Aus: Der Buchstabe Be
I. (1)
Ich sprach zu
dem Schah der Schönen:
Erbarme dich dieses Fremden,
Er sagte: wohl mögen im Sinn
Verirren sich die Fremden.
Ich sagte: Verweil' ein wenig,
Er sprach: halt' mich entschuldigt;
Was kümmert uns Kinder vom Haus
Der Gram von solchen Fremden!
Wer königlich hingebettet
Auf Hermelinen lieget,
Der kennet nicht Kissen aus Stein,
Das Dornenbett des Fremden.
O du, in den Ketten dessen
So viele Freunde schmachten,
Es schickt sich das Maal zum Gesicht'
Gar schön gleich einem Fremden.
Es scheinen die feinen Haare
Auf deinen Wangen fremde,
Doch sollte auf Sina's Gemälden
Der Haarstrich nicht befremden.
Auf deinem Gesicht erscheinet
Der Widerglanz des Weines,
Wie Purpurblüh lieblich erscheinet
Auf der Narziß’ der Fremden.
Ich sprach zu dem Abend: schwarz ist
Dein Haar, dem Fremde huldigen,
Mit Rechte beklagen sich dann
Zur Morgenzeit die Fremden.
Es sprach zu sich selbst der Dichter
Bekannte werden irre;
So minder dann darf dich befremden
Der Gram und Schmerz der Fremden.
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