Mohammed Schemsed-din Hafis

(Übersetzung: Joseph von Hammer-Purgstall)


Aus: Der Buchstabe Sa

VII. (7)

Cypreße der Schönheit, die du
Lieblich schwankend einher gehst,
Um deine Liebkosungen flehn
Mit jedem Augenblick Verliebte.

Es möge der Schönheit Gewand
Immer glücklich dich kleiden,
Von Ewigkeit her wurde das Maaß
Nach deinem Cederwuchse genommen.

Derjenige, den nach dem Duft
Deines Ambra's verlanget
Soll einst wie die Aloe auf
Der Gluth zerschmelzen und vergehen.

Der Neider Versöhnung benimmt
Meinem Werth nicht das Kleinste,
Sie mögen wie Gold in dem Mund
Des Schmelzetiegels mich zerschmelzen.

Der Schmetterling brennet am Licht
Im Genuße der Liebe,
Hingegen zerschmilzet mein Herz
Vom Lichte deiner Wangen ferne.

Ein Herz, das als Pilger die Stadt
Deines Mundes besucht hat,
Verlanget sich nimmer zu gehen
Nach Mekka durch Hedschasen's Wüste.

Was nützet es mir wohl mit Blut
Mich beständig zu waschen,
Denn ohne den Bogen der Brau'n
Ist alles mein Gebet ungültig.

Ein Frommer der gestern allein
Wein und Gläser bereute,
Zerbrach seine Gelübde als er
Eröffnet sah der Schenke Thüre.

Als Trunkener schlägt heute Hafis
Seine Hände zusammen
Denn gestern vernahm er vom Mund
Des lieben Schenkens ein Geheimniß.


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