Feodor Löwe
(1816-1890)
O süß' Geschwätz der unbelauschten Liebe,
So reich an Sinn und arm doch an Verstand;
Da sitzt man Stunden lang oft Hand in Hand
Und Aug' in Aug', und zehrt an einem Triebe.
Was uns den Geist beschwerte, ist verschwunden,
Der Schmerz entschlummert, wie bei Mittagsgluth
Der Schnitter schlummernd auf den Garben ruht,
Die er geschnitten selbst und selbst gebunden.
Befriedend sinkt auf uns're Seele nieder
Ein stiller Mondschein, eine Sommernacht
Voll süßen Duftes, wenn im Busche wacht
Die Nachtigall und singt sehnsücht'ge Lieder.
Aus: Gedichte von
Feodor Löwe
Stuttgart Franckh'sche Verlagsbuchhandlung 1843 (S. 24)
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