Mohammed Schemsed-din Hafis

(Übersetzung: Joseph von Hammer-Purgstall)


Aus: Der Buchstabe Ra

IX. (9)

Beim Verliebten, o Ostwind, gehe vorbei,
Kunde bringe dem Liebenden,
Verweigre mir's nicht!

Lieblich blühst du, o Rose, dankbar dafür,
Einen Duft für die Nachtigall
Verweigre mir nicht.

Wie der Kandel sind deine Lippen mir süß,
Zucker spende dem Papagey
Verweigre mir's nicht!

Dein Verehrer war ich, o wachsender Mond,
Einen Blick, nun du älter bist,
Verweigre mir nicht.

Erdengüter sind leicht, und niederen Werths
Diese Kleinigkeit, Würdigen
Verweigre sie nicht.

Deine Tugenden führt zum Kafe das Lied, 1
Reisezehrung dem Liedermund,
Verweigere du nicht.

Wer verherrlicht seyn will, höre dies Wort:
Gold und Silber ist Liederpreis, 2
Verweigert es nicht.

Gram und Schmerzen vergeh'n, und beßer wird's einst,
Deine Thränen auf jenem Pfad,
Verweig're sie nicht.

1 Der Berg Kaf, der die bewohnte Erde wie ein Ring umschließt.

2 Der Dichter spricht aus dem Vollgefühle seiner Kraft und Unsterblichkeit, und erklärt gerade heraus, daß nur Gold und Silber den Preis des Liedes aufwägen können.



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