Mohammed Schemsed-din Hafis

(Übersetzung: Joseph von Hammer-Purgstall)


Aus: Der Buchstabe Lam

III. (3)

Die Wangen sind das Paradies,
Der Mund der Selsebil, 1
Es opfert dir der Selsebil
Das Herz die Seele auf.

Der grüne Teppich deines Flaum,
Der um die Lippen hängt,
Gleicht Ameisen, die um den Rand
Vereint der Selsebil.

O Herr erkälte du die Gluth,
Die mir im Herzen flammet,
So wie den Ofen Abraham's,
Du abgekühlet hast.

Ihr Freunde sagt, wer schaffet mir
Vermögen oder Kraft,
Denn die Geliebte ist so schön
O weh! sie ist so schön.

Mein Fuß ist lahm, und fern der Gau
Entfernt wie's Paradies,
Die Datteln hängen auf dem Baum
Die Hand ist viel zu kurz.

An deinen spitzen Wimpern sind
In jeder Eck' des Augs
Noch hundert andere wie ich
Gefallene gespießt.

In dich verliebet fiel Hafis
Von seiner Höh' herab,
So fällt zum Elephanten Fuß
Die Ameis aus der Luft.

Dem Herrn der Erde werde Glück
Und Huld und Ruhm zu Theil,
Und was er immer anders noch
Von dieser Art sich wünscht.

1 Selsebil, der Quell des Paradieses, der Nektar der Islamiten. Der Mund ist der wahre Quell des Lebens, der für deinen Genuß gerne auf den Selsebil oder den Nektarquell Verzicht thut.


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