Theodor Storm
(1817-1888)
O süßes Nichtstun
O süßes Nichtstun, an der Liebsten Seite
Zu ruhen auf des Bergs besonnter Kuppe;
Bald abwärts zu des Städtchens Häusergruppe
Den Blick zu senden, bald in ferne Weite!
O süßes Nichtstun, lieblich so gebannt
Zu atmen in den neubefreiten Düften;
Sich locken lassen von den Frühlingslüften,
Hinabzuziehn in das beglänzte Land;
Rückkehren dann aus aller Wunderferne
In deiner Augen heimatliche Sterne.
Aus: Theodor Storm,
Sämtliche Werke Gedichte
Märchen und Spukgeschichten, Novellen
Aufbau Verlag Berlin und Weimar, 1972 (S. 131-132)
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