Aus: Der Buchstabe Kiaf
I. (1)
Mein wundes Herz hat Recht auf Salz
Von deinen Lippen, 1
Bewahr' das Recht, ich gehe fort,
Sey Gott befohlen.
Du bist ein reines Wesen mir
Aus höhern Welten,
Mit deinem Namen fängt das Lob
Der Engel an im Himmel. 2
O prüfe meine Redlichkeit,
Wenn du d'ran zweifelst,
Das reine Gold wird nur bewährt
Auf der Kapelle.
Du sprachst: ich will Betrunk'ner dir
Zwey Küsse geben,
Die Zeit ist da; doch giebst du mir,
Nicht zwey, noch einen.
Schließ' deines Mundes Kästchen auf,
Und streue Zucker,
Laß nicht das Volk im Zweifel ob
Du einen habest. 3
Des Himmels Rad zerschlag' ich, wenn's
Nicht gut sich drehet,
Ich bin von denen nicht, die sich
Drüber härmen.
Wenn du nicht willst, daß zu Hafis
Das Liebchen komme!
O Nebenbuhler so entferne
Dich ein Paar Schritte.
1 Da deine Lippen meinem Herzen
Wunden geschlagen haben, so ist's wohl billig, daß sie
demselben Salz geben die Wunden auszuwaschen.
2 Die
Engel beginnen das Lob im Himmel, indem sie deinen Namen
als des edelsten seiner Geschöpfe zuerst nennen.
3 Dein
Mund ist so klein, daß wenn du nicht Zucker ausstreuest,
die Leute zu zweifeln anfangen, ob du wohl einen habest.
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