Aus: Der Buchstabe Ra
XVI. (16)
Die heilge Nacht ist da und weg die Flucht 1
Heil dir, Heil dir! bis an das Morgenroth
Mein Herz sey froh, in treuem Liebesdienst
O bleibt nichts unbelohnt auf diesem Pfad.
Niemals will ich die Trunkenheit bereu'n
Und harrte mein die Flucht, der Fluch; 2
Mein Herz ist weg, ich sah nicht sein Gesicht.
Ach welche Pein und welche Grausamkeit!
O komm' herauf bei Gott! du junger Tag
In dem die Nacht der Flucht so finster war.
Verlangst du Treu' Hafis erdulde Leid
Im Kaufe ist Gewinn und ist Verlust.
1 Die
heilige Nacht Kadr war dem Dichter zur Schäfernacht
geworden, deren Andenken er durch dieses Gasel feiert.
2 Hidsche
und Hadsche eine Dissonanz. Flucht und Stein;
wofür im Deutschen mit so größerem Fuge Fluch
gesetzt wird, weil im Arabischen der Gesteinigte
eben so viel als der Verfluchte heißt, wie
Eseh-scheitan er redschim der gesteinigte oder
verfluchte Satan.
|