Mohammed Schemsed-din Hafis

(Übersetzung: Joseph von Hammer-Purgstall)


Aus: Der Buchstabe Waw

IV. (4)

Ich schwöre bei des Wirthes Seele,
Beim Gnadenrechte,
Es wohnt kein Wunsch in meinem Kopfe,
Als ihm zu dienen.

Ich weiß, es sind die Gärten Edens
Kein Ort für Sünder,
Doch bring' nur immer Wein, ich warte
Auf die Erbarmung.

Die Lampe dieses Wolkenblitzes
Sey stets erhellet,
Sein Wetterstrahl hat eingeschlagen
In meine Scheune.

Bring' Wein, denn mich belehrte gestern
Des Himmels Bothe:
Der Reigen von der Milde Gottes
Sey allumfassend.

Siehst du vielleicht ein Haupt im Staube
An Schenkenschwellen,
So tritt es nicht, denn seine Absicht
Ist wohl erkennet.

Sieh mich nicht an mit einem Auge
Voll von Verachtung,
Von der Enthaltsamkeit, vom Trinken
Bin ich nicht Meister.

Es zeiget zwar noch keine Neigung
Mein Herz zur Reue,
Doch will ich in des Herren Namen
Mich drum bemühen.

Mein Freund, du gieb nicht auf die Hoffnung
Auf Freundes Gnaden,
Denn es verbreiten seine Gnaden
Sich über alle.

Beständig ist das Kleid Hafisens
Um Wein versetzet,
Vielleicht ist er wohl ganz geformet
Aus Schenkenstaube.


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