wenig Wochen, dann grünet der Stamm,
Hat Sonnenschein sich ergossen,
Und wir sitzen am rieselnden Damm,
Die Händ' ineinander geschlossen,
Schaun in die Welle und schaun in das Aug'
Uns wieder und wieder und lachen,
Und Bekanntschaft mögen dann auch
Die Lock' und der Liederstrom machen.

Annette von Droste-Hülshoff (1797-1848)
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Barbillchen/ die Zukker-dokke

Du süßbeliebtes Honig-kind/
Barbillchen/ Labnüß meiner Seelen/
der Indiens süsse Zukker-hölen
an Anmuht nicht zugleichen sind.
Ich wil es/ daß es alle wissen/
warum ich dich so offt muß küssen.

Der Zukker-trozz/ der Nektar-Wein/
der in den göldnen Demant-schaalen
springt bey der Götter Feyermahlen
macht/ daß sie ewig trunken sein/
weil deß Geschmakks/ des Zukker-süssen
sie nimmer mögen satt geniessen.

Dein unverglichner Labsal-Mund
ist solch' ein Nektar meinem Herzen/
für meiner Liebe Wermuht-Schmerzen.
Was auß Hymettens bunten Grund'
am Morgen die bemühte Biene
äzzt ab/ ist deiner Jugend grüne.

Süß ist der göldnen Haare Band/
süß deiner Stirne rund umfangen/
süß die Zinober-rote Wangen/
süß deiner Augen heller Brand.
Dem Lippen-tau/ dem Zukker-reichen
muß süsser Alakant auch weichen.

Dein Atem süsser/ denn Kaneel/
süß deines Halses schmale Länge/
süß deiner Brüste Perl-gepränge/
süß ihr' Inwohnerinn/ die Seel.
Süß deine Rede/ süß dein Lachen/
dein Schlaffen/ süsser/ ach! dein wachen.

Süß deine Kleider/ süß dein Rokk
das Fuppchen drein ist süß darneben/
du weist/ was du mir drauß gegeben.
Barbillchen/ süsse Zukker-dokk'
Ich schmekke dünkt mich/ noch die Gaben/
die auch die Todten können laben.

Das süsseste/ so an dir ist/
muß ich/ ungerne zwar/ verschweigen/
doch kan es über alles steigen/
was je die Sterblichen versüßt.
Die Süsse/ so es von sich giebet
macht Leib und Geist zugleich verliebet.

Man sagt wol/ daß was süssers nicht
sey/ als der sanffte Schlaaff zufinden?
das kan ich leicht daher entgründen:
als neulich uns verschwandt das Licht/
war mir das wachen also süsse/
daß ich den Schlaaff drum fahren liesse.

Kaspar Stieler (1632-1707)
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Ein Glück die Liebe? doch woher die Qualen?

Ein Glück die Liebe? doch woher die Qualen?
Warm lieben eine Lust? woher die Schmerzen?
Sich sehnen, Wonne? beben doch die Herzen;
Die Lieb' ein Heil? das wir mit Thränen zahlen?

Die Liebe stärkt? und Angst folgt unsern Wahlen:
Der Seelen Wonne wächst, wie wir uns herzen?
Doch seh' ich Gram der Liebe Himmel schwärzen: -
Wie in ein Kleid sich so viel Feinde stahlen!

Nenn's Liebe nicht, was uns vergällt die Wonnen:
Ihr selbst zur Last sind solcherley Gesellen,
Die, ihr zur Last, auch uns verwundend morden.

Von uns nur hat sich alles Leid entsponnen;
Die Liebe will nur unsern Pfad erhellen,
Des Friedens treuer Hort ist sie geworden.

Juan Boscan Almogaver (1490-1542)
spanischer Dichter

Übersetzt von Sebastian Mutzl (1797-1863)
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Mondenschön

Dein träumerisch Wesen
Harft wie ein Lied in mir,
Das Schreiten deiner Lenden
Macht mich trunken wie Wein.

Bläulicher Mondglanz deiner Augen
Schimmert durch all mein Glück,
Magisch, magisch, - von dem zärtlichen Teich
Deines Antlitzes her.

Und deines Munds Gefunkel
Und deines Haares Strom …
Süßer Springbrunn der Mainacht,
Netzest mit Mond mich und Traum.

Hans Bethge (1876-1946)
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Wissen möcht' ich nur, wie lange

Wissen möcht' ich nur, wie lange
Ich dir spielen könnt' im Haar,
Oder streicheln an der Wange,
Oder sehn ins Augenpaar;
Wissen möcht' ich, ob auf Erden
Noch ein solches Spiel es giebt.
Das man, ohne müde werden,
Treiben kann als wie man liebt.

Friedrich Rückert (1788-1866)
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Siesta

Lieb, o lieb war die Nacht
Mitten am hellen Tag,
Als wir die Läden geschlossen,
Als durch die schützenden Sprossen
Goldige Dämmerung brach.

Kühl, o kühl war der Saal,
Drinnen die Welt uns verging,
Da wir in seligem Schmachten
Wandelten, flüsterten, lachten,
Bis uns der Schlummer umfing.

Süß, o süß war der Traum,
Herz am Herzen geträumt!
Über uns schwebend im Kreise
Flattert’ ein Schmetterling leise,
Dunkel die Schwingen umsäumt

Paul Heyse (1830-1914)
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Es ist gut

Bei Mondenschein im Paradeis
Fand Jehova im Schlafe tief
Adam versunken, legte leis
Zur Seit ein Evchen, das auch entschlief.

Da lagen nun, in Erdenschranken,
Gottes zwei lieblichste Gedanken. -
Gut !!! rief er sich zum Meisterlohn;
Er ging sogar nicht gern davon.

