|
Alfonso Maria de
Liguori
(1696-1787)
Die Lieblichkeit des göttlichen Willens
Gott! Dein Wille, nicht der meine,
Füllt mit Liebe mein Gemüthe;
Das Verlangen Deiner Güte
Gilt als Wille mir allein.
Eifernd bist Du in der Liebe,
Aber lieblich ohne Maßen,
Gluth und Süße nicht zu fassen:
Herzen, welche Dir sich weih'n.
Du belebst die reinen Triebe,
Machst die Liebe rein erglühen.
Seelen, die da lieben, fliehen
Seufzend, Herr! zu Dir allein.
Trübsal kehrest Du in Wonne,
Wandelst selbst den Tod in Freuden;
Nie empfindet Furcht noch Leiden
Wer mit Dir ist im Verein.
Du beglückst die schönen Seelen;
Welche Dich im Himmel schauen;
Ohne Dich, ein nächtlich Grauen
Würde selbst der Himmel seyn.
Die Verdammten in der Hölle:
Hättest Du sie dort gefunden,
Wäre Gluth und Schmerz verschwunden,
Wonne würde ihre Pein.
Möchte doch mein irdisch Leben
Ganz mit Dir vereint verschweben!
Solch ein Tod ist neues Leben,
Ewig wird es sich erneu'n.
Drum nur weih' ich Dir von Herzen
Was ich bin und was ich habe;
Liebe wird Dein Herz und Labe
Ewig mir, o Jesu! seyn.
Dir nur will ich wohlgefallen,
Ob mich Leid, ob Lust erfülle;
Meine Liebe! nur Dein Wille
Wird mir stets erfreulich seyn.
|