Mohammed Schemsed-din Hafis

(Übersetzung: Joseph von Hammer-Purgstall)


Aus: Der Buchstabe Nun

IV. (4)

Es sey gedanket Gott dem Herrn,
Daß billig ist der Fürst;
Sultan Ahmed, der Sohn Oweisens,
Hasans, des Ilchaniden. 1

Ein Chan der Chane, und ein Fürst
Der Fürsten von Geburt,
Der es verdienet, daß du ihn
Die Weltenseele nennst.

Das Auge hat zwar nichts geseh'n,
Blind glaubt es deinem Glück.
Sey mir willkommen, sey willkomm,
Du, Gottes Gnaden werth!

Und gehet ohne dein Gebet,
Der Mond am Himmel auf,
Du schneidest ihn entzwei, wie einst
Ahmed durch's Wunderwerk. 2

Du kräusle deine Locken auf,
Wie sie der Thürke kräus't,
Denn du vereinst den hohen Muth,
Das Glück von Dschengischan. 3

Ich trinke weit von dir entfernt,
Dir zur Gesundheit Wein,
Denn auf dem Weg der Geister giebt's
Sonst keine Station.

Die Rose Farsistans entblüht 4
Für mein Vergnügen nicht.
Wie schön ist nicht des Tigris Fluth,
Und durchgewürzter Wein.

Wie kann sich ein verliebtes Haupt,
Dem's an des Liebchens Thür
Als Staub zu bleiben nicht gefällt,
Sich retten vor dem Gram!

O Morgenwind! bring' mir den Staub
Von meinem Freunde zu,
Womit Hafis erleuchten wird
Des Auges dunkle Nacht.

1 Sultan Ahmed Sohn Hasans aus der Dynastie Ilchan, dem zu Ehren dieses Gasel gedichtet ist.

2 Ahmed einer der vorzüglichsten Namen Mohammeds, auf dessen berühmtes Wunderwerk der Mondspaltung hier Anspielung geschieht.

3 Dschengischan ein Türke von geburt.

4 Farsistan oder Fars das eigentliche Persi.


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