Heilige Liebesspur

Worte von Heiligen, Mystikern und anderen Hellhörigen
(vom 8. Mai 2010)

(c) Günter Havlena - Pixelio.de




Francisco de Xavier
(1506-1552)




Die reine Liebe


Nicht fühl' ich dich zu lieben mich gezogen,
O Gott, durch die verheiß'nen Himmelsfreuden;
Noch hat, was dich beleidiget, zu meiden,
Die Furcht der Höllenqualen mich bewogen.

Du selber bist's, der mir mein Herz entzogen,
Blutbräutigam! seh' ich am Kreuz dich leiden,
Seh' dich verhöhnt in Angst und Noth verscheiden,
Vergießend all dein Blut in reichen Wogen.

An solcher Lieb' ich meine Lieb' entzünde.
Wär' auch der Himmel nicht, ich müßte lieben;
Wär' auch die Hölle nicht, ich flöh' die Sünde.

Säh' Höll' und Himmel ich in Nichts zerstieben,
Daß Lohn nicht mehr, nicht Strafe mehr bestünde,
Die Lieb' um Liebe wär' mir doch geblieben!







 

Text aus: Stimmen aus dem Heiligthum der christlichen
Mystik und Theosophie. Für Freunde des inneren Lebens
und der tiefern Erkenntniß der göttlichen Dinge
gesammelt und herausgegeben von
Dr. Julius Hamberger [1801-1885]
Übersetzung von Melchior von Diepenbrock (1798-1853)
Erster Theil Stuttgart 1857 (S. 188)

 

Bild: (c) Günter Havlena - Pixelio.de





 


 

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