Kein Wunder, daß es uns berückt,
Wenn Auge frisch in Auge blickt,
Als hätten wirs so weit gebracht,
Bei dem zu sein, der uns gedacht.
Und ruft er uns, wohlan, es sei!
Nur, das beding ich, alle zwei.
Dich halten dieser Arme Schranken,
Liebster von allen Gottes-Gedanken.

Johann Wolfgang von Goethe
(1749-1832)
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Zuversicht

Ich glaube, daß die Liebe überdauert
Des Lebens flücht'ge, karggemessne Zeit,
Weil sie das Herz so ahnungsreich durchschauert,
Wie ein Prophetenruf der Ewigkeit,

Weil sie die Fackel ist auf dunkeln Bahnen,
Der Funken, der die Asche neu belebt,
Weil ihrer Stimme treues ernstes Mahnen
Das Herz erweckt und auf zum Himmel hebt.

Das Leben ist ein Baum mit grünen Zweigen,
Daran die Liebe gleich der Blüthe hängt,
Aus deren Schooß sich süße Früchte neigen,
Die neue Keime in die Erde senkt.

Die Lieb' ist Kern, und Schale ist das Leben;
Der Kern entkeimt, wenn morsch die Hülle fällt,
Und neue Jugend wird die Liebe geben,
Wenn schon in Trümmern liegt die alte Welt.

Hermann von Loeper (1820-1884)
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Der Blick

Schaust du mich aus deinen Augen
Lächelnd wie aus Himmeln an,
Fühl' ich wohl, daß keine Lippe
Solche Sprache führen kann.

Könnte sie's auch wörtlich sagen,
Was dem Herzen tief entquillt,
Still den Augen aufgetragen,
Wird es süßer nur erfüllt.

Und ich seh' des Himmels Quelle,
Die mir lang verschlossen war,
Wie sie bricht in reinster Helle
Aus dem reinsten Augenpaar.

Und ich öffne still im Herzen
Alles, alles diesem Blick,
Und den Abgrund meiner Schmerzen
Füllt er strömend aus mit Glück.

Joseph Freiherr von Eichendorff
(1788-1857)
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Du meiner Seele schönster Traum

Du meiner Seele schönster Traum!
Du meiner schönsten Träume Seele!
Du Herz, dem ich mein Heil befehle!
Du Heil, wie ich es ahnte kaum!

Du meines Lebens schönstes Lied!
Du schönes Leben meiner Lieder!
Aus Lied und Leben klingen wieder,
Was deine Liebe mir beschied.

Du meines Lenzes Blüt' und Duft!
Du Lenz, dem reich mein Herz erblühet!
Du Stern, der mir am Himmel glühet,
Mein Himmel du voll Glanz und Luft!

O laß um deine Stirne gern
Der Liebe Glorie mich weben,
Mein Himmel du, mein Lenz, mein Leben!
Mein Heil, o du mein Lied, mein Stern!

Peter Cornelius (1824-1874)
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Der goldne Stern

Der goldne Stern in meinen dunklen Nächten,
Bist Du!
Der Trost, mir zugesandt von Liebesmächten,
Bist Du!
Der Morgensaum von allen meinen Träumen,
Bist Du!
Die Liebesblüth' an meinen Lebensbäumen,
Bist Du!
Der Hoffnungsanker auf empörten Wogen,
Bist Du!
In Nacht und Grau'n der lichte Regenbogen,
Bist Du!
Die Rettungsspur auf einer öden Küste,
Bist Du!
Oase grün in einer weiten Wüste,
Bist Du!
Der Quell, an dem ich meine Hoffnung tränke,
Bist Du!
Die Well', in die ich all mein Leid versenke,
Bist Du!
Der letzte Strahl, eh' sich mein Auge schließet,
Bist Du!
Das Morgenroth, das einst mich droben grüßet,
Bist Du!

Luise von Ploennies (1803-1872)
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Ich weiß noch Wälder, in denen Gott wohnt ...

Ich weiß noch Wälder, in denen Gott wohnt.
Da geht er groß und gelassen im Schweigen
heiliger Bäume, die sich schützend verzweigen,
auf Wegen, die noch jeder Fuß verschont.

Und um ihn her sind nur die unschuldigen
Tiere, die träumend im Moose ruhn,
und die mit ihren stillen, geduldigen
Augen einander nichts Böses tun;

die dicht am Rand seines Kleides spielen
und doch nicht wissen, wem sie nahe sind.
Aber die Gräser und Blumen auf hohen Stielen
beugen sich ihm entgegen im singenden Wind.

Wer, du mein Freund, weist uns den Weg ins Gehege.
Ob wir in Ewigkeit wandern, wir finden ihn nie.
Und doch wartet Gott auf einen, der an sein Knie
kindlich gelehnt das Haupt in den Schoß ihm lege ...

Ite Liebenthal (1895-1941)

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Allegorisch Sonnet

Amanda liebstes kind / du brustlatz kalter herzen /
Der liebe feuerzeug / goldschachtel edler zier /
Der seuffzer blasebalg / des traurens lösch-papier /
Sandbüchse meiner pein / und baumöhl meiner schmerzen /
Du speise meiner lust / du flamme meiner kerzen /
Nachtstülchen meiner ruh / der Poesie clystier /
Des mundes alicant / der augen lust-revier /
Der complimenten sitz / du meisterin zu scherzen /
Der tugend quodlibet / calender meiner zeit /
Du andachts-fackelchen / du quell der fröligkeit /
Du tieffer abgrund du voll tausend guter morgen /
Der zungen honigseim / des herzens marcipan /
Und wie man sonsten dich mein kind beschreiben kan.
Lichtputze meiner noth / und flederwisch der sorgen.

Christian Hoffmann von Hoffmannswaldau
(1616-1679)
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An ***

Wie süß du meiner Seele bist,
Ich weiß es nicht zu sagen!
Was still in meinem Innern sprießt,
Will nicht an's Licht sich wagen.
Vom Lenze, der in meiner Brust
Geweckt ein neues Leben,
Vermag ich, wollend und bewußt,
Den Schleier nicht zu heben.

