Mohammed Schemsed-din Hafis

(Übersetzung: Joseph von Hammer-Purgstall)


Aus: Der Buchstabe Ra

XVI. (16)

Die heilge Nacht ist da und weg die Flucht 1
Heil dir, Heil dir! bis an das Morgenroth

Mein Herz sey froh, in treuem Liebesdienst
O bleibt nichts unbelohnt auf diesem Pfad.

Niemals will ich die Trunkenheit bereu'n
Und harrte mein die Flucht, der Fluch; 2

Mein Herz ist weg, ich sah nicht sein Gesicht.
Ach welche Pein und welche Grausamkeit!

O komm' herauf bei Gott! du junger Tag
In dem die Nacht der Flucht so finster war.

Verlangst du Treu' Hafis erdulde Leid
Im Kaufe ist Gewinn und ist Verlust.

1 Die heilige Nacht Kadr war dem Dichter zur Schäfernacht geworden, deren Andenken er durch dieses Gasel feiert.

2 Hidsche und Hadsche eine Dissonanz. Flucht und Stein; wofür im Deutschen mit so größerem Fuge Fluch gesetzt wird, weil im Arabischen der Gesteinigte eben so viel als der Verfluchte heißt, wie Eseh-scheitan er redschim der gesteinigte oder verfluchte Satan.


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