Aus: Mukathaat
21.
Sie seh'n und hören nicht, wenn tückisch
Das Rad1 sich gegen sie verschwor,
Denn jedes Auge ist erblindet,
Und taub geworden jedes Ohr.
Gar Viele denen Mond und Sonne
Ein reiches Kissen mochte sein,2
Ruh'n doch zuletzt auf einem Pfühle
Geformt aus Thon und Ziegelstein.
Was kann ein Panzerhemde frommen,
Schiesst seinen Pfeil das Schicksal ab?
Was kann ein Schild für Nutzen bieten,
Wenn das Geschick Befehle gab?
Und machtest du aus Stahl und Eisen
Dir eine Mauer um dein Schloss,
So stürmt doch schnell, erscheint die Stunde,
Der Tod auf deine Pforte los.
Die Pforte, die dir Gott eröffnet,
Eröffne nicht der Leidenschaft;
Die Strasse, die dir Gott gewiesen
Durchrenne nicht in wilder Kraft!
Sieh auf den vielen Staub des Rades,
Betrachte die Natur der Zeit,3
Und, der Gelüste Teppich lüftend,
Zerreisse der Begierde Kleid!
1 Das Himmelsrad, der kreisende Himmel,
d.i. das Schicksal.
2 D.h. Gar Viele, die sich bei Nacht und Tag nur weichlichen Genüssen
ergeben, auf Kissen ruhend, so glänzend wie Mond und Sonne.
3 D.h. Betrachte die Unfälle, die das Schicksal den Menschen bereitet.
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