Es sei! Wozu versucht ich auch
Ihn absichtsvoll zu lüften?
Du merkst den warmen Frühlingshauch
An seinen linden Düften.
In meinen feuchten Augen siehst
Du Licht des Morgens tagen -
Wie süß du meiner Seele bist
Brauch' ich dir nicht zu sagen!

Betty Paoli (1814-1894)
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Erfüllung

Dann
losch das Licht,
und
durch die Stille,
fiebernd, verlangend, erwartungsbang,
nur noch:
unser zitternder Herzschlag!
Trunken ... stammelnd,
meine
Lippen ... süß dein ... Aufschrei!
Seligkeit!

...............

Im
Garten, frühauf, pfiff ein Vogel,
von tausend Gräsern troff der Tau,
der
ganze Himmel ... stand in Rosen.
Lieber! ... Liebe!

Und
wieder:
Kuß ... auf ... Kuß!

Und
nichts als ... wir, nichts ... als wir!
....................

Was
kann die Welt,
an Glück, an Glanz, an
Rausch,
an Wonne, an
Taumel,
Erdenlust ... und ... Herrlichkeit,
uns ... jetzt noch ... schenken ... uns jetzt ... noch
bieten ... uns jetzt noch ... bringen?!

Arno Holz (1863-1929)
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Was ist die Liebe

O sprich! Was ist die Liebe?
In einem Wort die Welt!
Ein Märchen ohne Ende,
Von Geistermund erzählt;

In einer kleinen Thräne
Ein weiter Ozean,
In einem leisen Seufzer
Ein wirbelnder Orkan;

Der Himmel und die Hölle
In einem einz'gen Blick,
Ein allvernichtend Wehe,
Ein allumfassend Glück;

Ein Blitz in einer Berührung,
Der dich durchzuckt mit Macht,
Dich überselig oder
Dich überelend macht;

Die Gegenwart und Zukunft
In einem Druck der Hand;
In einem einz'gen Kusse
Ein lohender Weltenbrand,

Ein magisches Gewebe
Von Traum und Wirklichkeit,
In einem Augenblicke
Die ganze Ewigkeit;

Ein Meisterroman der Schöpfung,
Des Lebens Poesie, -
Das hohe Lied der Seele,
Die Weltensymphonie;

Ein rätselhaftes Dunkel,
Ein Strahl des Gotteslichts,
Ein Engel und ein Dämon,
Ein Alles und ein Nichts!

Hermine Czigler von Eny-Vecse
(1840-1905)
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Betrunken durch Atmen
Betrunken durch Schauen
Betrunken von Farben
Betrunken von Düften
Betrunken vom Sein-dürfen
All die Stunden
Tage
Mit dir
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Honigblumen
Pflücke ich mir
Auf der Wiese
Deiner Brust
Honigblumen
Warm und süß
Honig ist gut
Für das Herz
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Am frühen Morgen
Körper an Körper
Haut in Haut
Atem neben Atem
In unseren Adern
Fließt Gold
Heller und leichter
Als Licht

I. S.
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Komm'!

Mein zitterndes Herz verlangt nach dir;
Es strömt in feurigen Gluten
Das wallende Blut zum Herzen mir -
Ich möcht' vor Liebe verbluten!

Und durch dein Herz, da rauscht's wie Föhn:
Du lauschest dem Sturm mit Grauen;
Schau' mir ins Aug'! – es ist so schön,
Ins lodernde Feuer schauen!

Dir wogt die Brust, mir brennt das Blut,
Komm', eh' wir welken müssen!
Komm' wie der Föhn und schür' die Glut
Mit deinen flammenden Küssen!

Karl Stieler (1842-1885)
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Pfingsten

Von Glanz umflossen alle Höhen,
Verschneit von Blüten jedes Thal,
Sein maigrün Pfingstpanier läßt wehen
Der junge Wald im Morgenstrahl.

Von hohen Felsen, schwarz und finster,
Gleich eines Märchens Wasserfall,
In goldnen Fluten stürzt der Ginster,
Wildrosen überblühn den Wall.

Wie Weihrauch ziehn des Flieders Düfte,
Mit Blüten ist der Weg bestreut,
Voll Lerchenjubel alle Lüfte -
Von allen Türmen Festgeläut.

O Pfingsten, füll' mit deiner Sonne
Auch jedes Herz, das gramvoll schlägt
Zu dieser Zeit - da voller Wonne
Der Dornstrauch selber Rosen trägt.

Theresa Gröhe (Ps. T. Resa)
(1853-1929)
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Tausend Saiten hat meine Laute

Tausend Saiten hat meine Laute
Tausend Töne hatte mein Herz
Seit Deine Liebe mir Träume spann
Seit mir Dein Ich in die Seele schaute
Harfen sie Himmel und himmelwärts.
Bist Du mein Licht,
Das die Hände faltet?
Bist Du der Tag,
Der mir Blüten küsst?
Bist Du die Sonne
Die über mir waltet?
Sage mir, ob Du
Ein Engel bist?

Hugo Ball (1886-1927)
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Sturmnacht

Der Sturmwind singt sein Werbelied
vor meinem Kammerfenster;
die Nacht ist dunkel, die Nacht ist still,
die Schatten stehn wie Gespenster.

Die Nacht ist einsam, die Nacht ist lang,
mein Sehnen nach dir ist so wild …
Ich seh an die Scheiben des Fensters gepreßt
dein geisterhaft blasses Bild.

Die Nacht ist verschwiegen, die Nacht ist stumm;
komm zu mir zur Kammer herein,
und fülle den kleinen dunklen Raum
mit all deinem Sonnenschein.

Else Galen-Gube (1869-1922)
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Brennende Liebe

O ständest du in Sturm und Kält'
Auf offnem Feld, auf offnem Feld,
Ich schlüge mein Gewand um dich,
Ich wärmte dich, ich wärmte dich.

