Aus: Der Buchstabe Nun
VIII. (8)
Deinem Geruche zu lieb, weil die Rose den Schleier
zerreißet,
Zerreiß' auch ich mein ganzes Kleid.
Auf den Fluren ersah dich die Rose, und ohne Besinnen
Zerriß wie trunken sie ihr Kleid.
Schwer befrey' ich mein Herz aus der Hand der Schmerzen
und Leiden,
Und du befreiest so leicht dein Herz!
Ich verließ den Freund, von meinem Feinde beredet,
O niemand sey den Freunden Feind.
Thue mir Nichts, sonst steigt von meinen verbrennenden
Seufzern
Der Rauch empor wie vom Kamin.
Deinen Körper umhüllt das Gewand, wie den Nektar der
Becher,
Das Herz die Brust, das Gold der Stein.
Träufle, Kerze, herab! o träufle Thränen in Fluthen!
Dein Herzensbrand sey allen kund!
Brich nicht das arme Herz, und wirf es mir nicht vor die
Füße,
Es ist geknüpfet an dein Haar.
Da Hafis sein Herz an deine Locken geknüpft hat,
So wirf es mir nicht vor den Fuß.
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