Aus: Buchstabe Nun
13.
Sieh, wenn du Rubinenwein geniessest,
Mondesstirnigen in's Angesicht,
Und, der Secte Jener1 widerstrebend;
Sieh nur stets auf Dieser Schönheitslicht!
Sie verbergen schlau gar manche Schlinge
Unter'm abgeflickten Mönchsgewand:
Sieh wie diese Träger kurzer Aermel
Werke üben einer langen Hand!2
Um die reichen Garben beider Welten
Neigen sie ihr Haupt zu Boden nicht:
Sieh den Stolz und Hochmuth der aus Bettlern,
Der aus armen Ährenlesern spricht!
Nimmer löst der holde Freund den Knoten
Der auf seiner falt'gen Braue ruht:
Sieh wie herzbegabte Männer bitten,
Und wie spröd die Schaar der Zarten thut!
Ist denn Niemand der vom Freundschaftsbunde
Die Erzählung mir zu hören gibt?
Sieh wie alle Freunde und Genossen
Der gehofften Treue Pflicht geübt!
Das Gefangenwerden durch die Liebe
Gibt mir Mittel mich befreit zu seh'n:
Sieh wie Jene auf ihr Heil nur denken
Die mit Vorsicht stets zu Werke geh'n!
Liebe ist's die, ähnlich einer Feile,
Frei von Rost gemacht Hafisens Brust:
Sieh wie rein der Spiegel3 Jener glänzet,
Die sich reinen Glaubens sind bewusst.
1 Unter Jenen werden die
gleissnerischen Ssofis verstanden.
2 Die Träger kurzer Ärmel sind eben jene gleissnerischen
Ssofis, deren Hand zu allerhand bösen Handlungen lang
ausgestreckt ist.
3 D.i. Das Herz.
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