Ja, wehte je des Unglücks Wind
Um dich, o Kind, um dich, o Kind,
Du fändest mir am Herzen Schutz,
Dem Glück zu Trutz, dem Glück zu Trutz.

Und stünde wo ich im Gefild,
All öd' und wild, all öd' und wild,
Zum Eden würde mir der Ort,
Wärst du nur dort, wärst du nur dort.

Gewänne je ich eine Kron'
Und dich zum Lohn, und dich zum Lohn,
Es wär' mein köstlichster Gewinn
Die Königin, die Königin.

Robert Burns (1759-1796)

(Übersetzt von L. G. Silbergleit)
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Sulamith

O, ich lernte an Deinem süssen Munde
Zu viel der Seligkeiten kennen!
Schon fühl' ich die Lippen Gabriels
Auf meinem Herzen brennen,
Und die Nachtwolke trinkt
Meinen tiefen Cederntraum.
O, wie Dein Leben mir winkt,
Und ich vergehe
Mit blühendem Herzeleid!
Und verwehe im Weltraum,
In Zeit,
In Ewigkeit,
Und meine Seele verglüht in den Abendfarben
Jerusalems.

Else Lasker-Schüler (1869-1945)
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Die Liebe

Wenn sanft von Rosenhügeln
Der Tag nach Westen schleicht,
Der Nacht mit Schlummerflügeln
Und Sternenchor entweicht,

Will ich die Liebe singen
Auf der Theorbe hier,
Mein Lockenhaar umschlingen
Mit süßen Myrten ihr.

Es soll dann widertönen
In dieser Grotte Nacht
Das Loblied meiner Schönen,
Wenn nur die Quelle wacht.

Und wenn vom Morgensterne
Mir Wonne niederblinkt,
Und sich die heitre Ferne
Mit Rosenkranz umschlingt,

Tön ich in kühlen Klüften
Auch meiner Liebe Lied,
Umtanzt von Blumendüften,
Wenn aller Schlummer flieht,

Und rund um mich erwachet
Der Nachtigallen Chor
Und jede Aue lachet
Und jeder Hirt ist Ohr:

Nein, Süßers als die Liebe
Empfand kein Sterblicher,
Was hie bevor war trübe,
Wird durch sie lieblicher.

Novalis (1772-1801)
(Friedrich von Hardenberg)
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12 Sprüche der Treue

Besser ist es in die Hände des Herrn fallen,
als in die Hände der Menschen.
Sir 2, 18
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Wer Gutes tut, dem begegnet es auf seinen Wegen,
sobald er wankt, findet er eine Stütze.
Sir 3, 31
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Ein treuer Freund ist wie ein festes Zelt;
wer einen solchen findet,
hat einen Schatz gefunden.
Sir 6, 14
_____


Wechsle keinen Freund für Geld,
einen treuen Bruder nicht für Gold aus Ofir!
Sir 7, 18
_____


Das Herz des Menschen verändert
sein Gesicht und macht es
heiter oder traurig.
Sir 13, 25
_____


Wer sich selbst nichts gönnt,
wem kann der Gutes tun?
Er wird seinem eigenen Glück
nicht begegnen.
Sir 14, 5
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Bevor du stirbst, tu Gutes dem Freund;
beschenk ihn, soviel du vermagst.
Sir 14, 13
_____


Versag dir nicht das Glück
des heutigen Tages;
an der Lust, die dir zusteht,
geh nicht vorbei!
Sir 14, 14
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Drei Dinge gefallen mir,
sie sind Gott und den Menschen angenehm:
Eintracht unter Brüdern,
Liebe zwischen Freunden,
Mann und Frau, die einander verstehen.
Sir 25, 1
_____


Ein Leben in Gesundheit ist mir lieber als Gold,
ein frohes Herz lieber als Perlen.
Sir 30, 15
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Köstlich ist das Erbarmen des Herrn
in der Zeit der Not,
wie die Regenwolke in der Zeit der Dürre.
Sir 35, 26
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Liebe aber wird in Ewigkeit
nicht ausgetilgt,
Barmherzigkeit besteht für immer.
Sir 40, 17

Aus dem Buch Jesus Sirach
(Altes Testament)

Siehe auch die Kalligraphien dieser Sprüche
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Erste Hymne

