Mohammed
Schemsed-din Hafis
(Übersetzung: Joseph von Hammer-Purgstall)
Es ziemt, daß du
von allen Schönen Steuer nimmst, Da fast jeder Vers dieser so gedrängten Schilderung von Jünglingsschönheit einen besonderen Kommentar erforderte, so wollen wir lieber den Sinn der ganzen Ode in Prosa hersetzen: Alle
Herzen zollen dir Liebe, und dies mit Recht, denn du bist
der König der Schönen; die ganze Jugend von Chata
und Choten, berühmt durch die Schönheit der
Augen, hast du durch die deinigen in Aufruhr gebracht;
deine Haare sind schöner gekräuselt, als die, der Sineser
und Indier, das Wasser deines Mundes ist der Quell
des Lebens, der vom Propheten Chiser bewacht wird,
und deine Lippen sind süßer als Zucker. Schone,
steinern Herz! das meinige, das zart und zerbrechlich,
wie Glas, ist. Die Mitte deines Wuchses ist fein, wie ein
Haar, und wenn du dich niederläßt, so scheinen sich
alle deine Glieder, wie Elfenbein, auseinander zu lösen.
Dein Mund ist des Lebensquell, und der Hüter desselben
ist (nicht die Lippen wie oben) der junge grüne Bart,
der denselben umgiebt, u.s.w. bis zum Schluß, wie bei
Tibull: Diese Gasel der blühendsten und reichsten eine, hat Herr Graf von Harrach vor fünfzehn Jahren, als er sich mit dem Studium des Persischen beschäftigte, auf eine so glückliche Weise mit Treue des Sinns und des Reimes wieder gegeben, daß es Verlust für die Leser seyn würde, ihnen diese Übersetzung vorenthalten zu wollen. Dir
aller Schönen Krone, Des
Tages Glanz verschwindet, Die
Quelle Chiser's fließet, Ein Haar
ist deine Mitte, Wie
junges Grün der Wiese, |