Mohammed Schemsed-din Hafis

(Übersetzung: Joseph von Hammer-Purgstall)


Aus: Der Buchstabe Ra

VI. (6)

Morgenwind, bringe vom Haus der Freundinn Düfte,
Ich leid' an Krankheit, Seelenruhe bring' mir!

Meinem betrognen Sinn, den Stein der Weisen,
Das ist, vom Staub der Thür' ein Zeichen bring mir!

Heiß ist der Kampf, den das Herz beginnt mit Blicken,
Ihr Augenpaar statt Pfeil' und Bogen bring' mir.

Trennung und Schmerz, und die Fremd' macht mich zum Greisen,
Ein Glas voll Wein aus Jünglingshänden bring' mir!

Schenke! die Wonne von heut laß nicht auf Morgen,
Ein sicheres Geleit vom Schicksal bring' mir!

Weg war das Herz, als zu dem Ost Hafis gesprochen:
O Wind vom Hauß der Freundinn, Düfte bring' mir! 1

1 Von Wort zu Wort: Hafisens Herz war aus dem Vorhang entflohen, das ist, war ganz weg, weil wer über den Vorhang (welcher die Thüre bedeckt) hinaus ist, auch ganz aus dem Zimmer weg ist. Statt der Freundinn steht im ersten und letzten Verse Fulan, was unserem N.N. entspricht. Ostwind, bring' mir Nachrichten von N.N. meiner Geliebten, die ich nicht nennen darf. Es ist das spanische Fulano.


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