Komm, wahres Licht,
Komm ewiges Leben.
Komm, verborgenes Mysterium.
Komm, namenlose Köstlichkeit.
Komm, Unaussprechlichkeit.
Komm, Wesen, fliehend Menscheneinsicht.
Komm, immerwährende Erhebung.
Komm, abendloses Leuchten.
Komm, ersehnt von allen, die nach Erlösung dürsten.
Komm, der Toten Auferstehung.
Komm, Mächtiger.
Mit bloßem Wink erschaffst du immerwährend alles,
Verwandelst es und wechselst es.
Komm, gänzlich unschaubar, unberührbar, unantastbar.
Komm, immer bleibend unbeweglich,
Doch ganz hinübergehend in die Stunden.
Du kommst zu uns, die wir im Elend liegen,
Und doch steht über allen Himmeln dein Gezelt.
Komm, Name, hochersehnt und hochgefeiert:
Es auszusprechen, was du bist, und wie du bist,
Das zu erkennen, und wie dein Dasein ist,
Uns ewiglich versagt bleibt.
Komm, Freude ohne Ende.
Komm, Kranz der Unverwelklichkeit.
Komm, unsres großen Gottes, unsres Königs Purpur.
Komm, Gürtel, wie Kristall erglänzend,
Im bunten Spiel der Perlen schimmernd.
Komm, Zuflucht, unerreichbar.
Komm, Königspurpur, Rechte der erlauchten Majestät.
Komm, den meine arme Seele ersehnt hat und ersehnt.
Komm, Einsamer, zum Einsamen;
Denn einsam bin ich, wie du siehst.
Komm, der du mich alleingestellt,
Zum Einsamen gemacht hast auf der Erde.
Komm: zur Sehnsucht bist du mir geworden,
Du hast das Sehnen mir nach dir gegeben,
Der jedem Seufzer unerreichbar ist.
Komm, mein Odem und mein Leben.
Komm, meiner armen Seele Tröstung.
Komm, Freude, Glorie, meine ewige Wonne.
Dank sag ich dir, daß du zu einem Geist mit mir geworden,
Unvermischt und ohne Änderung und Wandel.
Alles überragend, da du Gott,
Bist dennoch du in allem alles mir geworden.
O Speise du der Unaussprechlichkeit,
Der Unverzehrbarkeit.
Nie versiegend, schüttest du dich über meiner Seele Lippen aus,
Meines Herzens Quelle mit deiner Fülle überströmend.
Blitze sprühendes Gewand, versengend die Dämonen.
Sühnend Opfer: durch heilger Tränen anhaltendes Strömen,
Das deine Gegenwart den von dir Heimgesuchten gibt,
Wäscht du mich rein.
Dank sag ich dir: Tag ohne Abend bist du mir geworden,
Sonne sonder Untergang,
Der du nicht hast, wo du dich bergen könntest:
Mit deiner Herrlichkeit erfüllest du das All.
Niemals hast du vor jemand dich verborgen.
Aber wir, immer suchen wir uns zu verstecken vor dir,
Solange wir nicht vor dir treten wollen.
Ja, wo solltest du dich auch verbergen?
Nirgends gibt’s für dich ein Ruheplätzchen.
Oder, warum solltest du dich auch verbergen?
Da du niemanden aus aller Welt verschmähst,
Niemanden zu fürchten brauchst.
Wohlan denn, Heiliger Herr:
Dein Zelt schlag in mir auf
Und deine Wohnungen nimm in mir,
Und bis zu meinem Aufbruch darfst du mich nicht verlassen,
Geh nicht hinweg von deinem Knecht,
Damit auch ich in meinem Scheiden
Und nach dem Scheiden mich in dir finde,
Und mit dir herrsche,
Der du, Gott, herrschest über allem.
Verweile, Herr, und laß mich nicht allein. (...)

Symeon der Neue Theologe (949-1022)

übersetzt von Kilian Kirchhoff (1892-1944)
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Ich liebe Dich

Ich liebe Dich
wie die Welle den Strand,
wie die Blüte den Duft,
wie die Nacht den Mond,
wie der Herbst die Sonne.

Ich liebe Dich so
wie Worte Dein Ohr,
wie Strahlen Dein Auge
und wie der pulsende Schlag Dein Herz,
ich liebe Dich so.

Rainis (1865-1929)
lettischer Dichter

(Übersetzung ins Deutsche vom Dichter selbst)
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Der Liebe Schweigen

Flücht'ge Liebe stets begehret,
Laut zu künden all' ihr Glück;
Doch die Gluth, die ewig währet,
Hält sich scheu und keusch zurück.
Auch die Flamme, die ich hege,
Die so süß mein Herz beschlich,
Hält sich stets im Busen rege,
Doch für Niemand, als für Dich!

Andre ritzen wohl in Steine
Ihren Schmerz und Rinden ein.
Doch der Name, den ich meine
Steht im Herzen mir allein.
Niemals wird, um Dich zu ehren
Tönen meiner Laute Klang;
Denn ihn könnte Echo hören,
Neid erwachen bei dem Sang.

Ihr die schier von Liebe trunken
Laut erhebt der Liebe Lust
Heget sie doch nur zum Prunken
Nicht im Heiligthum der Brust.
Läßt doch Vorsicht Niemand wissen
Was man ihr zu hüten gab:
Liebe, dich recht zu genießen
Lehr' mich schweigen bis ins Grab.

Hedvig Charlotta Nordenflycht (1718-1763)
schwedische Dichterin

(Übersetzt von Ferdinand von Nordenflycht 1816-1901)
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Psalm 19

Lob der Schöpfung - Lob des Gesetzes

Die Himmel rühmen die Herrlichkeit Gottes, /
vom Werk seiner Hände
kündet das Firmament.
Ein Tag sagt es dem andern, /
eine Nacht tut es der andern kund,
ohne Worte und ohne Reden, /
unhörbar bleibt ihre Stimme.
Doch ihre Botschaft geht
in die ganze Welt hinaus, /
ihre Kunde bis zu den Enden der Erde.
Dort hat er der Sonne ein Zelt gebaut. /
Sie tritt aus ihrem Gemach
hervor wie ein Bräutigam;
sie frohlockt wie ein Held /
und läuft ihre Bahn.
Am einen Ende des Himmels geht sie auf /
und läuft bis ans Ende; /
nichts kann sich vor ihrer Glut verbergen.
Die Weisung des Herrn ist vollkommen, /
sie erquickt den Menschen.
Das Gesetz des Herrn ist verläßlich, /
den Unwissenden macht es weise.
Die Befehle des Herrn sind richtig, /
sie erfreuen das Herz;
das Gebot des Herrn ist lauter, /
es erleuchtet die Augen.
Die Furcht des Herrn ist rein, /
sie besteht für immer.
Die Urteile des Herrn sind wahr, /
gerecht sind sie alle.
Sie sind kostbarer als Gold,
als Feingold in Menge. /
Sie sind süßer als Honig,
als Honig aus Waben.

Psalm 19, 2-11
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Wer einmal dich gesehen . . .

Wer einmal dich gesehn,
Will dich bald wieder sehn
Und wenn der Augenblick vergangen,
Wird wieder er nach dir verlangen.

Und sollte euch das Schicksal trennen,
Wird er dich suchen überall
Und unter tausenden erkennen
Von weitem deiner Stimme Schall.

