Mohammed Schemsed-din Hafis

(Übersetzung: Joseph von Hammer-Purgstall)


Aus: Der Buchstabe Nun

XVI. (16)

Der Schah der Schlankgewachs'nen,
Der Herr Süßmundichter,
Der mit den Wimpern alle Herzen schlaget,
Vorüber gieng er trunken,

Warf einen Blick auf mich,
Und sprach: du Aug' und Lampe Süßberedter.
Wie lang von Gold und Silber
Bleibt noch dein Beutel leer?

Sey du mein Sklav und laß die Silbergötzen;
Gering wie Sonnenstäubchen,
Verlier' nicht Lieb' und Lust,
Daß zu der Sonne auf du kreisend steigest.

Die Welt ist keine Stütze,
Du hast ein Glas voll Wein.
O bring's schönstirnichten und zarten Schönen.

Es sprach's der alte Trinker.
(Dafür ergeh's ihm wohl.)
Er sprach: o hütet euch vor Bundesbrechern.

Ich sprach zum Wind des Ostens:
Auf tulpenreicher Flur,
Von welchem Märtyrer sind die blut'gen Leichentücher.

Er sprach: Hafis uns beiden
Hat man es nicht vertraut;
Erzähl' vom Weinrubin, vom Silberkinne.

Ergreif' den Saum des Freunds,
Sey unbesorgt um Feinde,
Sey Gottes Mann und fürchte nicht den Teufel.


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