Mohammed Schemsed-din Hafis

(Übersetzung: Vincenz Ritter von Rosenzweig-Schwannau)


Aus: Mukathaat

25.

Am Morgen eines Freitags war es,
Am sechsten des Rebjul-ewwel,

Dass meinem Herzen sich entzogen
Ein Antlitz, wie der Mond so hell;

Es war im Jahre siebenhundert
Und vier und sechzig seit der Flucht,1

Dass sich auf mir wie Wasser löste
Des Missgeschickes schwere Wucht.

Was kann wohl jetzt die Klage frommen,
Der Kummer und die Traurigkeit,

Da zwecklos und mit eitlem Spiele
Vorflossen ist die Lebenszeit?2
 

1 D.i. Der Hedschira.

2 Durch diese letzten Zeilen spielt Hafis auf das noch so zarte Alter seines im Jahre 746 der Flucht des Propheten (1362) verstorbenen Söhnchens an, dessen Tode diese Zeilen gewidmet sind.

 

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