Sein Wort, sein Herz, sein ganzes Handeln
Wird er dir unaufhörlich weihn,
Mit dir wird er im Lichte wandeln,
Und ohne dich umnachtet sein.

Gregor Orbeliani (1801-1883)
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Frühlingsmorgen

Wie eine Jungfrau, die mit Bangen
Der Ankunft des Geliebten harrt,
Die bebt und glüht und mit Verlangen
Nach Wonne in die Ferne starrt.

So harrt der neuen Aufgangssonne
Der Morgenstern am Himmelszelt,
Und wie beseelt von Lebenswonne
Singt eine Hymne ihm die Welt.

Der duftige Morgenwind der Felder,
Der auf die Wiese zieht vom Hain,
Das Säuseln in dem Laub der Wälder,
Stimmt alles in dies Loblied ein.

Und zum Empfang der Himmelsgabe
Die Rose zart ihr Köpfchen hebt,
Tau perlt auf sie zur Morgengabe,
Sie öffnet ihren Kelch und lebt.

Jetzt wie entzückt beginnt ihr Singen
Die frühlingsfrohe Nachtigall,
Und schickt zu Gott auf luftigen Schwingen
Des schönstes Liedes Zauberschall.

Akaki Zereteli (1840-1915)
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Dem, den ich liebe . . .

Dem, den ich liebe, wünsche ich
Das längste Leben inniglich.
Er ist mein höchstes Ideal,
Mein Schild und bester Schutz zumal.

Dem, den ich hasse, wünsche ich
Das schnellste Sterben inniglich,
Damit er schwinde aus der Welt
Und mir das Leben nicht vergällt.

Dem, den ich liebe, schlägt mein Herz,
Er bringt mir Wonne allerwärts.
Sein Leid wird stets auch meines sein
Und was ihn freut, auch mich erfreun.

Den, den ich hasse, anzuschaun
Erfüllt mich wie der Tod mit Graun.
Was ihn erfreut, mir Thränen bringt,
Sein Leid mit Lust mein Herz durchdringt.

Aus des Geliebten teurer Hand
Ist mir ein Strohhalm reicher Tand.
Im Herzen er den Lenz mir weckt,
Mit ihm kein Leiden mich erschreckt.

Und wen ich hasse, dessen Kuss
Ist kalt für mich und bringt Verdruss.
Aus seiner Hand die schönste Ros'
Gilt mir nicht mehr als dürres Moos.

Oft zwingt der Feind zum Weinen mich,
Gern wein um den Geliebten ich.
Des Hasses Thränen giftig sind
Und die der Liebe süss und lind.

Dominika Mdiwani (19. Jh.)

Aus: Georgische Dichter
Übersetzt von Arthur Leist
Dresden und Leipzig
E. Pierson's Verlag 1900
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Ukrainische Liebeslieder (Volkslieder)


Wär' ich auch so schön . . .

Wär' ich auch so schön und leuchtend
Wie die Rose im Garten,
Möchte dem Geliebten leuchten
Und auch nie auslöschen!

Tag und Nacht möcht' ich ihm leuchten,
Das Gewölk vertrieben,
Im Gewölke mich verstecken,
Ginge er zur Andern!

Wohl gar mühsam läßt sich schließen
Jenes Thor, das knarret;
Den ich liebe, den vergess' ich
Niemals bis zum Tode.

Den ich liebe, dess' gedenk' ich
Einstens selbst im Sterben,
Immer werd' ich seiner Augen
Liebevoll gedenken.
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Ruft man mich auch . . .

Ruft man mich auch zum Rapporte,
Legt man mich in Ketten:
Dennoch werd' zu dir ich wandern,
Selbst wenn sie mich tödten!
Werfen sie mich in den Kerker,
In den finstern, stillen:
Dennoch werd' zu dir ich kommen,
Schatz, nach Gottes Willen!
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Aus der Ukraina muß ich . . .

Aus der Ukraina muß ich
In die Fremde gehen,
Werd' ich Alle, die hier bleiben,
Je im Leben sehen?
Ach, vielleicht - kehr' ich zurücke, -
Find' ich kaum die Meine, -
Unter Trauerweiden schimmern
Graue Leichensteine!
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Liebchen mit den schwarzen Brauen . . .

Liebchen mit den schwarzen Brauen
Wo könnt' ich dich sehen?
Komm' und sieh', wie ich in Trauer
Möcht' um dich vergehen!
Ach, an wen werd' ich mich schmiegen,
Wer wird mich liebkosen,
Wenn mein Lieb' mir fehlt, die Rose
Aller süßen Rosen!

Aus dem Ukrainischen übersetzt von
Ludwig Adolf Staufe-Simiginowicz (1832-1897)

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Dorten am Flusse . . .

Dorten am Flusse wohl unter dem Felsen
Herrlich ein weißes Röslein erblüht,
Dorten in Mütterleins Häuschen ein holdes
Töchterchen sprießt, so frisch von Gemüth.

Röslein so schön, o sag', wem erblühst du,
Daß sich erfreuet der Fluß und der Hain? -
Mägdlein du braunes, du schlankes, du zartes,
Sprich doch, wem möchtest du eigen einst sein?

Röslein, das weiße, - Mägdlein das schöne,
Träumen nur Träume wunderbar süß;
Ei wozu fragen, was einstens wohl sein wird
Ist doch der Jugend die Welt Paradies!

Rose, sie ahnt nicht, daß möglich schon morgen
Rasender Sturm ihr die Krone umficht!
Mägdlein es ahnt nicht, daß möglich schon morgen
Wüthender Schmerz ihr das Herz zerbricht!

Isydor Worobkewytsch (1836-1903)
(Ps. Danylo Mlaka)
ukrainischer Dichter und Komponist

Aus: Kleinrussische Volkslieder
Metrisch übersetzt von
Ludwig Adolf Staufe-Simiginowicz
Leipzig Verlag von Otto Wigand 1888
Im Anhang: Aus den Gedichten
des kleinrussischen Dichters Danilo Mlaka
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O wehe denen, die des Lichtes Quelle . . .

