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Sophie Albrecht
(1757-1840)
Trost
Es lebt ein Gott der Liebe -
Der Trost soll uns genügen!
(S. 122)
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Nach Mitternacht
Im November 1784
Ich muß mich los aus deinen Armen winden;
Noch diesen Kuß, nun eile schnell von hier! -
Im Traume wirst du mich so glühend wiederfinden,
Und bis zum Morgen bleib' ich dann bei dir.
(S. 61)
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Mit einem Briefe
Mit der Liebe schnellem Flügel,
Ueber Berge, über Hügel,
Eile, theures Briefchen, hin,
Wo ich oft im Geiste bin.
Heiß und innig ihn zu fragen,
Ob der Inhalt meiner Klagen,
Ob die Thräne, die ihm fließt,
Heilig seinem Herzen ist.
(S. 156)
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An den Mond
Sei mir gegrüßt – du lieber Mond,
Auf deinen Sternenhöhen;
Sag' ihm, der mir im Herzen wohnt,
Wie du mich hier gesehen;
Daß ich bei deinem sanften Blick,
Mit einer heißen Thräne,
Mich nur in seinen Arm zurück,
Voll glüh'nder Liebe sehne.
(S. 123)
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Aus: Anthologie aus
den Poesien von Sophie Albrecht
erwählt und herausgegeben von Friedrich Clemens Gerke Altona 1841
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