Liebeslyrik der Gegenwart
Immer nur Du ... Liebesgedichte von Christiane Herbst Weißt Du, wo ich morgen bin? Die Zeit auf Durchreise tippelnd auf Zehenspitzen hängen ihre Zeiger an Silberschnüren steht tränenbeperlt wie schnell ist sofort? Gib mir Dein Herz ich werde bei Dir sein, auch morgen auch morgen _____ Secret Garden komm nach Hause und ohne fremdes Beigemisch bewohnen wir uns innig im geheimen Garten unserer Liebe bring mich zum Schlafen bevor du gehst und lass mich den letzten Gedanken atmen unter dem Blütenfall deiner Berührung _____ Immer nur Du Was immer ich mir begegnen lasse heißt wie Du die Sehnsucht versteckt mir alle Stifte damit ich nichts schreiben kann so schreibe ich jetzt mit Herzblut meine Gedanken und überall steht nun Dein Name _____ Wortbühne buchstabenzarte Worte geschnitzt in die Bretter auf denen wir stehen schreiben Bücher aus Sehnsuchtsdramen Horrorkomödien und manchmal auch Märchen für das Werk einer großen Liebesgeschichte und ich werde nicht gehen wenn der Zeilenvorhang fällt die Kunst lebt erst dann wenn hinter den Kulissen unsere Nacht wortlos beginnt _____ Auf Reisen herzverführte Gedankenreisen liebliche Wolkenkoffer bepackt mit deinen Worten gehn mit mir den Weg zu dir _____ Gladiola Auf der Seite deiner Liebe gehend über schwertförmige Gladiolenblätter fächerartig umarmt von Sehnsuchtswiesen wie immergrünes Feuer das buntglühende Funken sprüht Dies sind die wilden Tage wie ich sie will _____ Spiel mit dem Feuer Geschlossene Augen, das Gesicht in der Sonne. Hinter den Lidern weichendes Schwarz. Rot, Gelb, Orange, fließendes Flammenmeer. Kann sehen was ich fühle, warst nie fort und bist zurück und ich brenne - lichterloh. _____ Nur diese Liebe Suchst mich und ich lass dich suchen wo niemand vor dir zuvor war Findest mich wo keiner sonst auch nur Nuancen von mir findet Erkennst mich wie nur deine Augen mich sehen und erkennen können und öffnest dich für mich wie ich mich endlos für dich öffne Dann gleitest Du mit mir durch höchste Höhen glanzerfüllter Seelensphären Und das Paar Flügel das uns trägt ist stärker als es Engelsflügel wären _____ Abendgeschenk Jeden Abend sobald ich Zeit für mich habe besuchst du mich in Sehnsuchtsgestalt. Lächelnd begrüße ich dich meist hören wir Musik. Lieb gewonnen hab ich dich auch wenn du mir das Atmen schwer machst. Was wäre ich ohne dich? Nur ein Opfer des Durchschnittsglücks. Du bist mir soviel mehr, es geht soviel mehr. _____ Wege ohne uns Herzkilometerweit sind wir fort von unserer Umarmung laufen rückwärts voneinander weg. Heißt das wir stehen uns Rücken an Rücken gegenüber wenn wir einmal um die Welt gelaufen sind? Drehen wir uns dann um? Um zu bleiben? Um erneut aneinander vorbeizulaufen? _____ Frühlingswelt Der Himmel trägt dein Augenblau. Die Blumen haben dein Parfum geklaut. Die Luft verströmt deinen Atem. Warmer Wind streicht mich zart wie deine Hände. Zugvögel singen deine Lieder und nehmen mich mit auf ihren Flug in einen neuen Frühling. Es ist ein neues anderes Du doch es bringt ihn mir zurück meinen längst verschusselten Traum vom Glück. _____ Irritation des Herzens Tausend Herzschläge Nichts. Ein Herzschlag später Dein Gesicht. Ein Herzschlag später Dein blauer Blick. Ein Herzschlag später Obsessive Faszination. Ein Herzschlag später Deine Berührung. Ein Herzschlag später Funkenflug. Ein Herzschlag später Dein Kuss. Ein Herzschlag später Liebe. Ein Herzzschlag später Du bist Alles. Ein Herzschlag später Hingabe. Ein Herzschlag später Wir sind Alles. Ein Herzschlag später Brechen der Flügel. Ein Herzschlag später Alles vorbei. Tausend Herzschläge Nichts. _____ Abendmelancholie Ich bin müde vom Warten auf eine Nachricht. Ich denke an dich. Eine Nachricht wie du sie mir nicht mehr schreibst. Tropfen kleben am Fenster - oft schriebst du mir vom Regen. Neonlichter reflektieren in Pfützen - oft schriebst du mir von den Lichtern der Stadt. Es ist still heute Abend umso lauter schreit die Sehnsucht mich an. Ich will ihr nicht zuhören entscheide mich für Musik. Ein österreichischer Chansonnier erklärt mir jetzt warum denken traurig macht. _____ Liebesleben Mein Kopf an Deiner Brust zeig mir, Herz nur mir Alles von uns sehen in Diamantenspiegel fallen unter Deinem Beben Dir verfallen nimm Dir, nimm Dir mich Tief versponnen durch Deine Hände in ein flammendes Netz Erfiebertes erfüllt fleht tiefschneidend nach Endlosigkeit Zersprungenes Glühen lässt Du regnen tränenberührtes Dich finden Uns unser vermischter Glanz fließend zwischen meinen Beinen _____
(c) Christiane Herbst
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