Aus: Der Buchstabe Sa
XII. (12)
Laß mein
Schiff vom Stapel hinab in die Fluten des Weinstroms!
Seelen von Alt' und Jung wecke mit lautem Geschrey.
Wirf mich Schenk' ins Schiff des Weines, es saget das Sprichwort:
Thue Gutes und wirfs dann in die Fluten hinab.
Seht! ich habe mich aus dem Wirbel der Schenke verirret
Seyd so gnädig, Herr! leitet mich wieder zurecht.
Bring' mir ein moschusduftendes Glas vom rosigen Weine
Rosenwasser flammt sicher aus Eifersucht auf.
Zwar bin ich berauscht, doch sollst du mir Gnade erzeigen,
Wirf nur einen Blick auf mein verwüstetes Herz.
Willst du um Mitternacht der Sonne Angesicht schauen
Nimm von dem Rosengesicht Schleier und Hülle hinweg.
Lasse nicht zu, daß sie mich einst in die Erde begraben!
In der Schenke wirf mich in die Tonne voll Wein.
Weil das Loos Hafis aufs äußerste dich hat getrieben,
Schleudre Diwe des Grams in die verzehrende Gluth. 1
1 Diwe die Dämonen der Wüste und
des Berges Kaf, die Feuer schnauben und Gluthen sprühen.
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