O wehe denen, die des Lichtes Quelle,
Die Sonn' zum erstenmal durch's Gitter angeblickt! -
Ein Zauberring ist die Gefängniszelle,
Den zu zersprengen niemandem geglückt.

O weh' den Augen, die seit erster Stunde
Nur graue, feuchte Kerkermauer angestarrt!
Denn grau wird scheinen ihnen in der Runde
Die ganze Welt, zum Zellenraum erstarrt.

O weh' den Händen, die gewohnt zu tragen
Die schweren Eisenketten, rostig, blutbesprengt!
Wird auch die Freiheit ihnen einstens tagen
Vom Sklavensinn sie bleiben stets bezwängt.

O wehe euch, ihr armen, edlen Seelen,
O wehe euch, die ihr vertraut dem Gott!
Ihr ruft umsonst aus den gepressten Kehlen:
"O schickt uns edle Feinde in der Not."

O weh' uns allen! Doch hinweg Gewissen,
Hinweg der Edelmut, bis diese Kerkerzinn'
Jäh eingestürzet, mitten durchgerissen,
Bis tief begraben unser Sklavensinn.

Lessja Ukrajinka (1871-1913)
ukrainische Dichterin

Aus: Ukrainische Rundschau Jahrgang 1909
(übersetzt von Meletius Kitschura)
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Uzulenlieder

Denk': Wenn die Rose auch nicht meine Rose wär',
wäre sie Rose doch, und schliess daher:
Würde die Liebste mein auch nicht mein Liebchen sein;
Wäre sie doch mein Lieb, weil sie mir lieb!
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Sang was ein Vögelein, sang in den Tag hinein,
O, dieses Vögelein, das wollt' ich sein!
Von früh bis abends spät ich mich zersingen tät
der Allerliebsten mein tagaus, tagein.
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Seh' ich 'ne Blume, denke für mich so hin:
Wenn ich dies Blümchen wär' und schön tät' blüh'n;
Tätst du vorübergehn, tät' ich dich bitten schön;
Steck mich an deine Brust, mein' Herzenslust!
_

Oft tu' ich denken! alles nach seiner Art!
Doch wenn mein Liebchen stürb', wär's gar zu hart.
Nicht leben könnt' ich doch und sterben minder noch,
denn sah dich einmal wer, stirbt nimmermehr!

Ossyp Jurij Fedkowytsch (1834-1888)
ukrainischer Dichter

Aus: Ukrainische Rundschau Jahrgang 1909
(Übersetzer nicht genannt)
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Wind, du wilder, Wind, du wilder . . .

Wind, du wilder, Wind, du wilder!
der du sprichst zum Meere:
Weck es auf, durchstürm es, frag es,
wo mein Liebster wäre!
Frag, wo mein Geliebter weilet,
hast ihn doch getragen
und allwo es ihn gelassen,
muß das Meer dir sagen.
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Die Muse
[Eine der schönsten Huldigungen
für die Ukraine]

O Muse du, im Glorienscheine,
Du Schwester des Apoll, du Reine,
nahmst mich in Windeln in den Schoß
und trugst ins Feld mich, frei und groß.
Und dort auf einem Grabeshügel
gleich Freiheit, köstlich - ohne Zügel -
hast mich umhüllt mit Nebenflor
und gabest singend mir den Segen.
Fern in menschenleerer Steppe
dort im Sklaventume
prangtest du noch selbst in Ketten,
eine stolze Blume.
Aus dem schmutz'gen Kerker flogest
du auf Vogelschwingen
rein und heilig und du schwebtest
über mir mit Singen.
Und du sangest, Goldbeschwingte,
sangst mit süßer Kehle,
wie wenn Wunderwasser dringen
in die kranke Seele.
- - - - - - - -
Und wenn ich sterbe, meine Hehre,
o, meine Mutter, hör' den Schwur:
Leg' deinen Sohn ins Grab und weihe
aus deines Auges Bläue
mir eine einz'ge Träne nur!
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Aus: Kaukasus

Euch auch Ehre, blaue Berge,
Gletscher unermessen!
Ehre euch, ihr großen Helden,
nicht von Gott vergessen,
Kämpft nur, kämpfet und ihr werdet
Sieger des Gefechtes!
Euch hilft Gott, die Kraft, die Freiheit
und die Macht des Rechtes.
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Gib mir, o Gott,
auf Erden Liebe,
das Paradies des Herzens,
Liebe zur Gerechtigkeit -
mehr wünsch ich nicht . . .
Auch die noch nicht
empfangenen Zarensöhne
werden hinsterben
und auf der erneuten Erde
wird es keine Feinde und Widersacher geben;
da wird Liebe zwischen Mutter und Sohn
herrschen und alle
werden Menschen sein . . .

Taras Schewtschenko (1814-1861
ukrainischer Nationaldichter

Aus: Taras Schewtschenko
Ein ukrainisches Dichterleben von Alfred Jensen
Verlag Adolf Holzhausen Wien 1916
Übersetzungen von Julia Virginia
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Nur liebend ist dein Herz ein Herz

Was ist die Welt, wenn sie mit dir
Durch Liebe nicht verbunden?
Was ist die Welt, wenn du in ihr
Nicht Liebe hast gefunden?

Verklage nicht in deinem Schmerz
Des Herzens schönste Triebe!
Nur liebend ist dein Herz ein Herz,
Was ist es ohne Liebe?

Wenn du die Liebe nicht gewannst,
Wie kannst du es ermessen,
Ob du ein Glück gewinnen kannst,
Ob du ein Glück besessen?

