Adolf Friedrich von
Schack
(1815-1894)
Oft, wenn wir ruhen Mund an Mund
Und meine Adern an den deinen pochen,
Nach innen lausch' ich plötzlich still;
Ich fühle, wie aus unsrer Seele Grund
Ein Wort, noch nie auf Erden ausgesprochen,
Empor sich ringen will.
O! der Natur Geheimniß ruht
Und alles Lebens in dem Wort beschlossen,
Doch matt bisher noch ists verhallt.
Höher aufflammen laß der Küsse Gluth,
Daß es zuletzt, in vollen Klang ergossen,
Von unsern Lippen wallt!
Aus: Gesammelte Werke
des Grafen Adolf Friedrich von Schack.
In sechs Bänden.
Verlag der J. G. Cotta'schen Buchhandlung
Stuttgart 1883 Band 4 (S. 81)
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