Ach, wie
gern schrieb' ich
ein Liebeslied ...
Liebesgedichte von Jo-Achim Wulf
Teddybären küssen nicht
Manchmal wünscht' ich mir, ich wär
ein kuschlig weicher Teddybär;
der still in deinem Zimmer sitzt -
und dich vor bösen Träumen schützt.
Ich säh' dir oft beim Anziehn zu
und selbst beim Ausziehn hielt ich Ruh;
säh' manchen Mann von dannen flitzen -
blieb' immer artig bei dir sitzen.
Mitunter kämest du zu mir
und röchest penetrant nach Bier;
doch deine Hand auf meinem Fell -
vertriebe diesen Makel schnell.
Vielleicht nähmst du mich auch einmal
mit auf dein Sofa ganz feudal;
dann sähen wir gemeinsam fern -
ich wäre stolz und schwiege gern.
Nur eines tät' ich wohl vermissen:
Bestimmt würd' ich dich gern mal küssen;
still zu halten fiel' dann schwer -
man küsst halt nicht als Teddybär.
_____
Ewig
Was gähnst du herum
am frühen Morgen?
Schließe zügigst
deinen Mund!
Lass ruhig die Augen aufgerissen,
ob dieses Kusses,
der dir ewig
bleiben soll.
(für Jeanette)
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Später Treffer
Es war einmal ein Kuss,
der irrte umher;
fand seinen Weg nicht -
nur Gegenverkehr.
Ich muss doch wohin,
verstand er es nicht,
dass es nicht klappte,
zu kriegen Gewicht.
Plötzlich bemerkte
er handfeste Kraft.
Hätt' ihm beinahe
sein Dasein entrafft.
Ist wohl so richtig,
bedacht' er für sich;
Ohrfeigen sind schon
viel stärker als ich.
Es war mal ein Kuss,
der wollte ins Bett;
einfach nur flüchten -
das traf er Jeanette.
_____
Herz oder Verstand?
Küss sie!
ruft mir mein Herz zu.
Lass es!
schreit der Verstand.
Weiß gar nicht,
was ich tun soll.
Nehme mir wohl
am besten
einen Revolver.
Aber wohin
mit dem Schuss?
Soll ich eine Kugel
meinem Kopf verpassen,
oder doch eher
dem Herzen?
Ach, ich weiß nicht.
Werde wohl
die Waffe küssen,
das Herz zerknicken
und mich
des Verstandes entledigen.
Oder?
_____
Kuss oder Schuss
(Ach, wie gern ...)
Ach, wie gern schrieb' ich ein Liebeslied;
kann mich nicht entscheiden,
für die Tonart und ob ich
dich wirklich so mag leiden.
Ach, wie gern hätt' ich die Liebe wohl,
spürbar durch den Magen,
dürftest alles mit mir tun –
bloß niemals wieder schlagen.
Ach, wie gern gäb' ich dir einen Kuss,
kann mich nicht entschließen;
denke schwach, ob ich vielleicht
mich besser sollt' erschießen.
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Du Wasser
Ich war ein Fisch
in der Wüste.
Mürbe längst
und leichenfahl,
trübblickend gen Himmel,
Dunkelheit ersehnend;
müde.
Plötzlich
die große Flut.
Und mit ihr mein Entschluss,
es neu zu versuchen.
Seither
lerne ich
schwimmen.
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Endlich du
Zartgedanklich
streichen meine Hände
über dein Haar.
Touchieren Schläfen
und Wangen
ganz mild.
Wärme.
Behutsam suchen
meine Daumen
deine Lippen.
Geschlossenen Lides
empfängst du
meinen Blick
und fühlst.
Sanftmut.
Lautlos,
ohne einen Hauch
von Luft,
findet mein Mund
deine Stirn,
deine Brauen,
deine Nase.
Endlich
will ich trinken.
Dich.
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Süßer Fraß
Als wir uns
zum Ende
in den Armen lagen,
wollt ich dir
so gern
was sagen.
Doch kriegt ich's plötzlich
mit dem Magen.
Dein Zungentanz,
gleich holdem Fressen,
ließ mich die Worte
flugs vergessen.
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vom herumlungern der gedanken
mal wieder
lungern meine gedanken herum
in irisierenden gefilden.
haben keinen stift -
sonst schrieben sie.
müssten sie mir
jemanden ausdenken,
entwürfen sie dich.
wie?
genau so,
wie du bist.
(für marianne)
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(c) Jo-Achim Wulf
E-Mail:
Jo-Achim.Wulf@t-online.de
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