August Heinrich Hoffmann von Fallersleben
(1798-1874)
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Stoßgebet

Unsere Liebe bleibe unsichtbar
im Kreuzfeuer der Kameras, verschlossen
den Neugierigen, unklar
den Scharfsichtigen, verrätselt
den Spitzfindigen.

Nur denen
sei sie wahrnehmbar, die selbst
Liebende sind.
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Von Sommer zu Sommer

Ein Jahr vergangen wie im Flug.
Und immer noch nicht abgestürzt.

Ein großes Herz
hat mich getragen:
ein Segeltuch Liebe.
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Ich liebe Dich

ohne Einschränkung
durch Nebensätze.
Liebeserklärungen
sollten Hauptsätze sein.

Manfred Ach
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So Deine Küsse

Abendwind in dunkler Rosen Blätter
Haucht und weht und Düftewogen wühlt,
So Deine Küsse!

Stachelbiene, die in Haideblumen
Sommerschwere, schwüle Süsse saugt,
So Deine Küsse!

Tiger, der in bange Menschenlippen
Seine wilden Todesfänge bohrt,
So Deine Küsse

Hermione von Preuschen (1854-1918)

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Du bleibst das Höchste was mein Herz besessen ...
Vierzeiler


"Dort" magst du Herzen über Herzen minnen!
"Hier" richt' auf eins dein Trachten und dein Sinnen.
Ein Herz wiegt hundert lehmgebackne Kaabas;

Gib alle hin, kannst du ein Herz gewinnen.
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Wer weiß, – der Krug, – wie ich hat er gesungen;
Um eine Schöne stumm geseufzt, gerungen.
Und dieser Henkel – war vielleicht ein Arm,
Der sanft den Hals des Liebchens einst umschlungen.
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Ob Kaaba, Tempel, Kirche, Domes Halle;
Ob frommer Ruf, ob Glockenton erschalle;
Ob Altar, Mehrab, Kreuz und Rosenkranz –
Im Lob des Höchsten Eins sind alle, alle!
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Das Hier und Dort hab' ich mit Fleiß durchmessen.
Du bleibst das Höchste was mein Herz besessen.
Vor deinem Antlitz bleich ist selbst der Mond,
Vor deinem Wuchs sind plump selbst die Zypressen.
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Wer in sein Herz das Glück zu sä'n verstand,
Hat keinen Tag vergeblich angewandt!
Ob er gesucht bei Gott nun sein Vergnügen,
Ob er beim Glas der Seele Ruhe fand.
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Heut, wo das Herz voll Liebestrunkenheit,
Im Freuden-Tempel ganz dem Wein geweiht;
Ja, heute, ganz vom eignen Ich gelöst,
Fühl' ich mich schon am Thron der Ewigkeit.

Omar Chayyam (um 1050-1122)

(In der Übersetzung von Joseph von Hammer-Purgstall)
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Grenzenlos

Es haben die Flüsse ihr Bette,
Es hat ihr Gestade die See
Seit Ewigkeiten zu eigen,
Den wolkenstürmenden Bergen
Hat Gott gesetzt ihre Höh',
Sie können höher nicht steigen!

Das Menschenherz nur strebet
In die Unendlichkeit
Durch Thränen und Sehnen und Ringen,
Und hofft, in seinem Schoße
Das All, die Ewigkeit,
Den Himmel zu umschlingen!

Adam Asnyk (1838-1897)
polnischer Dichter

übersetzt von Ladislaus Gumplowicz (1869-1942)
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An Lesbia

Wie viel' Küsse von dir ich brauche, fragst du,
Bis ich, Lesbia, endlich satt dich habe?

So viel' Körner der Sand des Wüstenmeeres
Zählt in Afrika zwischen Ost und Westen,

So viel Sterne herab in stummen Nächten
Auf verstohlene Menschenliebe schauen,

So viel' Küsse von dir zu küssen, wünscht dein
Ungestümer Catull, um satt zu werden!

Und kein neidisches Auge soll sie zählen,
Keine tückische Zunge sie verrathen!

Catull, eigentlich Gaius Valerius Catullus
(um 84 v. Chr. bis ca. 54 v. Chr.),

(übersetzt von Theodor Vulpinus (Renaud) 1844-1910)
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Die verschwiegene liebe

Mein liebes-secretair bist du allein, mein herze!
Wie Amors süße kerze
Mich nächst entzündet hat, das weißt du ganz allein.
Die seuffzer wollen zwar allhier verräther seyn,
Und öffnen allbereit der lippen freye pforte,
Doch, seuffzer! bleibt zurück, und brecht nicht durch den mund,
Es wird sonst allzu kund
Um wen ich in der stille buhle;
Denn in der liebes-schule
Sind heisse seuffzer schon so viel, als klare worte.

Gottlieb Stolle (Leander aus Schlesien)
(1673-1744)
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Ich legte meine Seele ...

Ich legte meine Seele in deine Hand,
damit sie eine Schale habe und einen sichern Rand,
der sie nicht überfließen läßt.
Denn dies scheint ihr ein Fest:
von allen Grenzen sich befreien
und sich dem Ungewissen weihen,
und hingehn, wo man sich verliert
und in den Winden ferne Dinge spürt,
in Winden, die nicht wehen ...
wo man sich Männern, die man nie gesehen,
um eines Lächelns willen schenkt,
wo man an keine Ziele denkt ...

Ich gab dir meine Seele in die Hand,
damit sie eine Wand
sei zwischen ihr und jenem Land.
Denn die dort hingehn,
kommen nie mehr ganz zurück,
sie sehn dich nur mehr an mit halbem Blick,
und ihr Gesicht ist blaß und gleicht dem Wehn
einer weißen Fahne, die man vergaß im Sand.

Ich gab dir meine Seele in die Hand,
daß du ihr sagst: du bist in mir
und aus mir hast du keine Tür.
Ich halte dich in einem sichern Rand.

Hertha Kräftner (1928-1951)

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