unter deiner Sonne, die so
zart ist
wie Blattgold ...
Liebesgedichte von Manfred Ach
Überall
Wir schreien uns nicht an,
wir streiten nicht.
Unsere Worte sind leise.
Prüfend, nicht kontrollierend,
aussparend, nicht zensierend,
überzeugend, nicht überredend.
Wenn wir uns anschweigen,
tun wir es beredt. Wir verstehen uns,
auch wenn wir verstummen.
Unser Gespräch kann nicht unterbrochen,
unsere Verbindung nicht getrennt werden,
wir sind über allem, überall.
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Teichtraum
Wir sind nackt gekommen
zum Ufer des Teichs.
Er ist spiegelglatt.
Wir prüfen das Wasser.
Zitternde Wellen erreichen uns.
Sie sind sanft und warm.
Wer den Stein geworfen hat,
können wir nur ahnen.
Wir jedenfalls
waren es nicht.
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Verwandlung
Der Wind flog
Blumen, Bänder und Musik
zur Frühlingsgleiche ein.
Du, Liebste,
wurdest wieder Lorbeerbaum.
Und mich
zerriss der Fluss in Wirbel.
Blüten fielen
auf den See.
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Im Bund mit der Weltmacht
Die Sonne würde eine vertrocknete
Zigarre rauchen und ihren
stinkenden Rauch auf uns blasen,
der Mond würde torkeln,
uns einen Schritt zu nahe treten
und den Schnaps aus den Gläsern ziehen,
die Sterne wären bösartige Blutsauger
und würden uns mit ihren Bissen
kirre machen,
- wenn wir vergäßen zu lieben.
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Mailto: X
Liebste,
schick ein Gebet
zum Himmel, damit es
gut werden möge
mit uns.
Sei nicht traurig,
wenn du keine
Rückmeldung bekommst.
Wir werden
deinen Brief
selbst öffnen,
wenn wir jenseits
der Milchstraße wohnen.
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Lippen lesen
Stell den Ton ab
und das Licht,
lass die Zunge leuchten,
bis es aufklart
und ein Schrei
zur Sprache kommt.
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Ohne dich
Ein armer Teufel bin ich
ohne deine Nähe.
Ein Grimassen schneidendes Nichts
mit scharrenden Hufen
und mit Hörnern,
die ins Leere stoßen.
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Imagination
Immer erträume ich mir
deine Augen.
Mehr Gegenüber
brauche ich nicht.
In ihnen ist
die ganze Welt.
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Stummer Schrei
Immer, wenn ich dich verlasse,
wächst in mir ein Schrei,
der nicht über die Lippen kommt,
dessen Echos sich
im Kopf fortsetzen,
bis mich der Schlaf erlöst,
und dessen letzter Widerhall
die Naht auftrennt zwischen
deinem und meinem Traum.
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Stoßgebet
Unsere Liebe bleibe unsichtbar
im Kreuzfeuer der Kameras, verschlossen
den Neugierigen, unklar
den Scharfsichtigen, verrätselt
den Spitzfindigen.
Nur denen
sei sie wahrnehmbar, die selbst
Liebende sind.
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Deine Nähe, deine Wärme
Lass mich deine Stimme hören
in all dem Lärm, dein Wort, das
wie eine Welle mich erfasst,
lass mich den wohligen Schauer
deiner Wärme spüren!
Manchmal bin ich wild wie
eine irritierte Mamba, beiße
nach allen Seiten und verspritze
mein Gift.
Dann kommst
du, und ich werde ruhig und sanft
unter deiner Sonne, die so zart ist
wie Blattgold.
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Frostschutzmittel
Komm,
wir spielen Winter.
Du das Kitz
und ich der Wolf.
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Nicht zu fassen
Könnten wir die Liebe fassen
wie ich deine Brüste und du mein Teil,
würde sie zweifellos irgendwann erschlaffen.
Da wir sie aber nicht festhalten können,
weil sie in uns und über uns ist
und wie die Sonne hervorbricht, wann sie will,
launisch, zwischen Wolken und Ängsten,
bleibt sie flüchtig und beständig zugleich,
ungreifbar und immer nah, ein Zauberstrahl.
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Tanka, hormonell
Mit BC-Waffen
die Mutter aller Schlachten
begonnen, ohne
Bedenken vorm Overkill:
ein Massaker, die Liebe.
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Schlafratte, Morgenlatte
Ich krieg den Arsch nicht hoch,
nur meinen Schwanz. Der steht
alleine in die Luft. Das Bett
riecht noch nach deinem Duft.
Am Tuch klebt noch dein Glanz.
Du wirst erraten, was
ich tu. Doch ohne Frauen
nichts als Grauen. Da kommts
auch schon im Nu. Ich dreh mich
um und gebe Ruh.
Was einfach fehlt, bist du.
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(c) Manfred Ach
E-Mail:
ARW.Manfred_Ach@gmx.de
Homepage:
http://www.m-ach.de
Buch-Hinweis:
Am Tisch der Sehnsucht
Ach Gedichte Orsa Bilder
Gedichte und Bilder von der Liebe
2004 by Edition Ludwig im Tale der A.R.W.
ISBN 3-927890-72-3
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